Wie eine Anfrage der Funke Mediengruppe bei der Bundespolizei ergeben hat, steigt die Zahl der Migranten, die in Lkw und Güterzügen versteckt nach Deutschland einreisen.
Im ersten Halbjahr 2018 seien 359 unerlaubte Einreisen in Güterzügen festgestellt worden, die aus den südlichen Nachbarländern anrollten – im Vergleich zu 201 im Vorjahr. Brennpunkte seien die Grenzen zu Österreich und zur Schweiz, betroffen ist wohl vor allem Baden-Württemberg. Die blinden Passagiere, die entdeckt wurden, stammten vorwiegend aus Nord- und Nordwestafrika.
Aus Österreich und Tschechien kommende Lkw im Fokus
Bei der illegalen Einreise per Lkw wiederum habe die Polizei von Januar bis Juni insgesamt 266 Migranten aufgegriffen. Hier seien besonders Lkw als Versteck genutzt worden, die aus Österreich und Tschechien kamen. In diesen Fällen stammten die blinden Passagiere meist aus dem Nahen Osten, aus der Türkei, Afghanistan und Pakistan.
Lebensgefahr für blinde Passagiere
Auf Anfrage des FERNFAHRER-Magazins rät die Bundespolizei besonders Lkw-Fahrern im internationalen Fernverkehr zur Vorsicht. Die Erfahrung zeige, dass Schleuser die Unaufmerksamkeit mancher Fahrer für ihre Zwecke ausnutzten und etwa während deren Ruhezeiten unbemerkt blinde Passagiere auf dem Lkw platzierten. Daher empfehlen die Beamten, den Lkw vor jeder Abfahrt sorgfältig zu kontrollieren. Es gelte, sich selbst und andere zu schützen. Denn die heimliche Mitfahrt ist nicht zuletzt lebensgefährlich für die Migranten. Ein Versteck unter dem Auflieger kann schnell zur tödlichen Falle werden, dasselbe gilt für Kühlkoffer etc.
Tipps der Bundespolizei für Lkw-Fahrer
In einem Faltblatt gibt die Bundespolizei folgende Handlungsempfehlungen für Lkw- und Busfahrer im grenzüberschreitenden Verkehr heraus:
- Leisten Sie keine Beihilfe zur unerlaubten Einreise!
- Schützen Sie sich vor ungebetenen Mitfahrern!
- Kontrollieren Sie Ihr Fahrzeug vor Fahrtbeginn!
- Kraftfahrer werden oft gezielt beobachtet und ausgesucht.
- Stellen Sie Ihr Fahrzeug stets möglichst so ab, dass Sie es beobachten können!
- Teilen Sie Anwerbungsversuche oder sonstige eigene Feststellungen unverzüglich mit!
Hotline der Bundespolizei: 0800 6888 000
Diese Handlungsempfehlungen sind auch online in mehreren Sprachen verfügbar. Außerdem bietet die Bundespolizei Beratung und Kurzseminare zu dieser Thematik an. Darin werden die wichtigsten polizei- und strafrechtlichen Bestimmungen vermittelt, die bei einem Grenzübertritt im Güterverkehr zu beachten sind. Zudem wird am Fahrzeug demonstriert, wie sich Menschen Zugang zum Lkw oder Anhänger verschaffen, ohne dass der Fahrer davon etwas bemerkt. Interessenten können sich über das Kontaktformular auf der Webseite der Bundespolizei melden.