Europäische Regierungen starten in dieser Woche eine groß angelegte Übung zu Cyberangriffen auf die Lieferkette. Das berichtet Bloomberg. Es seien mehrere Mitgliedstaaten eingebunden.
Die insgesamt sechswöchige Übung solle Angriffe auf Lieferketten simulieren, die auch sozioökonomische Auswirkungen in anderen Ländern haben könnten, heißt es weiter. In der letzten Phase der Übung würden die Teilnehmer aufgefordert, ihre öffentliche Kommunikation und eine diplomatische Antwort auf den Cyberangriff zu koordinieren. Das ergebe sich aus Berichten von mit der Angelegenheit vertrauten Personen sowie aus Dokumenten, die Bloomberg eingesehen habe.
Krisenbereitschaft testen - schrittweise Eskalation
Ziel der Übung sei, Europas Bereitschaft für eine Krise zu testen und die Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedsstaaten sowie die Effektivität einer gemeinsamen Reaktion zu verbessern. Die Simulation ist den Informationen zufolge auf eine schrittweise Eskalation hin zu einem größeren Angriff aufgebaut. Es entwickele sich in dem Szenario allmählich eine größere Krise, die in einem Angriff gipfele, der als bewaffneter Angriff im Sinne der Charta der Vereinten Nationen eingestuft werden könnte.
Noch kein gemeinsamer Handlungsrahmen festgelegt
Um so realistisch wie möglich zu sein und die EU besser auf einen realen Angriff vorzubereiten, sollen Vorfälle nachgestellt werden, die bereits stattgefunden haben oder in naher Zukunft stattfinden könnten, schreibt Bloomberg. Dazu gehöre beispielsweise der SolarWinds-Hack. Die Übungen sind offenbar von Frankreich vorgeschlagen worden. Obwohl die EU über verschiedene Instrumente zur Sanktionierung von Cyberangriffen verfüge, gibt es laut einem der von Bloomberg eingesehenen Dokumente noch keine abgestimmte Vorgehensweise für die effektive Koordinierung einer Reaktion auf eine größere Krise.