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LNG-Antrieb Mautbefreiung und Zufahrtsvorteile gefordert

Foto: Deutsche Energie-Agentur

Eine Taskforce aus Verbänden unter Leitung der Deutschen Energie Agentur Dena will LNG-Antriebe im Schwerverkehr deutlich vorantreiben und hat dazu einen Empfehlungskatalog an den Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Dr. Gerhard Schulz, übergeben.

Die von der Deutschen Energie-Agentur (Dena) und dem Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) gegründete LNG-Taskforce hat Dr. Gerhard Schulz, Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium (BMVI), Empfehlungen überreicht, wie die Verbreitung von Flüssigerdgas (LNG) im Straßengüterverkehr beschleunigt werden kann. Denn emissionsarme Kraftstoffe wie LNG und vor allem LNG, das mit aus regenerativen Energien erzeugt wird (Bio-LNG), werden laut Dena benötigt, um die Klimaziele im Verkehr zu erreichen.

Die Taskforce empfiehlt unter anderem eine langfristige Energiesteuerdifferenzierung auf Basis klimarelevanter Emissionen, eine Mautreduzierung für LNG-Lkw sowie staatliche Unterstützung beim Aufbau der ersten Tankstelleninfrastruktur.

Erdgas als die einzige Alternative zum Diesel

„Kraftstoffe wie Erdgas und erneuerbares Methan sind heute die einzig verfügbaren und wettbewerbsfähigen Alternativen zum Diesel im Schwerlastverkehr", sagte Dena-Geschäftsführerin Kristina Haverkamp bei der Übergabe des Empfehlungskataloges. „Obwohl die LNG-Lkw verfügbar sind und Flottenbetreiber großes Interesse haben, verläuft die Marktentwicklung bisher schleppend." Im internationalen Vergleich hinke Deutschland hinter anderen Ländern her. Um die Nachfrage nach LNG- und CNG-Antrieben zu stärken, solle die Bundesregierung ihr Engagement für biogene und synthetische Kraftstoffe konsequent ausweiten – zum Beispiel bei der nationalen Umsetzung der Erneuerbare-Energien-Richtlinie, der Maut und auch der Energiesteuer.

Durch die Verlängerung der Energiesteuerermäßigung für LNG-Fahrzeuge wurde eine grundlegende Forderung der Taskforce erfüllt. Diese ist jedoch bis 2026 begrenzt. Eine zeitnahe Weiterentwicklung der Energiesteuer mit Differenzierung nach Treibhausgasemissionen würde das Vertrauen der Branche langfristig stärken, heißt es von der Initiative. Eine CO2-abhängige Mautausgestaltung würde außerdem einen technologieoffenen Wettbewerb ermöglichen. Bis dahin sollten, analog zum Elektro-Lkw, alle alternativen Antriebe von der Maut befreit werden.

Der DVGW-Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Gerald Linke betonte: „Mittelfristig kann LNG zunehmend als Bio-LNG bereitgestellt werden und ermöglicht damit gerade in den Mobilitätsbereichen, in denen eine Elektrifizierung nicht möglich ist, treibhausgasneutrale Antriebe. Bei entsprechenden Rahmenbedingungen könnten bis 2020 schon 50 LNG-Tankstellen aufgebaut werden. Damit wäre eine für den Anfang ausreichende Versorgung in Deutschland sichergestellt."

Vermietung und Leasing fördern, ganztägige Belieferung ermöglichen

Eine weitere Empfehlung der LNG-Taskforce ist, das Förderprogramm für alternative Antriebe bei Lkw neben dem direkten Kauf auch für Finanzierungsformen wie Mieten oder Leasing zu öffnen, da darüber der Großteil des Geschäfts mit Speditionen und Logistikern abgewickelt wird. Bisher sind Fahrzeuge, die im Saisongeschäft geleast oder gemietet werden, vom Förderprogramm für alternative Antriebe bei Lkw ausgeschlossen. Zugleich empfiehlt die LNG-Taskforce, das Förderprogramm für alternative Antriebe nicht ausschließlich zeitlich zu begrenzen, sondern 1.000 LNG- und CNG-Lkw als Mindestziel zu definieren, um so den Erfolg des Programms abzusichern.

Bei der innerstädtischen Belieferung sollten LNG- und CNG-Lkw ebenfalls ihrem Umweltvorteil entsprechend privilegiert werden. Aufgrund von Abgas- und Lärmproblemen sind Lieferzeiten in der Regel zeitlich limitiert. Methanbetriebene Fahrzeuge verursachen aber deutlich weniger Schadstoffe und Lärm. Die Ausweitung von Lieferzeiten sollte daher geprüft und mit den Kommunen erörtert werden. Für Logistikdienstleister wäre das ein wichtiges Kaufargument für LNG-Lkw.

Bis 2020 2.500 Lkw und 50 Tankstellen fördern

Die LNG-Taskforce ist überzeugt, dass der Ausbau von LNG vorwiegend marktorientiert beschleunigt werden sollte. Anstelle einer generellen Bezuschussung des Tankstellenbaus sollten daher nur bestimmte Tankstellen an wichtigen nationalen und internationalen Knotenpunkten gefördert werden. Um das Vertrauen der Branche in die Technologie zu stärken, sei auch ein politisches Ausbauziel für LNG-Fahrzeuge und -Tankstellen wichtig. Die Taskforce empfiehlt 2.500 zugelassene LNG-Lkw und 50 Tankstellen bis 2020 sowie 25.000 Lkw und 200 Tankstellen bis 2025.

Hintergrund: Die Klimaziele bis 2030 sind ambitioniert. 55 Prozent weniger Treibhausgasemissionen im Vergleich zu 1990 über alle Verbrauchssektoren hinweg, 40 Prozent weniger im Verkehr. Aktuell liegen diese Werte laut Dena aber über denen von 1990. Bei Nutzfahrzeugen im Fernlastverkehr seien die Emissionen sogar um fast die Hälfte gestiegen. „Es ist deshalb dringend erforderlich, kurzfristig wirkende Maßnahmen für den Einsatz alternativer Kraftstoffe zu ergreifen", erklärte Kristina Haverkamp. Methan verbrennt deutlich sauberer als fossiler Diesel. Luftschadstoffgrenzen der Euro-6-Norm unterschreiten LNG-Lkw daher um gut 40 Prozent. Die Feinstaubemissionen liegen um bis zu 95 Prozent unter dem Grenzwert.

Die LNG-Taskforce

Die LNG-Taskforce entstand im Rahmen der Initiative Erdgasmobilität, die Fahrzeughersteller, Tankstellenbetreiber sowie Erdgas- und Biogaswirtschaft vereint und durch die Dena koordiniert wird. Mitgründer und Initiatoren waren der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) und die Brancheninitiative Zukunft Erdgas. Weitere 14 Unternehmen und Organisationen haben sich der Initiative Erdgasmobilität/LNG-Taskforce als Partner angeschlossen: ADAC, Bohlen & Doyen, Daimler, DRÄXLMEIER Group, ExxonMobil Central Europe Holding, Iveco Magirus, Liqvis, MEW Mittelständische Energiewirtschaft Deutschland, Naturgy Europe, Rolande, Scania Deutschland, Shell Deutschland Oil, TOTAL Deutschland, Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK).

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