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Industrie- und Logistikperspektiven 2018 Dokumentenflut durch Brexit erwartet

Jahresaufttakt Logistik NRW Foto: Jahresaufttakt Logistik NRW

Industrie- und Logistikperspektiven 2018 standen bei einer gemeinsamen Veranstaltung von IHK Dortmund, Verband der Verkehrswirtschaft und Logistik Nordrhein-Westfalen sowie Logistikcluster NRW (Log-IT Club) auf dem Programm. Dabei ging es nicht nur um die derzeitige Situation der Industrie- und  Logistikunternehmen, sondern auch um die Folgen des Brexit.
 
 

John Keefe vom Eurotunnel Le Shuttle berichtete aus bilateraler Sicht, welche Auswirkungen der EU-Austritt Großbritanniens haben könnte. Eingeladen hatte die Logistikbranche in NRW – neben der IHK der Verband der Verkehrswirtschaft und Logistik Nordrhein-Westfalen (NRW) sowie das Logistikcluster NRW (Log-IT Club).

"Logistik-Kids" ausgezeichnet

Auch der Nachwuchs wurde nicht vergessen – angesichts des Fachkräftemangels auch in der Transport- und Logistikbranche ein "Megathema", wie auch Christoph Dammermann, Staatssekretär des Ministeriums für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes NRW, betonte. Er zeichnete die jungen Gewinner des Wettbewerbs "Logistik-Kids" aus, einem Ideenwettbewerb der Logistikbranche für Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter. Bereits zum fünften Mal hatte das Logistikcluster NRW dazu aufgerufen, erstmals unter Beteiligung aller IHKs des Landes.
Laut Dammermann will die neue Landesregierung Rahmenbedingungen zu schaffen, um das Land wieder zum Wachstumsmotor Deutschlands zu machen. Auf der Agenda steht daher auch das Ziel, den Staat und seine Regelungen unkomplizierter zu machen. Etwa sollen verstärkt Geschäfts- und Verwaltungsprozesse digitalisiert werden, so dass laut Dammermann auch eine Gewerbeanmeldung online möglich sein wird. Auch in puncto Infrastruktur will die Landesregierung einen "Entfesselung"“-Kurs fahren: "Wir haben den Anspruch, Baumaßnahmen effizienter und schneller zu machen" – durch die Einstellung neuer Planungsmitarbeiter sei schon der erste Schritt gemacht.

500 Millionen Mehrkosten durch Ausfuhranmeldungen

Dass Unternehmen weniger Bürokratie brauchen, wird hinsichtlich der zu erwartenden Papierflut im Rahmen des Brexits zum Unkenruf: Wulf-Christian Ehrich, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK zu Dortmund, rechnet nicht nur mit einer Zunahme von nicht-tarifären Handelshemmnissen, auch im Hinblick auf die schwieriger werdenden Wirtschaftsbeziehungen zur USA, Russland und der Türkei. Sondern auch mit einer riesigen Vielzahl von neuen Dokumenten, die von den Unternehmen künftig im Handel mit Großbritannien benötigt werden. Allein die Ausfuhranmeldungen würden rund 500 Millionen Euro Mehrkosten verursachen, ganz zu schweigen von möglichen Zöllen.

Zu wenig Zeit für den Brexit

Ob das schon 2020 kommen mag, wie Ehrlich prognostizierte, bezweifelte John Keefe, Sprecher des britisch-französischen Unternehmens Eurotunnel Le Shuttle. Zwei Jahre sind nach seiner Zählart kaum Zeit für die britische Regierung, um ein Projekt wie die Loslösung von der EU zu bewältigen. Zumindest habe die britische Regierung signalisiert, dass sie an einer weiteren engen Beziehung zu Kontinentaleuropa interessiert sei – inklusive einem funktionierenden Verkehrsfluss und einer gutgehenden Euro-tunnel-Verbindung zwischen Frankreich und England.

Eurotunnel: 1,6 Millionen Lkw in 2017

"Es wird auf keinen Fall beabsichtigt, jeden Lkw anzuhalten – dafür sind weder der Platz, die Infrastruktur noch die Mitarbeiter vorhanden", sagte Keefe. Wie wichtig die Verbindung ist, zeigen die Zahlen: 1,6 Millionen Lkw mit insgesamt rund 10 Millionen Tonnen Fracht nutzten demnach 2017 die Eurotunnel-Verbindung, ebenso 2.012 Güterzüge mit 1,2 Millionen Tonnen Fracht. Ganz Großbritannien, so Keefe, sei von Europa als Lieferant und als Absatzmarkt abhängig -und auf eine gute Verkehrsverbindung auch weiter angewiesen.

v.l.: Joachim Brendel (verkehrspolitischer Sprecher IHK NRW), Matthias Löhr (Vorsitzender des Lenkungskreises Logistik-Cluster NRW), Wulf-Christian Ehrich (Stellvertretender Hauptgeschäftsführer IHK Dortmund),Christoph Dammermann (Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie, NRW), Peter Abelmann (Geschäftsführer LOG-IT Club), John Keefe (Sprecher Eurotunnel Le Shuttle), Horst Kottmeyer  (Vorsitzender Verband Verkehrswirtschaft und Logistik Nordrhein-Westfalen, VVWL NRW), Dr. Christoph Kösters (Geschäftsfüherr VVWL NRW).

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