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Hamburger Containerhafen Vollautomatisch im Fluss

Foto: HHLA

Am Hamburger Containerhafen sollen die Verkehrsträger effizienter verknüpft werden. Smart Port Logistik heißt das Projekt und das Ziel.

Dieses Jahr feiert der Hamburger Hafen ein besonderes Jubiläum – die Hafenbahn wird 150 Jahre alt. In Zeiten von SPL 1.0 (Smart Port Logistics) und der damit einhergehenden digitalen Vernetzung von Verkehrsträgern kommt sie nicht wie die gute alte Emma aus der Augsburger Puppenkiste daher, eher wie eine Future.E Lok.

Kein anderes Verkehrsmittel ist so international verbunden wie der Hafen950 Häfen in 178 Ländern werden von Hamburg aus angesteuert. International ist denn auch die: Pre-Port-Management, Slot-Buchung und Apps halten mit der ständigen Steigerung der Containertransporte Einzug im Hafen.

Die Hamburg Port Authority (HPA), quasi das Verkehrsministerium des Hafens, erweitert, verändert und automatisiert die Prozesse rund um die vier großen Containerterminals mit ihren rund zehn Millionen Umschlägen pro Jahr laufend. 200 Langzüge starten jährlich vom Hafen ins Hinterland, 15.000 Lkw laden dort ihre Ware ab. Trotz vieler Bemühungen bricht das Verkehrsnetz rund um die 7.200 Hektar große Anlage zu Spitzenzeiten teils unter der Last zusammen. Was hilft?

Projekt Smart Port

Vor zwei Jahren hat die Hafenbehörde das Projekt Smart Port gestartet, mit der Logistik als zentralem Baustein. "Für die Attraktivität des Hafens ist die Logistik entscheidend", sagt Hermann Grünfeld. Als "Hafenstratege Verkehrsinfrastruktur" der HPA will er alles im Fluss halten mit über vollautomatnische Prozessen zur Verkehrssteuerung. Effizienzsteigerung lautet das erklärte Ziel der smarten Strategen.

Bis zum Jahr 2030 rechnet der Hamburger Hafen zwar mit einer geringeren Umschlagssteigerung als bisher, in Summe aber immerhin mit 18,6 Millionen 20-Fuß-Standardcontainer (TEU) pro Jahr, was nahezu einer Verdoppelung des aktuellen Containerumschlags von 9,7 Millionen TEU entspräche (2014). Damit einher geht mehr Lkw-Verkehr und eine größere Nachfrage nach Parkflächen.

Mit einer intensiveren Auslastung über die Tageszeit hinweg will Grünfeld den Schatz heben – 35 Prozent freie Kapazitäten hat er auf den 130 Kilometern Hafenstraße entdeckt. Gesteuert werden alle Hafenverkehre digital über stationären Messstellen mit Induktivschleifen, 300 Sensoren,  Videodetektion und Bluetooth. Die Infrastruktur ist virtuell abgebildet, die Leitstände aller Verkehrsträger Straße, Schiene und Schiff sind miteinander verbunden und fügen außerdem externe Verkehrsdaten hinzu. Genutzt werden die Infos zum Management der Hafenstraßen, etwa via LED-Anzeigetafeln. Doch es geht noch mehr.

Parkraummanagement per App

Im Rahmen des Parkraummanagements hat die Hamburg Port Authority (HPA) für den Schwerverkehr eine App entwickelt (smartPORT logistics), über die sich Lkw-Fahrer künftig freie Parkplätze reservieren können. Jeder Lkw, der den Hafen ansteuert, braucht schließlich einen zugewiesenen Platz, sonst blockiert er andere. Über die App smartPort mit Navi und Routenplanung erhalten Lkw-Fahrer und Disponenten neuerdings Infos zu Verkehr, Auftragslage und der Situation im Containerterminal direkt auf den eigenen Bildschirm und können idealerweise so ihre eigene Tourenplanung optimieren. Das Suchen und Buchen freier Parkplätze ist damit ebenso möglich wie das Nutzen eines digitalen Tachographen.

Das System SPL vergibt Slots, zu denen Container abgeladen werden können. Verpasst ein Lkw sein Zeitfenster, kann der Fahrer über einen PrePort-Parkplatz in der Kolonne parken und ein neues Slot buchen. Den Staus ein Ende, lautet das Motto.

Wer sich das System selbst ansehen will, kann im Rahmen der 29. IAPH World Ports Conference eine begleitete Hafentour mitmachen. Die Konferenz, die jedes Jahr in einem anderen internationalen Hafen anlegt, lädt heuer vom 1. bis 5. Juni 2015 nach Hamburg ein.

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