In der letzten regulären Sendung von FERNFAHRER LIVE in diesem schwierigen Jahr, mitten im Lockdown, sprechen wir über Respekt. Bekommen die Berufskraftfahrer, die einmal mehr unter erschwerten Bedingungen „den Laden am Laufen halten“, wirklich den Respekt, den sie verdienen? Oder ist ihre tagtägliche Leistung eine Selbstverständlichkeit?
Was ist Respekt? Das Internet ist geflutet mit Definitionen über Respekt. Eine lautet: Wer respektvoll behandelt wird, hat das Gefühl, nicht übergangen zu werden, ernst genommen und gehört zu werden. Es ist ein grundlegender Wert unseres Miteinanders und ermöglicht Autonomie, Partizipation und die Identifikation als gemeinsame Gruppe.
Wir haben Mitte Dezember. Im Lockdown. Seit Mittwoch sind die meisten Geschäfte, die nicht lebensnotwendig sind, geschlossen, der Online-Handel boomt, die im KEP-Bereich beschäftigten Paketboten und die Fahrer, die für die Paketlogistiker unterwegs sind, ächzen unter der Last, noch mehr Waren an die Kunden zu bringen. Andere stehen vielleicht plötzlich vor der Kurzarbeit, weil das Auftragsvolumen ihrer Spedition einbricht. Die Raststätten an der Autobahn sind geschlossen, allein die Autohöfe kämpfen mit Sondergenehmigungen darum, die Fahrer wenigstens für eine längere Pause aus der Isolation im Lkw zu holen.
Konkrete Hilfestellung
Auch Personalmanager Jörg Schwerdtfeger, in den sozialen Medien bekannt durch seine Initiative „Berufskraftfahrer haben Respekt verdient“, setzt sich tagtäglich dafür ein, dass die Fahrer der WL-Spedition aus Herford Ansprache und Unterstützung haben, wenn sie mit verständlichen Sorgen noch vor Weihnachten auf Tour sind. Denn niemand kann sich davon freisprechen, in dieser Zeit keine Sorgen zu haben. Zweimal haben wir bei FERNFAHRER LIVE bislang konkrete Hilfestellung für die Fahrer in der Corona-Pandemie gegeben: In der 42. Sendung sprachen wir mit Dr. Jörg Hedtmann von der BG-Verkehr darüber, wie sich Fahrer selber schützen können, in der 45. Sendung gab der Fachanwalt für Arbeitsrecht, Harry Binhammer, wertvolle Tipps etwa zur drohenden Kurzarbeit und zur Corona-Prämie, die, entgegen einem weit verbreiteten Missverständnis, nicht vom Staat bezahlt wird.
Reden wir über Respekt
In der letzten regulären Sendung von FERNFAHRER LIVE im Jahr 2020 reden wir daher über Respekt und haben dazu noch einmal den Verkehrspsychologen Thomas Pirke aus Oldenburg eingeladen. Denn es geht darum, wie man sich als Fahrer verhalten kann, wenn einem als Lkw-Fahrer der Respekt eben nicht entgegen gebracht wird. „Ohne Wertschätzung und Respekt läuft vieles nur halb so gut.“ sagt Pirke. Etwa, wenn Fahrer stundenlang in der Kälte stehen müssen, weil die Be- und Entladestellen ihre internen Abläufe immer noch nicht im Griff haben. Da ballt sich schnell die Faust in der Tasche - oder es kommt sogar zum Kurzschluss. „Kommunikation kann in solchen Situationen richtig schief gehen“, so Pirke. „Das können wir nicht immer verhindern - aber doch beeinflussen.“
Reden wir als gemeinsam und vorbehaltlos über Respekt - auf der Autobahn, wo die Aggression offenbar steigt, oder überall dort, wo die allermeisten Lkw-Fahrer einfach nur weiter einen guten Job machen wollen. Wir freuen uns auf eine spannende Runde mit Jörg Schwerdtfeger, Thomas Pirke, Stefanie Ardovara, Holger Brost und Jürgen Franz am Donnerstag, dem 17.12. ab 17 Uhr.