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Logistikperspektiven 2021 aus NRW Aufwärtstrend nach Stotterfahrt

Foto: Logit-Club

Logistik- und Industrieperspektiven 2021 bot ein virtueller Jahresauftakt, zu dem die Logistikbranche aus Nordrhein-Westfalen eingeladen hatte.

Ebenfalls virtuell fand die Ehrung der Logistik-Kids 2020 statt – Kindergarten- und Vorschulkinder hatten sich auch im vergangenen Jahr gestalterisch mit dem Thema Logistik auseinandergesetzt. Die besten Arbeiten werden jedes Jahr „als heimlicher Höhepunkt des Jahresauftaktes“, prämiert, sagte Frank Oelschläger, Vorsitzendes des Kompetenznetzes Logistik.NRW, Präsident des LOG-IT Clubs und geschäftsführender Gesellschafter der Gilog aus Frechen. Ein Ziel des Wettbewerbes sei es auch, ein besseres Image in der Gesellschaft zu erreichen – wobei die Logistik als systemrelevante Branche im Jahr der Pandemie durchaus Wertschätzung erfahren habe.

Corona-Einreiseverordnung hält Fahrer zurück

Gleichwohl drücke die Branche auch Sorgen, aktuell etwa die Corona-Einreiseverordnung, die auch für den grenzüberschreitenden Güterverkehr digitale Anmeldungen und Covid-Tests vorschreibt. Betroffen seien davon laut Oelschläger auch tausende Fahrer aus Mittel- und Osteuropa, die für deutsche Unternehmen fahren. Dieses und andere Hemmnisse müssten aus dem Weg geräumt werden, damit die deutsche Logistikbranche 2021 „nach einem Anlauf mit angezogener Handbremse und stotterndem Motor“ wieder ins Laufen komme.

Prof. Dr. Andreas Pinkwart, Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, sowie Joachim Brendel (Industrie- und Handelskammer in Nordrhein-Westfalen) und Peter Abelmann (Manager Kompetenznetz Logistik.NRW, Geschäftsführer LOG-IT Club).diskutierten anschließend unter Moderation von Dr. Christoph Kösters, Manager Kompetenznetz Logistik.NRW und Hauptgeschäftsführer des Verband Verkehrswirtschaft und Logistik Nordrhein-Westfalen (VVWL) über die Herausforderungen der Logistik und die Weichen, die das Land NRW dabei für das Wachstum der Branche stellt.

Wichtige Trends sind laut Pinkwart aktuell die Impfstofflogistik – „es ist wichtig und auch beruhigend, dass wir uns dabei auf die Logistik verlassen können“ – aber auch das Thema Digitalisierung, verbunden mit Netzausbau und 5G, sowie das Thema Neo-Ökologie, also der effiziente Klimaschutz und der verantwortungsvolle Umfang mit Ressourcen. Dabei sei das Engagement der Logistikbranche etwa durch die Nutzung von Hallendächern für die Photovoltaik ebenso wichtig wie das Thema alternative Antriebe, das NRW etwa mit seiner Roadmap Wasserstoff vorantreibe.

Keine alternativen Antriebe ohne Förderung

Für das Thema Dekarbonisierung, so sagte Horst Kottmeyer, Vorsitzender des VVWL NRW und Aufsichtsratsvorsitzender des Bundesverbands Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL), ist eine gemeinsame Initiative von Politik, Fahrzeugherstellern und Dienstleistern notwendig. Es gehe nicht ohne eine entsprechende Förderung, zumal die Einführung von Schwerlastfahrzeugen mit alternativen Antrieben mit einem großen Invest von Seiten der Dienstleister verbunden sei. Kottmeyer forderte auch den Gleichklang von Infrastruktur und Fahrzeuginnovation. Es könnten keine Fahrzeuge starten, wenn nicht ausreichend Tankmöglichkeiten zur Verfügung stünden - und das auch jenseits der deutschen Grenzen. Wichtig sei auch die Planbarkeit hinsichtlich der Technik, des Markteintritts und der Fördermaßnahmen – derzeit könne die Branche nur einen Blick in die Glaskugel wagen.

Impfzugang für Lkw-Fahrer

Kottmeyer setzte bei der Gelegenheiten auch einen „Hilferuf“ ab und forderte, gerade in der jetzigen Lage Fahrer besser zu schützen -und Fahrern die Gelegenheit zu geben, sich frühzeitig impfen zu lassen. Lkw-Fahrer würden täglich die Impfstoffe aus Belgien holen – nicht auszudenken sei, dass Fahrer dann selbst wegen Corona ausfallen.

Übermacht China beenden

Wie fallen die Aussichten 2021 für die Branche aus? Nach Einschätzung von Frank Oelschläger ist alles davon abhängig, wie schnell Deutschland die Pandemie in den Griff bekomme. Oelschläger geht jedenfalls davon aus, dass zum Jahresende die Zahl der Arbeitslosen in die Höhe steigen wird – was jetzt noch durch Beihilfen und Kurzarbeitergeld verhindert werde. Als Lehren aus der Pandemie fordert er ein neues Nachdenken über die Versorgungssicherheit: Nach den Lieferengpässen im Frühjahr bräuchten Handel, Industrie und Logistik neue Konzepte, um die Übermacht Chinas zu lösen, so dass sich Europa wieder auf eigene Stärken besinnen könne.

Horst Kottmeyer teilte die Ansicht Oelschlägers, und gab als weitere Bedenken den Zuhörer den unbekannten Pandemieverlauf mit den Corona-Mutationen sowie die Auswirkungen des Brexits mit.

Völliges Brexit-Chaos

Der Spediteur aus Bad Oeynhausen berichtet, dass im Großbritannienverkehr völliges Chaos herrsche – und das bei Überfahrtzahlen zwischen Calais und Dover von aktuell nur 2.000 pro Tag versus 16.000 wie üblich. Eine Verzollung brauche teilweise drei bis vier tage, und selbst große Konzerne hätten Mühe, schnelle eine T1-Bescheinigung zu erhalten.Von wegen digitaler Brexit: "Es gibt zwar viele neue Systeme, aber die sind gar nicht vernetzt", sagte Kottmeyer.

Das Thema Digitalisierung halten beide Unternehmer allgemein für eine große Herausforderung vor allem für kleine und mittelständische Betriebe. Das schnelle Tempo mache es den Unternehmen schwer, fachlich – aufgrund der geringen Mitarbeiterkapazitäten – und auch wirtschaftlich mitzuhalten.

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