Künftig 30 Prozent weniger CO2 Neue Standards für Lkw und Busse

CO2-Emissionen Foto: ETM

Ab 2025 sollen Lkw und Busse 15 Prozent weniger CO2 ausstoßen, ab 2030 sogar 30 Prozent. Hersteller müssen mit Strafen rechnen.

Der CO2-Ausstoß von neuen Lkw und Bussen muss in der EU bis 2025 um 15 Prozent und bis 2030 um 30 Prozent sinken. Auf diese erstmalige Festlegung von Klimaschutzstandards auf Basis der Werte von 2019 haben sich die Unterhändler von EU-Staaten, Europäischem Parlament und die EU-Kommission geeinigt. Transportunternehmen können mit einem entsprechend geringeren Spritverbrauch rechnen, Hersteller, die die Auflagen nicht erfüllen, müssen Strafen zahlen. Festgelegt wurde auch eine Quote für den Verkauf von Fahrzeugen, die niedrige oder keine direkten Emissionen verursachen.

Das Reduktionsziel für 2030 kommt 2025 noch einmal auf den Prüfstand. Bis 2025 können die Autobauer mithilfe von sogenannten Supercredits Fahrzeuge ohne oder mit geringem CO2-Ausstoß mehrfach vorteilhaft auf die Gesamtbilanz der Flotte anrechnen. Wer anschließend mehr als zwei Prozent elektrische oder Wasserstoff-Lkw verkauft, profitiert Experten zufolge von einem weniger strengen CO2-Ziel. Zum Kompromiss gehört offenbar auch, dass Fahrzeuge ohne direkte Emissionen zwei Tonnen mehr Gewicht haben dürfen.

Industrie: Keine Infrastruktur für E-Fahrzeuge

Die Fahrzeughersteller, die bis zum Ende der Verhandlungen auf ein für sie vorteilhafteres Ergebnis gehofft hatten, bewerteten die Ziele als sehr fordernd, zumal die Umsetzung nicht allein von ihnen abhänge. „Wir können die Mitgliedstaaten nur dringend aufrufen, ihre Anstrengungen beim Aufbau einer Infrastruktur zum Laden und Tanken für Fahrzeuge mit alternativen Antrieben zu steigern“, sagte der Generalsekretär des europäischen Industrieverbandes ACEA, Erik Jonnaert. Zur Zeit fehle diese Infrastruktur völlig.

Die Einführung einer Quote für Fahrzeuge ohne direkte CO2-Emissionen blende die Nachfrageseite komplett aus, kritisierte der Lobbyist. „Wir können nicht erwarten, dass Transportunternehmen plötzlich elektrische oder andere alternativ angetriebene Fahrzeuge kaufen, wenn sie daraus keinen Nutzen ziehen und es nicht möglich ist, sie problemlos an allen großen Autobahnen aufzuladen.“ Besorgniserregend sei, dass andere Maßnahmen zum Erreichen der Ziele, wie längere Fahrzeugkombinationen oder alternative Kraftstoffe (E-Fuels), mindestens bis 2025 außen vor blieben.

Die Anreize zur Einführung von Niedrig- und Nullemissionsfahrzeugen seien zu schwach ausgeprägt, stellte der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Bernhard Mattes fest. „Außerdem erhöht der Wechsel des Anreizsystems nach 2024 die Komplexität und verschärft die Anforderungen nochmals“, sagte er. Die Höhe der Strafzahlungen könne selbst große Nutzfahrzeughersteller in ihrer Existenz bedrohen. Während der ursprüngliche Entwurf beim Nichteinhalten der Ziele ab 2030 eine Strafe von 6.800 Euro pro Gramm CO2 pro Tonnenkilometer vorsah, wurde die Summe jetzt auf 4.250 Euro festgelegt.

Chancen für Autobauer und große Spriteinsparungen

Klima-Kommissar Miguel Arias Cañete sieht das Ergebnis als eine Chance für die europäische Automobilindustrie, Innovationen in Richtung emissionsloser Mobilität voranzutreiben und ihre weltweit führende Position bei sauberen Fahrzeugen zu stärken. Der zuständige Parlaments-Berichterstatter, der niederländische Grünen-Abgeordnete Bas Eickhout, begrüßte die Einigung, ambitioniertere Ziele seien aber unter anderem von der Bundesregierung blockiert worden, kritisierte er.

„Die neuen CO2-Standards sind hervorragend für Transportunternehmen und für die Umwelt“, sagte Stef Cornelis von der Brüsseler Organisation für nachhaltigen Transport, T&E. Nach 20 Jahren ohne große Fortschritte bei der Kraftstoffeffizienz müssten die Hersteller jetzt bezahlbare, CO2-arme Fahrzeuge anbieten, die zu riesigen Spriteinsparungen führten. Der Verband geht davon aus, sie pro Lkw in den ersten fünf Jahren bei 20.000 Euro liegen, ab 2030 könnten bis zu 60.000 Euro im Fünf-Jahreszeitraum erreicht werden.

Der Ministerrat und das Europäische Parlament müssen den Beschlüssen noch abschließend zustimmen.

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