Pannendienste sind die wahren Freunde: Im Krisenfall voller Verständnis, freundlich, schnell zur Hilfe bereit – und dann auch noch kompetent.
Lkw, die nicht rollen, sind wie Flugzeuge, die nicht fliegen: Sie verdienen keinen Cent. Und da hört im Fall einer Panne der Spaß sofort auf. Denn am Ende der geplanten Tour wartet vielleicht ein Industrieband auf Zulieferteile, eine Käserei auf frische Milch oder ein Logistikzentrum auf Terminsendungen. Doch zum Glück gibt es Pannendienste. Schon Anfang der 70er-Jahre führte DAF als erster Hersteller diesen internationalen Service ein. Und die Niederländer sparen nicht mit Eigenlob. Ihr "International Truck Service (ITS)" hat nach eigenem Bekunden "immer noch eine Vorreiterrolle in der Nutzfahrzeugindustrie inne": Die Notrufzentrale ist rund um die Uhr besetzt, das Mitarbeiterteam beherrscht 15 verschiedene Sprachen und kümmert sich um die Zugmaschine, den Trailer sowie den Fahrer. Je nach Situation wird ein Ersatzteilversand organisiert, ein Pannenfahrzeug losgeschickt oder ein Abschlepper beauftragt. Die ITS-Zentrale hält den Kontakt zum Fahrer, zur Firma oder zu den beteiligten Werkstätten. Die Einzelabrechnung nach Aufwand rauscht zum Schluss der Heimatwerkstatt ins Kontor. Die Holländer haben wohl von Anfang an alles richtig gemacht und einen Standard gesetzt, an dem sich die anderen sechs Lkw- Hersteller orientieren.
Individuelle Serviceverträge und Mobilitätspakete kommen in Mode
Im Prinzip bieten alle mehr oder weniger den gleichen Service, Unterschiede manifestieren sich beispielsweise in der Anzahl der Stützpunkte in Europa, die mit dem Verbreitungsgrad der Marke korrespondiert. Unterschiedliche Modalitäten betreffen die Abrechnung, da immer mehr individuelle Serviceverträge und Mobilitätspakete in Mode kommen. Anders als die Lkw-Hersteller offerieren die Reifenfabrikanten einen Service, der sich ausschließlich, aber teilweise markenunabhängig auf die Pneus konzentriert. Flottenmanagement heißt hier das Stichwort. Sonderfälle sind auch die Lkw-Pannendienste der Tankkartenanbieter DKV und UTA. Hier geht es wohl auch darum, die Attraktivität der Tankkarten, über die auch bargeldlos abgerechnet werden kann, weiter zu steigern. UTA bietet für Lkw einen Schutzbrief an. Das ist ein direkter Hinweis auf den Kooperationspartner ADAC, mit dem die Reifenhersteller und Tankkarten-Anbieter teilweise eng zusammenarbeiten. Der Autoclub ist nach eigenen Angaben der Marktführer und glänzt im Internet mit perfekter Kostentransparenz. Doch bei allen Segnungen der Pannenhilfe wünschen sich auch Mechaniker vor Ort wie der "Schraubbär" im Forum Motor-Talk Rücksicht im fließenden Verkehr, denn "auf der Autobahn, hui, da pfeift der Wind – und die Angst".