DB Schenker transportiert mit Kooperationspartnern BMW Einzelteile ins chinesische Shenyang.
Ein Zug, eine Fahrstrecke von rund 11.000 Kilometern und eine Reisedauer von 23 Tagen – seit November 2011 schickt der Logistiker DB Schenker fast täglich 40 Container in Richtung Osten. Das Ziel: das BMW-Werk in Shenyang, im Nordosten Chinas. Dort produziert der bayerische Fahrzeughersteller die 3er- und 5er-Modelle für den chinesischen Markt.
Seetransport dauert doppelt so lange
Insgesamt 200 Container-Züge wurden inzwischen über die von DB Schenker entwickelte, transeurasische Landbrücke nach Shenyang geschickt. Die Autoteile treten ihre Reise dabei von zwei deutschen Standorten aus an: Bereits seit 2010 rollt aus Wackersdorf wöchentlich ein Zug nach China. Seit Ende letzten Jahres wurde die Verbindung ab Leipzig sogar auf fünf Züge in der Woche aufgestockt. Letztere Verbindung betreibt DB Schenker ausschließlich im Auftrag von BMW. Die Strecke ist dabei eine echte Alternative gegenüber anderen Verkehren. "Einen Straßentransport über eine solche Distanz mitten durch Asien gibt es nicht", sagt Jens Nöldner, seit Juni Leiter der Automotive-Sparte von DB Schenker Rail. Ein Transport per Containerschiff sei zwar auch möglich, aber deutlich zeitaufwendiger. "Die Container aus Leipzig nach Hamburg zu bringen, dort zu verschiffen und vom Seehafen Dalian aus weiter ins Landesinnere zu transportieren – das dauert doppelt so lange", erklärt Nöldner den Vorteil des Schienentransports. Hinzu komme, dass sich die Zusammenarbeit mit den beteiligten Partner Far East Landbridge und Trans Container, einer Tochter der russischen Eisenbahngesellschaft (RZD) immer besser entwickelt. Dies biete zudem einen Preisvorteil gegenüber der Luftfracht – auch wenn auf der Strecke zweimal umgespurt werden muss. Der Grund: Die Spur-weite der russischen Gleise ist um 85 Millimeter breiter als die der westeuropäischen und chinesischen Eisenbahn.
Auf dem Rückweg werden Elektronikteile transportiert
Laut DB-Angaben befindet sich das Unternehmen inzwischen in Gesprächen mit anderen Kunden und Branchen. Auf dem Rückweg nach Deutschland fährt der Logistiker zum Beispiel Containerzüge im Auftrag eines Elektronikkonzerns.
DB Schenker sieht künftig sogar weiteres Potenzial für diese Strecke. Laut Nöldner wird in China und insbesondere auf der Strecke der Transsibirischen Eisenbahn viel gebaut. "Das wird deutlich schnellere Fahrzeiten ermöglichen". Wenn die chinesischen Stecken und Terminals ertüchtigt sind, rechnet er mit einem Zeitgewinn von zwei Tagen. Somit wäre die Kooperation aus deutschen, russischen und chinesischen Bahnbetreibern in der Lage, die längste Eisenbahnstrecke der Welt in nur 21 Tagen zu bewältigen.