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Lkw aus Osteuropa BAG beanstandet jedes fünfte Fahrzeug

BAG, Kontrolle Foto: Claudia Wild

20 Prozent der Lkw aus den östlichen EU-Ländern weisen technische Mängel auf. Bei 13 Prozent lässt die Ladungssicherung zu wünschen übrig. Das zeigt eine BAG-Auswertung für trans aktuell.

Mit den osteuropäischen Lkw kommt das Risiko. Jedes fünfte in Deutschland überprüfte Fahrzeug aus Mittel- und Osteuropa (MOE) gibt bei der technischen Unterwegskontrolle durch das Bundesamt für Güterverkehr (BAG) Grund zur Beanstandung. Das geht aus einer exklusiven Auswertung des BAG für trans aktuell hervor. Insgesamt hatte die Behörde voriges Jahr 28.639 Lkw aus den MOE-Staaten auf technische Mängel hin kontrolliert. Zu diesen Staaten zählt das BAG die 2004 und 2007 der EU beigetretenen Länder aus dem Baltikum sowie Polen, Ungarn, Tschechien, die Slowakei, Bulgarien und Rumänien.

Mängelquote liegt bei 20 Prozent

Auch wenn die Flottenfahrzeuge, die im internationalen Fernverkehr eingesetzt werden, häufig modern wirken, so spricht die Quote von 20 Prozent im Jahr 2013 sicherlich eine andere Sprache. Alarmierend ist, dass diese Quote erneut gestiegen ist. 2012 wiesen bei 24.814 überprüften Fahrzeugen aus dem Osten noch 18 Prozent Mängel auf. BAG-Präsident Andreas Marquardt hatte schon in der Vergangenheit gegenüber trans aktuell von einem oftmals »anderen Wartungsverständnis« gesprochen. So trifft der Kontrolldienst nicht selten relativ junge Fahrzeuge an, bei denen erhebliche Mängel zu verzeichnen sind.

Bei deutschen Flottenbetreibern liegt die Mängelquote bei acht Prozent

Die deutschen Flottenbetreiber schnitten erheblich besser ab: Das BAG hatte bei 25.463 kontrollierten Fahrzeugen 2013 bei acht Prozent Anlass zu Beanstandungen. 2012 fanden sie bei sieben Prozent der deutschen Fahrzeuge Mängel vor. Bei den Lkw aus den alten EU-15-Staaten war die Quote mit elf Prozent in beiden Jahren unverändert hoch.
Ebenfalls besorgt zeigt sich das BAG über den Anstieg der Fahrzeuge mit nicht oder unzureichend gesicherter Ware. Bei den MOE-Lkw lag die Beanstandungsquote 2013 bei 13 Prozent (bei 30.023 kontrollierten Lkw). Im Vorjahr lag die Quote noch bei zehn Prozent. Ladungssicherungsmuffel gibt es jedoch auch unter den westeuropäischen Spediteuren: Die Beanstandungsquote lag 2013 bei neun (Deutschland) und zehn Prozent (alte EU). 2012 waren es noch jeweils acht Prozent. Diese Nachlässigkeit kann teuer werden und die Betroffenen viel Zeit kosten. Der Kontrolldienst untersagt die Weiterfahrt, bis die Ware korrekt verzurrt oder anderweitig gesichert ist.

21 Prozent verstoßen gegen Lenk- und Ruhezeiten

Ein komplett anderes Bild ergibt sich, wenn man die Verstöße gegen das Fahrpersonalrecht betrachtet. In dieser Kategorie sind die Unternehmen aus Westeuropa die auffälligsten. Bei den kontrollierten 85.269 Lkw aus Deutschland beanstandete das BAG in 21 Prozent der Fälle Verstöße gegen die Lenk- und Ruhezeiten. Im Vorjahr war die Quote mit 22 Prozent bereits sehr hoch. Ebenso hoch lag die Beanstandungsquote 2013 bei den Fahrern aus den alten EU-15-Ländern. Bei den Kollegen aus den MOE-Staaten entdeckten die BAG-Kontrolleure dagegen nur in 13 Prozent der Fälle Verstöße (bei 67.654 überprüften Lkw), 2012 lag der Wert um einen Prozentpunkt höher.

Fahrer aus EU-Staaten verstoßen doppelt so häufig gegen Sozialvorschriften

Das heißt also: Nach den Auswertungen zum Fahrpersonalrecht verstoßen die Fahrer aus den EU-15-Staaten annähernd doppelt so oft gegen die Sozialvorschriften wie ihre Kollegen aus den MOE-Staaten. Das BAG weist aber darauf hin, dass diese Zahlen mit Vorsicht zu genießen sind. "Eine Erklärung für diese möglicherweise nicht erwarteten Zahlen könnte sein, dass die Fahrzeuge der EU-15-Staaten in der Regel mit digitalen Kontroll­geräten ausgestattet sind", erklärt die Behörde. Beanstandungen könnten dort einfacher und umfassender festgestellt werden als bei früheren analogen Geräten. In den Lkw der MOE-Staaten seien solche analogen Geräte vielfach aber noch verbaut.

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