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Fahrzeugtelematik Iveco auf dem Daten-Hi-Way

Daten-Hi-Way, Iveco Foto: Iveco

Fahrzeughersteller Iveco fährt zweispurig beim Telematiksystem. Das Stralis Hi-Way kann der Fahrer per Lenkrad oder Touchscreen bedienen.

Ein Sieben-Zoll-Bildschirm ist die Schaltzentrale im Stralis Hi-Way von Iveco. Mit dem Multitalent hat der Fahrer ein Gerät, dass ihn während seiner Tour aktiv unterstützt. Je nach Funktion kann er es ­direkt vom Lenkrad aus bedienen oder er nutzt den Touchscreen. Dort befinden sich acht Menüpunkte, die er frei anwählen kann. Auffällig sind hier auf den ersten Blick die Punkte Navigation und Fahrerstil. Hinter dem Begriff Navigation steckt serienmäßig ein satellitengestütztes System, in das der Fahrer vorab seine Lkw-spezifischen Daten eingeben sollte. Wichtig für die Berechnung der optimalen Route sind Höhe, Breite, Gewicht und Achslast. Nur dann berücksichtigt das System auch die notwendigen Durchfahrtshöhen und -breiten, Brückentraglasten und Lkw-Sperrungen bei der Berechnung.

Dem Fahrer assistieren

Hat das Navigationssystem erst einmal die richtige Route kalkuliert, kann es losgehen. Jetzt wird ein weiteres Programm interessant: der Fahrstil. Hinter dem Begriff versteckt sich die sogenannte Driving Style Evaluation (DSE). Es ist ein interaktives Schulungsprogramm für den Fahrer, das ihn auf elf Ebenen berät. Tachoähnliche Symbole zeigen dem Fahrer, wie er während der Tour fährt. Zu den Werten gehören beispielsweise das vorausschauende Fahren, die ­Stärke der einzelnen Bremsungen, unnötiges Beschleunigen, gleichmäßiges Fahren und der entsprechende Kraftstoffverbrauch. „Das System soll dabei nicht schulmeisterlich daherkommen, wir haben es eher spielerisch konzipiert", sagt Manfred Kuchlmayr von der Unternehmenskommunikation bei Iveco. So bekommt der Fahrer am Ende der Tour eine Bewertung zwischen einem und fünf Sternen. Dabei sind die Daten nur auf die jeweilige Fahrerkarte bezogen und nur der Fahrer kann diese einsehen. Wie spielerisch das Ganze auch zu verstehen ist, immerhin haben nach Angaben des Herstellers Vortests ergeben, dass Einsparungen zwischen fünf und zwölf Prozent möglich sind.

Das Telefon lässt sich auch über den Bildschirm anwählen. Eine Sprachbedienung mit anschließendem freien Sprechen macht das Telefonieren während der Fahrt nicht nur einfacher, es ist zudem legal. Wem die Sprachbedienung nicht gefällt, der greift einfach auf die Knöpfe direkt am Lenkrad zurück. So bleibt der Fahrer konzentriert und kann ­telefonieren. Das Telefon wird als Informationsquelle auch im Iveco immer unwichtiger. Es ist der automatische Datenaustausch zwischen Fahrzeug und Zentrale, der alle wesentlichen Infos vermittelt. Das kann gerade im Pannenfall hilfreich sein. Daher hat der Hersteller den Punkt Services installiert. Hierüber kann sich der Fahrer im Falle einer Panne mit dem 24-Stunden-Servicezentrum von Iveco verbinden lassen. Sobald sich der Fahrer durch seine mobile Telefonnummer oder durch die im Fahrzeug befindliche Nummer identifiziert hat, liest das System den Fehlerspeicher aus und übermittelt diesen an das Servicezentrum. Hier kann dann sofort entschieden werden, was der Fahrer machen soll. Bei kleineren Defekten ist vielleicht eine Weiterfahrt zur nächsten Servicestation möglich. Sonst muss er entweder auf den Techniker oder den Abschleppdienst warten, der zeitgleich informiert wird. Durch die im Fahrzeug befindlichen GPS-Daten lässt sich der genaue Standort des Lkw ­ebenfalls gleich weiterleiten. Da durch die Übertragung der mögliche Schaden ­bekannt ist, kann der Techniker bei Bedarf Ersatzteile mitnehmen. Im anderen Fall ­können diese sofort bestellt und geliefert werden. „Durch diese Funktion können wir mittlerweile 85 Prozent der Fahrzeuge vor Ort reparieren, und zwar rund um die Uhr", sagt Kuchlmayr.

Partnerschaft mit Omnitracs

Es gibt aber auch einen Bereich der Tele­matiklösung, aus dem sich Iveco fast vollständig heraushält. Sobald es ums Touren- und Auftragsmanagement, die Lenk- und Ruhezeiten und die Aufzeichnung von Trailerdaten geht, übernimmt Telematikanbieter Omnitracs das Feld. Beide Unternehmen ­haben eine Partnerschaft unterzeichnet. Zur Kommunikation nutzt der Fahrer weiterhin den Touchscreen. Hier erhält er Aufträge per E-Mail und gibt den Status seiner Tour weiter. Sobald er sich mit seiner Fahrerkarte angemeldet hat, zeigt ihm das System auch, wie lange er noch fahren und arbeiten darf. So bedarf es keines umständlichen Blickes nach oben zum digitalen Tachografen. Zudem liest das Omnitracs-System Fahrerdaten und Massenspeicher auf Wunsch automatisch aus. Wie das geschehen soll, kann der Flottenmanager individuell bestimmen. Unter dem Menüpunkt TrailerTracs behält der Fahrer die Temperaturen im Kühlauflieger immer im Blick. Auch Türöffnungen und viele weitere Funktionen, die sich mit Sensoren messen lassen, zeichnet das Gerät auf und zeigt es sowohl dem Fahrer als auch der ­Zentrale an. Entsprechend lassen sich Alarme definieren. Disponent und Fuhrpark­betreiber greifen über das internetbasierte Portal Fleet Visor von Omnitracs auf die Daten zu und können sie hier analysieren. Diese Telematiklösung gibt es bei Iveco ­jedoch nur mit Aufpreis. Unter dem Punkt Applications lassen sich weitere Funktionen anschließen, die jedoch nicht mehr direkt etwas mit Telematik zu tun haben. Dazu ­gehört beispielsweise eine Rückfahrkamera oder auch eine Tote-Winkel-Kamera – je nachdem, was sich der Transportunternehmer wünscht. Damit ist der Touchscreen ein wirkliches Multitalent.

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David Keil, Berater und Projektmanager Logistiksoftware und Telematiksysteme David Keil Berater Logistiksoftware und Telematiksysteme
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