Die angespannte Ertragssituation hat bei MAN drastische Auswirkungen. Der Fahrzeugbauer kündigt einen erheblichen Stellenabbau in Deutschland und Österreich an.
Erst Wirtschaftsabschwung, dann Coronapandemie: Die größte Wirtschaftskrise seit dem Zweiten Weltkrieg veranlasst immer mehr Fahrzeughersteller wie auch Zulieferer zu massiven Stellenabbauplänen. Damit geht der Plan der Bundesregierung, durch die Verlängerung der Kurzarbeitsregelungen bis zum 31. Dezember 2021 den Arbeitsmarkt zu stabilisieren und Kündigungen zu vermeiden, in der Automobilbranche nicht auf. Für diesen bedeutenden Industriezweig mit seinen über 800.000 Beschäftigten hat das drastische Konsequenzen.
Steyr, Plauen und Wittlich auf dem Prüfstand
So hat MAN Truck & Bus angekündigt, 9.500 Stellen abbauen zu wollen. Nach Firmenangaben betrifft dies Arbeitsplätze in Deutschland und Österreich sowie alle Unternehmensbereiche weltweit. Dabei seien teilweise Verlagerungen von Entwicklungs- und Produktionsprozessen an andere Standorte geplant. Der Produktionsstandort Steyr und die Betriebe in Plauen und Wittlich stünden damit zur Disposition. Zunächst geht es aber in die Verhandlungen mit der Arbeitnehmerschaft.
Sparen und investieren
Grund für die Entscheidung zum Stellenabbau ist laut MAN die angespannte Ertragssituation, die sich im Zuge der Coronakrise weiter verschlechtert hat. Im ersten Halbjahr 2020 habe MAN Truck & Bus einen Verlust in Höhe von 387 Millionen Euro verschmerzen müssen. Ziel einer den Stellenabbau begleitenden Neuausrichtung sei es, alternative Antriebe, Digitalisierung und Automatisierung voranzutreiben. Auch die geplante vollständige Übernahme der US-Nutzfahrzeugmarke Navistar durch die MAN-Konzernmutter Traton wird ein paar Milliarden US-Dollar kosten, die anderswo eingespart werden müssen.