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Lüdenscheid erhält Auszeichnung von Dekra Sieben Jahre null Verkehrstote

Foto: Kara - stock.adobe.com

Ringverkehr für Lkw und Fahrverbote sind Teil eines Gesamtpakets, das Unfälle mit Verkehrstoten verhindert – Lüdenscheid erhält Dekra Vision Zero Award.

Die Stadt Lüdenscheid, Nordrhein-Westfalen, ist mit dem Dekra Vision Zero Award ausgezeichnet worden, da sie in sieben aufeinanderfolgenden Jahren von 2012 bis 2018 innerorts keine Verkehrstoten verzeichnen musste. Anlässlich der Verleihung des Preises sagte Dekra Vorstandschef Stefan Kölbl: „Dass die Vision Zero keine Utopie ist, beweisen nicht nur unsere Preisträger, sondern auch viele andere Städte weltweit immer wieder.“ Natürlich sei das Ziel von null Verkehrstoten insgesamt noch längst nicht Realität, „doch unsere Daten zeigen, dass mindestens 1.100 Städte dieses Ziel in ihrem Verantwortungsbereich schon zeitweise erreicht haben.“ Es bleibe aber dabei: „Jeder Verkehrstote ist einer zu viel.“

Fahrverbote und Ringverkehr für Lkw in Lüdenscheid

In Lüdenscheid hatten verschiedene Maßnahmen im Stadtverkehr zum Erfolg geführt. „Was den Güterverkehr angeht, hat die Stadt Lüdenscheid verkehrslenkende Maßnahmen zur Vermeidung von Gefahrenstellen umgesetzt“, teilt der Sprecher der Stadtverwaltung, Sven Prillwitz, auf Nachfrage von eurotransport.de mit. So sei im Bereich der Buckesfelder Straße nach Auskunft der Stadtverwaltung eine Ringerschließung für Lkw eingerichtet worden, auf der Lkw den Bereich in nur einer Richtung befahren dürfen. So sei gesichert, dass Schwerlastverkehr in diesem Bereich zwar möglich sei, Gebiet und Anwohner andererseits „ein Stückweit vom Lkw-Verkehr befreit“ seien. Außerdem werde so ein Begegnungsverkehr für Lkw vermieden.

Auch Lkw-Verbote gelten inzwischen in einigen Lüdenscheider Straßen, etwa an der Glatzer Straße. Der Grund sei nach Angaben der Stadtverwaltung der „zu hohe und zu gefährliche Lkw-Verkehr“ gewesen.

Weiter habe nach Auskünften der Stadt Lüdenscheid eine klarere Strukturierung des Verkehrsnetzes zum Ziel geführt. Es gebe neben Landes- und Bundesstraßen auch Haupt- und Sammelstraßen und Verkehrsnetze, die eine Erschließungsfunktion haben. Und dort, wo Fußgänger häufiger die Straßen überqueren müssen, seien Tempo-30-Zonen ausgewiesen.

Signalanlagen standen ebenso in Sachen Barrierefreiheit im Fokus der Bemühungen, dort wurden die Grünphasen für Fußgänger verlängert und Möglichkeiten zum Rechtsabbiegen bei roter Ampel wurden abgeschafft. Zebrastreifen wurden in Fahrbahnteiler als Querungshilfe umgeändert, was dort die Sicherheit erhöht habe. Beim Bau oder Ausbau von Straßen gibt die Stadtverwaltung grundsätzlich Sicherheitsaudits in Auftrag und digitale Schulwegpläne, die per Internet einsehbar sind, weisen Hol- und Bringzonen für Eltern aus. Ein weiterer Vorteil in Sachen Verkehrssicherheit seien die bereits bestehenden schmalen Straßenräume, die sich auch bei Ausbauten an unteren Werten für Querschnittsabmessungen orientieren.

Dekra Vision Zero Award

Foto: Dekra
Lüdenscheids Bürgermeister Dieter Dzewas (Mitte) freut sich über die Auszeichnung mit dem Dekra Vision Zero Award, zu dem ihm Dekra-Vorstandschef Stefan Kölbl und Vorstandsmitglied (links) und Vorstandsmitglied Clemens Klinke in Brüssel gratulieren.

Bereits zum vierten Mal hat die Sachverständigenorganisation Dekra den Dekra Vision Zero Award vergeben und im Rahmen ihres Jahresempfangs in Brüssel an Lüdenscheids Bürgermeister Dieter Dzewas überreicht. Dzewas sagte: „Ich freue mich sehr, dass auf diese Weise unsere Bemühungen gewürdigt werden, für ein Höchstmaß an Verkehrssicherheit zu sorgen – insbesondere für die sogenannten schwächsten Verkehrsteilnehmer.“ Die Auszeichnung sei ein schöner Erfolg für die Stadt Lüdenscheid, der durch die gute Zusammenarbeit von Rat, Verwaltung und bürgerschaftlichem Engagement – hierbei nannte er vor allem die Verkehrswacht – möglich wurde. Weiter sagte Dzewas: „Wir sehen den Preis als Motivation und Verpflichtung an, dem Thema Verkehrssicherheit auch in Zukunft unsere besondere Aufmerksamkeit zu widmen und weitere Verbesserungen vorzunehmen.“

Interaktive Weltkarte

Für eine interaktive Weltkarte werten Dekra-Experten kontinuierlich die jeweils neuesten verfügbaren Unfallstatistiken aus. Auf der Karte sind diejenigen Städte mit mehr als 50.000 Einwohnern verzeichnet, die seit 2009 in mindestens einem Jahr das Ziel von null Verkehrstoten erreicht haben – Lüdenscheid hat rund 74.000 Einwohner. Die Karte informiert über 25 Länder Europas, der USA, Japan, Kanada, Mexiko und Australien.

Dekra Jahresempfang in Brüssel

Der EU-Koordinator für Verkehrssicherheit, Matthew Baldwin, hat beim DEKRA Jahresempfang in Brüssel dazu aufgerufen, bei den Anstrengungen innerhalb der EU und ihrer Mitgliedstaaten für mehr Sicherheit auf den Straßen nicht nachzulassen. „Wir alle müssen uns weiterhin gegen die Vorstellung wehren, dass wir 25.000 vermeidbare Todesfälle pro Jahr akzeptieren müssten, dass wir damit zu leben hätten.“ Die Sachverständigenorganisation stellte in Brüssel ebenfalls ihren Verkehrssicherheitsreport 2019 zum Thema „Kinder im Straßenverkehr“ vor. „Insbesondere in Deutschland und Europa wurden schon große Fortschritte erzielt." Aus diesen Erfahrungen könnten auch andere Regionen der Welt Maßnahmen ableiten. „Doch auch hier gibt es noch Potenziale, die Verkehrssicherheit von Kindern weiter zu verbessern“, mahnte Clemens Klinke, Mitglied des Vorstands Dekra SE.

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