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Hupac-Bilanz 2020 Schweiz als Schienen-Vorbild

Foto: BAHNMULLER FRANK

Auch der Schweizer KV-Operateur Hupac hat durch Corona an Menge eingebüßt. Das Unternehmen bereitet sich aber wegen der Klimaziele auf weiteres Mengenwachstum vor.

Der Schweizer Anbieter von Intermodalverkehren hat im vergangenen Jahr durch die Corona-Krise Einbrüche im Bereich maritime Verkehre erlebt, etwa aufgrund der fehlenden Importmengen aus Asien. Aber vor allem im alpenquerenden Verkehr – dessen Anteil bei der Hupac bei rund 47 Prozent liegt – zeigten sich die Fehlmengen, wie Hans-Jörg Bertschi, Präsident des Verwaltungsrats, bei der Online-Bilanzvorstellung sagte. Im zweiten Quartal seien in manchen Wochen in dem Segment um bis zu 40 Prozent weniger Verkehre gefahren.

Die hohen Verluste konnten nur teilweise eingeholt werden, auch wenn im zweiten Halbjahr wieder positive Zahlen erreicht wurden: Laut Finanzvorstand Angelo Pirro führten die negativen Finanzergebnisse der betreffenden Monate zum ersten negativen Gruppenergebnis der Hupac-Unternehmensgeschichte, einem Minus von umgerechnet 2,3 Millionen Euro.

Hupac richtet aber seinen Blick nach vorne: „Der Kombinierte Verkehr ist die Antwort auf die Klimachallenge“, sagte Bertschi. Bereits heute spare das Netzwerk der Hupac pro Jahr 1,2 Millionen Tonnen CO2 im Vergleich zum reinen Straßenverkehr ein.

Schweizer Förderpolitik für den KV

Eine Verdoppelung des Schienengüterverkehrs, wie von der EU-Kommission im Green New Deal vorgeschlagen, hält Bertschi sogar für „sehr konservativ, es sollte mehr möglich“ sein. Dass die Förderungspolitik der Schweiz dem Kombinierten Verkehr (KV) dabei sehr auf die Sprünge geholfen hat, betonte Bertschi ebenfalls wie die Tatsache, dass sich das Interesse der Wirtschaft an nachhaltigen Transportangeboten deutlich verstärkt habe.

2021 werde ein „Scharnierjahr“, in dem wichtige Weichenstellung für den Schienengüterverkehr erfolgen müssten. Zu den Forderungen der Hupac gehört demnach der weitere Kapzitätsausbau der Strecke zwischen Rotterdam und Mailand, insbesondere mit dem Fokus auf die Strecke Wörth-Lauterbourg-Strasbourg, um den Flaschenhals zwischen Karlsruhe und Basel zu umgehen.

Forderungen zu Zuglänge, Trailer, Trassenpreise

Weitere Forderungen an die europäische Verkehrspolitik, um die gewünschten Verkehrsverlagerungen zu erreichen, sind demnach Zuglängen von 740 Metern, eine Senkung der Trassenpreise, der Terminalausbau und Incentives für kranfähige Trailer, unterstrich auch Hupac-CEO Michail Stahlhut – bei vielen Maßnahmen diene die Schweiz als Vorbild, wie eine Verkehrsverlagerung gelingen kann „Verrückt, aber machbar“ sei es daher auch für andere EU-Länder, über Nachtfahrverbote nachzudenken, den emissionsfreien Nachlauf mit H2-Lkw zu fördern und ein internationales Bypass-Netz zur Reduzierung von Verkehrslasten und zur Absicherung von künftigen Mehrmengen zu überlegen. „Wir dürfen im Schienengüterverkehr nicht mehr von Grenze zu Grenze denken, sondern müssen überlegen, wie wir die zwei größten europäischen Industriezentren Rhein/Ruhr und Norditalien verbinden“, so Stahlhut.

Weiterentwicklung des Netzwerks

Für 2021 hat sich Hupac laut dem CEO die weitere Angebotsentwicklung von Trailerverkehre im Schweizer Alpentransit auf die Fahnen geschrieben, „dem Herzschlag“ der Hupac. Der Ende 2020 eröffneten vier-Meter-Korridor sei erstmals eine echte Alternative für Sattelzugmaschinen auf der Schiene, wöchentlich 150 Rundläufe auf den Relationen bis Norditalien und weiteren zehn Rundläufe auf Gateway-Relationen nach Süditalien biete Hupac derzeit an. Auch in Richtung Türkei verzeichnet das Unternehmen verstärkt Nachfragen, ebenso nach Spanien und über Polen in Richtung Russland/Neue Seidenstraße, denen Hupac mit Frequenzerhöhungen begegnen will.

Neben der Netzwerkentwicklung investiert Hupac auch in Terminals, etwa in Brwinów bei Warschau sowie Piacenza und Milano Smistamento, die alle 2023 in Betrieb gehen sollen.

Die Bilanz

-Hupac erreichte 2020 einen Umsatz von umgerechnet 543 Millionen Euro (597 Millionen Schweizer Franken), was zu einem negativen Geschäftsergebnis von umgerechnet minus 2,3 Millionen Euro (2,5 Millionen Schweizer Franken) führte.

-Die Sendungszahl ging um 0,9 Prozent auf etwas mehr als eine Million Straßensendungen beziehungsweise 1,9 Millionen TEUs zurück.

-Für das laufende Jahr erwartet Hupac ein Verkehrswachstum im einstelligen Prozentbereich und ein positives Geschäftsergebnis.

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