Zwei Jahre lang hat Daimler zehn vollelektrische eActros bei 20 Kunden auf Herz und Nieren getestet. Nun folgt den Prototypen ein Serien-Lkw.
Noch in diesem Jahr soll der eActros in Serie in Wörth vom Band laufen. Entsprechende Pläne hatte Daimler bereits voriges Jahr bekannt gegeben. Wann genau Daimler Truck-Chef Martin Daum oder Mercedes-Benz-Lkw-Chefin Karin Rådström den roten Knopf drücken oder das Band vor der Fertigungsstraße durchschneiden, bleibt offen. Verantwortliche der Truck-Sparte nennen als Termin weiterhin nur vage die zweite Jahreshälfte.

Einen wichtigen Termin auf dem Weg dahin hat Daimler nun aber genannt: Am Mittwoch, 30. Juni, soll der weiterentwickelte eActros der Öffentlichkeit präsentiert werden. Ihm werden die Fahrzeuge dann gleichen, die später im Jahr in Wörth vom Band rollen sollen. Die Vorstellung erfolgt durch Rådström und Andreas von Wallfeld, Marketing- und Vertriebsleiter bei Mercedes-Benz Lkw.
Ende Mai hatte Rådström beim ersten Strategietag von Daimler Truck vor Analysten und Investoren mit kritischen Tönen aufhorchen lassen. Daimler hat nach ihrer Wahrnehmung etwas die Nähe zum Kunden verloren. Als Positivbeispiel führte sie die Erprobung von Fahrzeugen im direkten Zusammenspiel mit den Kunden an – so wie im Fall der eActros-Innovationsflotte. Zehn vollelektrische Verteiler-Lkw waren seit 2018 bei knapp 20 Testkunden in Deutschland, der Schweiz, Belgien und den Niederlanden im Einsatz.
eActros absolvieren eine halbe Million Kilometer
Die eActros-Prototypen absolvierten auf öffentlichen Straßen seitdem eine halbe Million Kilometer. Als 18- oder 25-Tonner bewältigten sie unterschiedliche Transportaufgaben – unter anderem im Stückgutverkehr, der Automobil-Versorgung oder in der Entsorgung. Sie transportierten Flugasche für die Betonproduktion ebenso wie Nüsse und Mandeln für die Herstellung von Schokolade. Dabei hat sich für Daimler gezeigt: Der eActros stehe im städtischen Verkehr, bei Autobahn- oder Überlandfahrten einem konventionellen Diesel-Lkw in Sachen Verfügbarkeit und Leistungserbringung in nichts nach. „Fahrer zeigen sich sehr angetan von der durchgängigen Verfügbarkeit des Drehmoments über den gesamten Geschwindigkeitsbereich hinweg“, teilt das Unternehmen mit.

Der Serien eActros wird sich von den Prototypen aber noch einmal erheblich unterscheiden, Daimler hat ihn weiterentwickelt und nach eigenen Angaben bei zentralen Punkten wie der Reichweite, der Antriebsleistung und der Sicherheitsausstattung aufgewertet. Darüber hinaus werde Mercedes-Benz Lkw das Fahrzeug in ein ganzheitliches Ökosystem einbetten, das auch Beratungsangebote für Kunden rund um E-Mobilität umfasst, heißt es. Bilder sowie belastbare Daten und Fakten liefert Daimler dann also am 30. Juni.