Dr. Andreas Bunz, Vorsitzender der Geschäftsführung und Mitgesellschafter des Herrenberger Logistikdienstleisters LGI, im Interview.
Bunz: Wir haben in den vergangenen Jahren eher davon profitiert, dass bestehende oder auch neue Kunden ihre Supply Chain geändert haben – dass etwa eine Firma Leistungen, die sie bisher an zehn Niederlassungen vollbracht hat, künftig an einem neuen Standort zentralisieren und so ihre Supply Chain verkürzen will. Das klassische Outsourcing war bei uns also bisher generell kein großer Schwerpunkt.
Ich denke, dass die Branche damit umgehen wird und Lösungen dafür findet – so wie sie es bei unterschiedlichen Themen im Rahmen der Einführung des Mindestlohns ja auch gemacht hat. Die Logistik hat es bisher immer verstanden, mit neuen Regularien umzugehen.
Ein rein kostengetriebenes Outsourcing war und ist immer zu kurz gedacht. Rein aus Kostengründen kann man nicht über Jahre ein Outsourcingprojekt rechtfertigen, wenn man es nicht zusätzlich schafft, Flexibilität und Qualität und die entsprechende Weiterentwicklung in das Projekt zu integrieren. Das sind die Dinge, die heute von einem Logistiker erwartet werden. Eine reine Kostenbetrachtung ist heute zu kurz gesprungen.
Wieso?Schauen Sie sich das Thema Nachwuchs an – die LGI beschäftigt heute etwa Prozessingenieureund andere Fachleute, die genauso gut im Maschinenbau und in der Automobilindustrie arbeiten könnten. Es gibt ein gewisses Lohn-und Gehaltsniveau, das für diese Qualifikation Benchmark ist und das nicht besonders zwischen Logistik, Automobil und Maschinenbau variieren kann.