Menschliche Fehler sind Unfallursache Nummer eins. Fahrassistenzsysteme schaffen Abhilfe, das zeigt eine Kravag-Umfrage.
Fahrerinnen und Fahrer schätzen den Nutzen von Assistenzsystemen. Fast durchgehend nutzen sie den Notbremsassistent mit 94,3 Prozent und der Spurhalteassistent mit 92,9 Prozent. Das Abstandsregeltempomat liegt mit 88,7 knapp dahinter. Mit 57 Prozent fällt der Abbiegeassistent in Bezug auf die Nutzung geringer aus. Er ist allerdings im Verhältnis noch deutlich weniger verbaut. Dies sind die Ergebnisse einer Studie des Versicherers Kravag im Rahmen einer Studie der FH Westküste um den Einsatz von Lkw-Assistenzsystemen. 240 Berufskraftfahrerinnen und Berufskraftfahrer im Güterverkehr haben abgestimmt, wie hilfreich sie die digitale Unterstützung empfinden.
Großer Nutzen beim Thema Sicherheit
Nahezu einheitlich erachten Fahrer die Assistenzsysteme bei der Unfallvermeidung und der passiven Sicherheit als sehr hilfreich. Im Thema Sicherheit sehen Fahrer den größten Vorteil. Im Gegensatz dazu sehen sie die Fragen der Nützlichkeit und Arbeitserleichterung kritischer. Im Verhältnis gaben „nur“ dreivierteil aller Fahrer an, dass häufiges Nutzen die Arbeitsleistung verbessert, dies sich aber nicht so deutlich auswirkt, wie das beim Thema Sicherheit der Fall ist. Aufschlussreich ist allerdings, dass mehr als ein dreiviertel aller Nutzer angegeben, dass die Assistenzsysteme ohne größere Probleme funktionieren.
Freiwilligkeit statt gesetzlicher Verpflichtung
Eine weitergehende gesetzliche Verpflichtung für Assistenzsysteme wünschen sich die Befragten nicht - das geht ganz deutlich aus der Studie hervor. „Die Fahrer wollen immer noch Herr in der Kabine sein und sich nicht 100 Prozent allein auf die Technik verlassen.“, betont Prof. Tim Gruchmann von der FH Westküste. Lieber wollen Fahrer frei darüber entscheiden, ob und welche Assistenten benutzt werden. Gleichzeitig geben die meisten Fahrer an, dass sie Assistenzsysteme ihrerseits so gut wie nie deaktivieren.
Potenzial bei Lkw-Assistenten noch nicht ausgeschöpft
Unterm Strich sehen Fahrer die Assistenz-Systeme größtenteils als förderlich und nützlich an. Allerdings erkennen sie im Umgang mit Sicherheitssystemen noch Verbesserungsbedarf. Sie würden es beispielsweise begrüßen, wenn Unternehmen eine zusätzliche Eingewöhnungsphase gewähren. Diese könnte es Fahrern ermöglichen, sich besser mit dem System vertraut zu machen, damit ihre Nutzung noch attraktiver wird.
