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Fair Truck Initiative bringt Lkw-Fahrer auf Augenhöhe

Foto: Fair Truck

Vier Monate nach dem Start der Internet-Plattform Fair Truck beteiligen sich 20 Unternehmen und 200 Lkw-Fahrer. Initiator Werner Gliem ist zufrieden, wünscht sich aber mehr Zulauf.

Das Projekt nimmt langsam an Fahrt auf. Knapp 20 Unternehmen sind an Bord, etwa 200 Lkw-Fahrer haben sich registriert und einen oder mehrere Fair-Truck-Standorte bewertet. Initiator Werner Gliem, Geschäftsführer der Logistikinitiative Hamburg, zieht eine durchaus positive Bilanz: "Der Anfang ist immer schwer, aber wir erwarten jetzt einen Schub" - mehrere große Partner sitzen in den Startlöchern, so auch die Geschäftsstelle Hamburg von Schenker Deutschland.

Jeder Fahrer kann sich anmelden und anonym bewerten

Dabei ist auch die Buhr-Logistik aus Celle. Für Walter-Christoph Buhr, Geschäftsführer des Familienbetriebs, bietet Fair Truck ein Tool, das den Fahrer auf Augenhöhe bringt: "Wir wollten eine Plattform für Fahrer schaffen, um Meinungen und Verbesserungsvorschläge einzuholen." Da die Fahrer anonym bewerten, ist die Hemmschwelle geringer als im direkten Gespräch.

Zwar gebe es keine eklatanten Mängel, aber schwierige Situationen an neuralgischen Punkten. "Mit Fair Truck wollen wir für mehr Verständnis und Kontakt zwischen Dispo und Fahrer sorgen, bis hin zum Verlader", erklärt der Papierlogistiker. Zwölf eigene und fremde Fahrer haben Buhr in Celle bisher "durchweg gut" bewertet. Auch bei Kunden und Verladern wirbt er für die Plattform - mit Erfolg. Ein Beispiel dafür ist der Spezialpapier-Hersteller Drewsen aus Lachendorf bei Celle. "Unser Kunde hat erkannt, dass der Fahrer ein wichtiges Glied in der Transportkette ist", heißt es von Buhr. Auf Anregungen etwa zu den Hygieneräumen habe der Kunde bereits reagiert.

Budni nimmt auch Speditionen in die Pflicht

Obwohl sie keinen eigenen Fuhrpark hat, will die Hamburger Drogeriemarktkette Budnikowsky als Arbeitgeber Zeichen setzen. Das Fair-Truck-Gründungsmitglied hat seine Speditionen verpflichtet, der Initiative beizutreten.

Laut Logistikleiter Marcel Andruchiewicz haben fünf Fahrer bisher den Hamburger Standort mit 50 Mitarbeitern etwa als "freundlich mit geringen Wartezeiten" bewertet. Den Logistikleiter freut, dass die Werbeflyer für das Projekt nun auch Übersetzungen in fünf Sprachen enthalten. Sie sprechen die Fahrer direkt an und werben fürs Mitmachen. Plakate und Banner an drei zentralen Punkten weisen auf die Mitgliedschaft hin. 2017 soll WLAN den Zugriff beschleunigen.

Lkw-Fahrer äußern konkrete Wünsche und Kritik

"Von den Fahrern kam für einige Standorte viel Lob zu Arbeitsklima, Wertschätzung und Termintreue", fasst Projektmanagerin Anna Schönal die Vier-Monats-Bilanz aller Antworten zusammen. "Uns freut sehr, dass es keine Polemik oder Beleidigungen, sondern nur hilfreiche Rückmeldungen gab", ergänzt Schönal, etwa den Wunsch nach einem Prämiensystem oder Gesundheitsmaßnahmen.

Angebote zur Fahrergesundheit sollen aufgenommen werden. Fahrer-App und Internet-Plattform erlauben ab Version 2.0 einen erweiterten Zugriff für die Partner und bessere Auswertungsmöglichkeiten. Auch das Marketing will das Team um Werner Gliem verstärken. "Jeder Fahrer kann bewerten, unabhängig davon, ob die eigene Firma Partner ist", betont Schönal

Fair Truck: Fahrer bewerten, Unternehmen handeln

  • Ziel: Wertschätzung für Fahrer erhöhen und den Beruf attraktiver machen.
  • Wer Fair-Truck-Partner wird, verpflichtet sich zu Qualitätsstandards im Umgang mit Fahrern (Zehn-Punkte-Katalog).
  • Alle Lkw-Fahrer können teilnehmen, selbst wenn der eigene Betrieb kein Partner ist.
  • Fahrer registrieren sich auf www.fair-truck.de und bewerten Partner-Standorte anonym und nach festen Kategorien.
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