Viele deutsche Industrieunternehmen kennen nicht die tatsächlichen Kosten ihrer Supply Chain, sagt eine Studie der Beratungsgesellschaft Emporias. Die größten Unsicherheiten gibt es demnach in der internen Logistik sowie bei der Planung und Steuerung der Lieferkette.
Laut der Studie "Supply Chain in deutschen Industrieunternehmen 2017: Zwischen Wunsch und Wirklichkeit" werde die Kostentransparenz im Durchschnitt über alle Abschnitte hinweg nur von jedem dritten Manager als sehr gut bewertet. In den Bereichen interne Logistik sowie bei der Planung und Steuerung der Lieferkette gebe es die meisten Unsicherheiten und dementsprechend werde dort auch das größte Verbesserungspotenzial gesehen. Mit der Effizienz ihrer Lieferkette sind aktuell nur 39 Prozent der Manager voll zufrieden.
"Die mangelnde Kostentransparenz in der Supply Chain überrascht im Zeitalter der Industrie 4.0", sagt Dr. Oliver Ohlen, Geschäftsführer von Emporias. "Die neuen digitalen Möglichkeiten sollten in jedem Unternehmen auch für eine Gesamtkostenerfassung in der Lieferkette genutzt werden. Das ist die Voraussetzung für effiziente Prozesse."
Die Studie zeige, dass eine abteilungsübergreifende Kostenmessung der Schlüssel zur Ausrichtung aller Supply-Chain-Bereiche auf ein gemeinsames Ziel ist, wie etwa Effizienzsteigerung. Laut Emporias sollte eine Kostenerfassung und -auswertung über alle Abteilungen hinweg Standard in jedem Industrieunternehmen sein. Ausgerechnet in großen Betrieben mit einem Jahresumsatz von 500 Millionen Euro und mehr verzichte aber mehr als jedes dritte Unternehmen auf eine vollständige Kostenmessung.
Für ihre Studie hat die auf Logistik und Supply-Chain spezialisierte Beratungsgesellschaft mit Sitz in München nach eigenen Angaben 104 Entscheider aus mittelständischen und großen Industrieunternehmen zu den Abläufen in der Supply Chain befragt.