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Gespräche mit DSV und Agility Ringen um Panalpina hält an

Foto: Matthias Rathmann, Montage: Frank Haug

Was wird aus Panalpina? Am Donnerstag sind bei der Bilanzvorlage in Basel Neuigkeiten zu erwarten. Wir liefern den aktuellen Stand der Dinge.

Ein Sanierungsfall ist Panalpina nicht. Ein Logistikdienstleister ohne Ambitionen ebenfalls nicht. Er hat 220 Millionen Euro in eine neue IT-Plattform investiert, diese erfolgreich an den Start gebracht und dank SAP einen erheblichen Effizienzsprung gemacht. Ein IT-Center mit 100 Leuten entwickelt in Lissabon Logistiklösungen für morgen. Und in Cardiff hat Panalpina Forschungen angestoßen, wie sich die digitale Fertigung, etwa der 3D-Druck, auf die weltweiten Lieferketten auswirkt.

Dem Aktionär Cevian ist Panalpina zu unprofitabel

Doch trotz aller Energie im Bereich der Digitalisierung: Für den Sprung in eine erfolgreiche Zukunft reicht es nicht – jedenfalls nach Ansicht der Investmentgesellschaft Cevian. Der Panalpina-Aktionär übte im Schweizer Wirtschaftsmagazin Bilanz harsche Kritik an der mangelnden Profitabilität. „Sie liegt verglichen mit der Konkurrenz nur bei einem Drittel, die Firma verliert Marktanteile, Panalpina schafft keine Werte. Und das seit Jahren“, sagte Mitbegründer Lars Förberg, der die Verantwortung dafür Panalpina-Präsident Peter Ulber und -Vizepräsident Beat Walti in die Schuhe schiebt.

Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten: Ulber warf hin, erklärte, als Präsident des Verwaltungsrats im Mai nicht mehr zur Wiederwahl anzutreten und trat damit eine Lawine los. Panalpina ist seitdem in den Schlagzeilen und zum Spielball von Investoren geworden. Appetit auf Panalpina hat zum einen der dänische Logistikdienstleister DSV mit dreimal so vielen Beschäftigten, aber auch der kuwaitische Wettbewerber Agility. Über weitere Interessenten darf spekuliert werden.

DSV will weltweit führenden Logistiker schaffen

Bei DSV dominiert der Landverkehr, entsprechend ließen sich die Aktivitäten in den Bereichen Luft- und Seefracht sowie Logistik mit denen von Panalpina ergänzen. „Eine Kombination aus DSV und Panalpina würde ein weltweit führendes Transport- und Logistikunternehmen mit erheblichen Wachstumschancen und Wertschöpfungspotenzial schaffen“, erklärte DSV.

Nachdem die Ernst Göhner Stiftung, die 46 Prozent der Panalpina-Aktien hält, eine erste Offerte von DSV zurückgewiesen hatte, steht nun ein überarbeitetes Angebot von 180 Schweizer Franken (158 Euro) je Aktie im Raum. Panalpina ließ DSV nicht gleich abblitzen, sondern erklärte, das Ganze mit Beratern prüfen zu wollen.

Bei Agility ist nicht klar, wer wen übernehmen will

Beim Logistikdienstleister Agility wiederum ist nicht klar, wer wen übernehmen will oder ob es eher um eine Verschmelzung beziehungsweise Kooperation im Logistikbereich geht. Weder DSV noch Agility wollten sich gegenüber trans aktuell näher dazu äußern.

In einer Webkonferenz sagte Agility-Finanzvorstand Ehab Aziz nur, die Diskussionen mit Panalpina seien „von industrieller Logik getrieben“, es gehe um eine Kombination der Logistikaktivitäten und nichts anderes. Aziz wies darauf hin, dass die Agility-Division Global Integrated Logistics selbst aus Zukäufen entstanden sei. Panalpina hatte zuvor erklärt, es gehe in den Gesprächen mit Agility über „mögliche strategische Chancen“. Die Verhandlungen mit dem Unternehmen befänden sich aber noch in einer frühen Phase.

Auch Kühne + Nagel war immer wieder Interesse an Panalpina unterstellt worden, doch hatte Mehrheitseigner Klaus-Michael Kühne zuletzt abgewunken und das Unternehmen aus Basel als „hoffnungslos überbewertet“ bezeichnet.

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