Dirk Rahn, Geschäftsführer von Hermes Deutschland, fordert mehr Gehalt für Zusteller. Das Unternehmen hat deshalb beschlossen, sein Preismodell anzupassen. Mögliche Mehreinnahmen sollen in Lohnkosten investiert werden.
In einem Gespräch mit dem hauseigenen Hermes-Newsroom sagte Rahn, die Paketlogistik sei zurzeit geprägt von einem starken Wettbewerbsdruck, geringen Margen sowie einer Gratis-Versand-Mentalität der Kunden.
Zugleich leide die Branche unter Personalmangel. Aufgrund starken Wachstums machen sich die Folgen derzeit verstärkt bemerkbar. Die Anzahl der Menschen, die einen Job in der Zustellung oder im Lager ausüben können und wollen, sei begrenzt. Gleichzeitig würden immer mehr Unternehmen um eben dieses Personal buhlen. Das könne auf Dauer nicht funktionieren.
Flüchtlinge als Arbeitskräfte
Schon seit einiger Zeit wirbt Hermes deshalb verstärkt Flüchtlinge und Asylbewerber für Jobs in der Logistik an. Den wachsenden Personalmangel werden diese Maßnahmen zwar leicht abfedern, jedoch nicht beheben, betonte der Hermes-Chef.
Weiter Haustürzustellung
Kunden müssen sich aufgrund des Personalmangels jedoch auf keine Einschränkungen gefasst machen. So soll es beispielsweise die Haustürzustellung weiterhin geben. Allerdings sei ein deutlich differenzierteres Preis-Leistungs-Modell notwendig, betonte Rahn. Nach Meinung des Unternehmenslenkers müsse beispielsweise eine Zustellung an der Haustür höher bepreist sein als eine Sendung, die im Paket-Shop oder einer Paketbox abzuholen sei. In anderen Ländern ist dies laut Rahn längst Standard. Mögliche Mehreinnahmen werde Hermes zu großen Teilen in Lohnkosten investieren, so Rahn. Es sei beschlossen, das Preismodell von Hermes anzupassen. Für die Bekanntgabe von Details sei es aber noch zu früh.