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Zwischenbilanz bei der Max Müller Spedition E-Force ist "Schweizer Präzisionsarbeit"

Michael Speer Walter Müller Spedition Max Müller, Foto: Ilona Jüngst

Zwischenbilanz bei der Max Müller Spedition: Der E-Force V. 2.0 ist seit zwei Jahren im Einsatz - und Spediteur Walter Müller und sein Nahverkehrs-Leiter Michael Speer sehr zufrieden mit dem Fahrzeug.

Von der Sache überzeugt waren Spediteur Walter Müller und sein Nahverkehrs-Leiter Michael Speer schon 2016, als sie den E-Force V. 2.0 in den Fuhrpark holten. Jetzt, knapp zwei Jahre später, ist die Begeisterung für das Fahrzeug ungebrochen. Speer hebt die Zuverlässigkeit hervor, und sein Chef Müller sagt: "Wir sind sehr zufrieden." Auch wenn sich der Betrieb noch nicht rechnet.

Der E-Lkw auf Basis eines Iveco Stralis ist von dem Schweizer Anbieter E-Force vom Diesel zum Stromer umgebaut worden. Für den Stromantrieb sorgen zwei Lithium-Eisenphosphat-Batterien mit jeweils 120 kWh Leistung und einer Spannung von 400 Volt. Die Reichweite des E-Force ist laut Speer und Müller wie gemacht für den Einsatz im Nahverkehr: "Alles bis zu einer Reichweite von 200 Kilometern schafft der E-Force ganz locker", sagen sie.

Flexibel einsetzbar

Der Stromer ist täglich im Sammelgutverkehr nach Lindau unterwegs und übernimmt zusätzlich für einen Hersteller von Webmaschinen Umfuhren vom Produktionswerk ins Außenlager. Aber das heißt nicht, dass man das Fahrzeug nicht auch flexibel einsetzen kann. "Wir sind auch schon im Automotive-Bereich mit ihm gefahren und haben am Bodensee Zustellungen von Metallteilen gemacht – groß, schwer, überlang. Für 95 Prozent aller Nahverkehrstouren ist der E-Force einsetzbar", sagt Speer. Abends kommt der 18-Tonner an die Ladestelle auf dem Betriebsgelände in Opfenbach, in rund sechs Stunden ist das leere Fahrzeug wieder aufgeladen. "Im Winter regeln wir die Energie auf die Hälfte der Stromstärke zurück", sagt Speer gegenüber trans aktuell. Das Aufladen dauere dann zwar zwölf Stunden, aber dafür sind die Batterien morgens bei Arbeitsbeginn quasi noch warm und startklar – kein Nachteil bei den Minusgraden im winterlichen Allgäu. Was Speer und seinen Chef positiv überrascht hat, war die robuste Laufleistung. Natürlich habe es ein paar Ausfälle gegeben, etwa wegen Fehlern in der Elektronik oder bei Steuerungsausfällen bei sehr nassem Wetter – aber nicht in dem Maße wie erwartet, gibt Unternehmer Walter Müller zu.

E-Force kann von jedem gefahren werden

"Schweizer Präzisionsarbeit", loben Speer und Müller, was auch den Service betreffe. E-Force priorisiere die Schadensmeldungen und habe eine sehr schnelle Reaktionszeit bei dringenden Reparaturen. Dementsprechend wenig stand der Lkw wirklich still. Bewegt wird der E-Force von zwei Fahrern, die dafür extra eingewiesen wurden. Technisch könne der Lkw von jedem gefahren werden, sagt Speer. Aber wenn es um die Frage der Restreichweite gehe, müsse man schon gut ausgebildet oder mit guten Nerven ausgestattet sein, denn je nach Fahrleistung und Topografie zeige die Reichweitenanzeige sehr große Ausschläge an.

Abstriche bei der Wirtschaftlichkeit

Rundum also alles top – Abstriche gibt es laut Firmenchef Müller aber bei der Wirtschaftlichkeit. Zwar ist der Dieselpreis gerade nicht im Keller, aber auch die Energiepreise sind in den vergangenen zwei Jahren teurer geworden, sodass kein nennenswertes Einsparungspotenzial über die Kraftstoffkosten erzielt wurde. Jedenfalls keines, das die hohen Anschaffungskosten gegenrechnen würde. "Wir buchen die Mehrkosten ab unter Erfahrung, Nachhaltigkeit und Marketing." Denn dass der E-Lkw für Aufmerksamkeit sorgt, ist ebenfalls ein Pluspunkt. Dies gelte sowohl im Hinblick auf die Mitarbeitersuche – laut Müller wissen manche Jobaspiranten tatsächlich, dass die Firma ein innovatives Fahrzeug in der Flotte hat – als auch auf die Kunden. Allerdings kann das Pendel auch in die andere Richtung ausschlagen: Bei einem Kunden fand laut Müller der Geschäftsführer lobende Worte zur Anschaffung des E-Force, der Einkäufer hingegen habe dringend erforderliche Preisverhandlungen mit dem Hinweis auf die Kosten für den E-Force unnötig erschwert. "Dabei hat der Kunde von dem geräuscharmen Einsatz des E-Force profitiert – schließlich liegt die Zufahrt zu seinem Standort in einem Wohngebiet." Müller lässt sich jedenfalls nicht aus der Bahn bringen und hat bereits das nächste Eisen im Feuer. Wieder mit einem Schweizer Hersteller von alternativen Antrieben und dieses Mal deutlich günstiger – mehr will er jetzt noch nicht verraten.

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