FairTruck Plattform für Lkw-Fahrer startet

Fairtruck Foto: Claudia Wild

Lkw-Fahren ist angesichts stressiger Arbeitsbedingungen, eines geringen Lohns und fehlender Wertschätzung für viele junge Menschen kein Traumjob.

Damit das anders wird, haben vier Logistiker und die Logistikinitiative Hamburg (LIHH) jetzt in Berlin "FairTruck" gestartet. Die deutschlandweite Kampagne will Fahrern eine Stimme geben und damit für mehr Fairplay und bessere Arbeitsbedingungen in Speditionen und beim Kunden sorgen. Seit kurzem ist fair-truck.de online und Fahrer können per App die Partnerunternehmen und ihre Niederlassungen und Rampen bewerten. Dabei sind pfenning logistics aus Heddesheim, die Hamburger Drogeriemarktkette Iwan Budnikowsky, der Logistik- und Paketriese Hermes sowie Zippel Logistik aus Hamburg und Rostock.

"Es ist die erste Initiative, die Berufskraftfahrern eine Stimme gibt und das Image des Lkw-Fahrers nachhaltig verbessern soll", sagte LIHH-Geschäftsführer Werner Gliem bei der Vorstellung in Berlin mit Hinweis auf ein wachsendes Problem, mit dem die Verkehrswirtschaft in Deutschland zu kämpfen hat. Denn bis zum Jahr 2022 werden nach einer Dekra-Studie bis zu 150.000 Berufskraftfahrer bundesweit fehlen, während die Zahl der Straßentransporte weiter wächst. Gründe dafür liegen zum einen in der Überalterung der Berufsgruppe (38 Prozent aller Berufskraftfahrer in Deutschland sind 50 Jahre und älter), zum anderen in der mangelnden Attraktivität des Berufsbilds für den Nachwuchs.
Die beteiligten Partner haben sich im Rahmen des FairTruck-Qualitätssiegels auf eine lange Liste mit 50 Kriterien geeinigt, die sie in verschiedene Kategorien unterteilt haben – von Wertschätzung und Partnerschaft über Qualität, Sicherheit und Gesundheit bis zu Nachhaltigkeit und Umwelt. Über die Einhaltung der gesetzten Standards wachen sowohl die Fahrer als auch die LIHH.


Wer sich als Fahrer angemeldet, kann ein Profil anlegen und dann anonym bewerten. "Die Partner sollen auch wissen, wo die Probleme liegen", sagt Gliem – und diese im besten Fall schnell abstellen.

Zu jedem bewertbaren Standort gibt es einen QR-Code, der gut sichtbar etwa an der Rampe ausgehängt werden kann und Fahrer per App direkt zur Bewertung leitet. Auf die Frage, warum sie mitmachen, geben die beteiligten Unternehmen eine Fülle an Antworten. Doch vor allem wollen sie als sozial nachhaltiger Arbeitgeber besser von Fahrern wahrgenommen werden und so im Kampf um gutes Personal erfolgreich bleiben. Allen gemein ist der Wille, benannte Probleme auch anzupacken. Klar ist für Gliem aber auch: FairTruck wird nur erfolgreich sein, wenn viele Fahrer und Unternehmen mitmachen. Auch bei den Verladern will die Netzwerk-Initiative das Bewusstsein für die Fahrer schaffen, wie Hermes-Deutschland-Geschäftsführer Dirk Rahn betont. Die sei aber "eine sehr langfristige Geschichte". Auch er hofft nun, dass bundesweit viele neue Partner aufspringen und die Fairness-Kampagne richtig ins Rollen kommt. "Wir als Gründungsmitglied sind jetzt gefordert, alle Standorte, Firmen sowie große und kleine Spediteure in die Verpflichtung einzubinden", lautet sein nächster Schritt. Bei 200 eigenen Fahrern und 1.000 Partnern keine Kleinigkeit.

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