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Fernverkehre überwiegend auf der Straße Reichlich Potenzial für die Schiene

Foto: Jacek Bilski

Bei kleineren Transport- und Logistikdienstleistern dominieren Fernverkehre, die über weite Entfernungen laufen. BGL und Allianz pro Schiene wollen helfen, einen Teil davon der Bahn zu übertragen.

Es gibt noch reichlich Potenzial beim Verlagern von Verkehren auf die Schiene. Das zeigt eine gemeinsam von der Allianz pro Schiene und dem Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) durchgeführte Studie. An ihr beteiligten sich im August und September 224 kleinere und mittelständische Transport- und Logistikunternehmen (die Mehrheit mit weniger als 50 Mitarbeitern). Was klar für die Schiene spricht: Der Fernverkehr ist für die Unternehmen das dominierende Segment: 62 Prozent der Verkehre gehen über Distanzen von 300 und mehr Kilometern – das gilt in der Branche als die Paradedisziplin der Schiene. Zwei Drittel der Verkehre der befragten Unternehmen gehen dabei ins Ausland. Auf kürzeren Strecken unter 300 Kilometern übersteigt häufig der Aufwand beim Wechsel der Verkehrsträger den Nutzen.

62 Prozent der Firmen nicht im Intermodalverkehr tätig

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass der Kombinierte Verkehr (KV) bislang nur wenig genutzt wird. 62 Prozent der Unternehmen geben an, noch nicht im Intermodalverkehr tätig zu sein. Wesentliche Hürden beim Wechsel der Verkehrsträger für mittelständische Transport- und Logistikunternehmen sind ein hoher Planungsaufwand (von 16 Prozent der Unternehmen genannt), fehlende Kenntnisse über Angebote und Preise auf der Schiene (15 Prozent), das Fehlen von kranbaren Einheiten (15 Prozent) und Bedenken, was die Zuverlässigkeit des Hauptlaufs per Bahn (14 Prozent) angeht.

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Die Umfrage ist Teil des vom Bundesverkehrsministeriums geförderten Projekts Truck2Train der beiden Verbände Allianz pro Schiene und BGL. Gemeinsam wollen sie bis März 2023 Anforderungen an mögliche neue digitale Einstiegsportale für den KV erarbeiten. Mithilfe eines solchen Portals oder solcher Portale sollen Unternehmen, die bislang nur auf der Straße operieren, einfach Auskunft zu allen bei einem Intermodalverkehr relevanten Aspekten bekommen – seien es Routing, Laufzeit, Preis oder Informationen über kurzfristig mietbare Trailer mit KV-Ausrüstung sowie über infrage kommende Empfangsspeditionen. Gerade der letzte Punkt ist in den Augen der BGL-Verantwortlichen besonders wichtig, da kleine Unternehmen mit nur einem Standort nur bedingt die Möglichkeit haben, die Einheit am Empfangsterminal selbst mit einer Zugmaschine abzuholen.

„Diese Umfrage belegt eindrucksvoll, welch großes Potenzial der Kombinierte Verkehr für mehr Klimaschutz beim Gütertransport in Deutschland bietet“, sagte Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, bei der Vorstellung der Studienergebnisse bei einer virtuellen Konferenz am Dienstag. „Die Schiene ist eine Option für viele kleine und mittlere Transportunternehmen. Umso wichtiger ist, die Einstiegshürden abzubauen.“

BGL: Hürden bei Nutzung der Schiene offenlegen

BGL-Vorstandssprecher Prof. Dr. Dirk Engelhardt betonte: „Uns war es wichtig, die Transportunternehmen selbst reden zu lassen und die Hindernisse bei der Nutzung der Schiene offen zu legen.“ Die Rückmeldungen der Unternehmen sollen Engelhardt zufolge dabei helfen, bestehende Hürden abzubauen und aufzeigen, warum die Verlagerungsziele bisher nicht erreicht wurden. „Anstatt immer nur nach einer Verlagerung zu rufen, wollen wir gemeinsam mit der Allianz pro Schiene Lösungen anbieten und die Nutzung des Kombinierten Verkehrs für kleine und mittelständische Transportunternehmen Realität werden lassen.“

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