Wie viel sage ich wann, wem und wie über die finanzielle Lage meines Unternehmens? Antworten gab eine Expertenrunde.
Monika Ribar kommt viel rum in der Welt. Die Finanzexpertin und Panalpina-Chefin reist nach Singapur, London, San Francisco, um in interessierten Kreisen für ihre Unternehmensstrategie zu werben. Ihr Ziel: "In der Öffentlichkeit und insbesondere im Finanzmarkt eine möglichst realistische Wahrnehmung des Unternehmens zu erreichen." Gute Finanzkommunikation sei "geradlinig, einfach, konsistent", und schaffe so Vertrauen bei Banken, Kunden, Anteilseignern und anderen Beteiligten.
Eingeladen hatte die Duale Hochschule Lörrach, um im Rahmen ihres zehnten Logistik-Forums das Thema Finanzkommunikation mit Experten aus der Logistikbranche und ihren Studenten zu diskutieren.
Benutzen Sie nur Daten, die Sie auch intern brauchen
"Seit die Schweizer Ernst-Göhner-Stiftung einen Großteil an dem Logistiker Panalpina mit 15.500 Mitarbeitern an der Börse verkaufte, sind der Bedarf nach Informationen und der Geschäftsbericht gewachsen", sagte Ribar. "Benutzen Sie nur Daten, die Sie intern auch brauchen, sonst können die Kosten horrend sein", riet sie.
Eine Nummer kleiner ist das 10.000 Mitarbeiter starke Grevener Logistikunternehmen Fiege, das sich neuerdings in Personallogistik, E-Commerce und beim Bau von Logistikzentren engagiert. Zur Optimierung der Finanzspielräume und -kosten setzt Vorstandsmitglied Alfred Messink auf gezielte Kommunikation an die Stakeholder (Banken, Kapitalmarkt, Leasinggeber, Dienstleister, Versicherung, Gesellschafter, Medien). "Unsere Kunden sourcen ein Herzstück ihres Unternehmens aus", sagte Messink, natürlich wollten diese wissen, wie es um die finanzielle Stabilität und die logistische Leistungsfähigkeit von Fiege bestellt sei. Wer effektiv und effizient kommunizieren wolle, müsse Standards entwickeln, rät Messink. Dabei gelte es zu beachten, dass nicht alle Finanzpartner alles wissen müssten. "Mehr Infos erzeugen auch mehr Nachfragen", laute die einfache Formel. Zu formalen Berichten und Newsletter kämen deshalb nach Bedarf informelle Gespräche und Meetings. Das Optimum sei für jedes Unternehmen verschieden, könne aber bei der Kreditvergabe und beim -preis eine wesentliche Rolle spielen.
Die Fakten über aktuelle Großprojekte sollten auf den Tisch
"Auch wer schweigt, kommuniziert", mahnte Kurt Grieshaber. Der Mittelständler aus Bad Säckingen setzt seit Jahren auf eine vertrauensvolle Beziehung mit der örtlichen Sparkasse und ein gutes Finanzteam im Unternehmen. "Wer es schafft, transparent und proaktiv mit seiner Bank zu kommunizieren, wird sich mit Krediten nicht schwer tun", ist seine Erfahrung. Dazu sollten Fakten über aktuelle Großprojekte, die Produktpalette oder die Eigenkapitalquote auf den Tisch. Doch wer in guten Zeiten zu wenig redet, könne das in schlechten nicht nachholen.