Fahrzeuge Volvo Trucks schult Kinder in Verkehrssicherheit

60 Prozent der Unfälle, bei denen Lkw-Fahrer einen Fußgänger oder Radfahrer übersehen, können auf den toten Winkel zurückgeführt werden. Viele der Opfer sind Kinder. In Dänemark haben Volvo Trucks und mehrere andere Organisationen deshalb ein gemeinsames Projekt ins Leben gerufen, um Kindern zu vermitteln, wie sie sich in der Nähe von Lkw im Straßenverkehr verhalten sollen.

Der morgendliche Berufsverkehr erfüllt die Straßen der kleinen Gemeinde Svendborg auf der dänischen Insel Fünen. Vor der Dorfschule stehen neugierige Kinder vor einem großen Lkw, der auf dem Schulhof geparkt ist. Die Drittklässler bekommen Verkehrsunterricht. „Viele meiner Schüler fahren mit dem Fahrrad hierher zur Schule, und es ist wichtig, dass sie mehr über den Straßenverkehr lernen", sagt Lehrerin Lise Jakobsen. „Verkehrssicherheit auf Augenhöhe", Dänemarks größte Verkehrssicherheits-kampagne, ist nach Svendborg gekommen. Die Kampagne wurde 2003 unter anderem von Volvo Trucks initiiert. Hintergrund war, dass es viele Unfälle zwischen Radfahrern und Lkw gegeben hatte. Ursache hierfür ist in erster Linie der tote Winkel, von dem besonders beim Rechtsabbiegen eine große Gefahr ausgeht. Allein 2003 kamen in Dänemark mehr als zehn Personen ums Leben, darunter mehrere Kinder. 2007 analysierte die International Road Transport Union in sieben europäischen Ländern (Frankreich, Deutschland, Ungarn, Italien, Niederlande, Slowenien und Spanien) über 600 Unfälle mit Lkw-Beteiligung. Die Studie zeigte, dass 60 Prozent der Unfälle, bei dem ein Lkw-Fahrer einen Fußgänger oder Radfahrer übersieht, auf den toten Winkel zurückgeführt werden können. In der Hälfte der Fälle passierten die Unfälle beim Rechtsabbiegen. Zwei Drittel der durch den toten Winkel verursachten Unfälle gingen tödlich aus. „Diesen Unfällen kann man nur sehr schwer vorbeugen. Deshalb haben wir zusammen mit mehreren Parteien diese Kampagne gestartet, um über die Risiken aufzuklären", erzählt Peter Andersen, PR-Verantwortlicher bei Volvo Trucks Dänemark. Zu Beginn fanden die Ausbildungen samstags bei den Volvo Trucks Händlern statt. Doch es war schwer, am Wochenende Familien mit Kindern zu motivieren. Erst in den Schulen kam die Kampagne so richtig in Gang. Bislang haben über 60.000 Kinder in ganz Dänemark die Ausbildung durchlaufen. „Als Hersteller möchten wir die vollständige Vermeidung solcher Unfälle erreichen. Wir haben zum Beispiel ein Sicherheitssystem mit Kameras entwickelt, die den toten Winkel überwachen. Doch nicht alles lässt sich mit Technik und Fahrerausbildung lösen. Deshalb müssen wir Radfahrer aktiv über die Risiken aufklären. Als Lkw-Hersteller stehen wir hier in der Verantwortung", so Peter Andersen. Im Klassenzimmer der 3A sitzen die Schüler indes im Kreis. Ihre Aufmerksamkeit ist auf ein Modell einer Straßenkreuzung gerichtet, auf der ein Volvo Lkw im Maßstab 1:32 steht. Ausbilder Jens Hesselvig zeigt, wie der Lkw-Anhänger beim Rechtsabbiegen den Weg „abkürzt". Ziel ist es, den Kindern zu zeigen, wie leicht man bei so einem Abbiege-Manöver mit seinem Fahrrad unter die Räder kommen kann. Jens Hesselvig, Krankenwagenfahrer und einer der Ausbilder der Kampagne, gibt Theorieunterricht. Er zeigt den Kindern der Klasse 3A, wie sie sich gegenüber Lkw im Verkehr verhalten sollen. „Ich habe mehr Respekt vor Lkw bekommen. Sie können einen Menschen sogar töten", sagt Schülerin Vera Meyer nach der Lektion. Die größte Gefahr entsteht genau dann, wenn der Lkw das Tempo drosselt und kurz davor ist, rechts abzubiegen. Durch den toten Winkel kann der Fahrer die rechte Seite nicht komplett einsehen. Viele Unfälle geschehen genau dann, wenn Radfahrer geradeaus weiterfahren und der Lkw rechts abbiegt. „Sie glauben, der Fahrer habe alles im Blick. Doch es besteht ein großer Unterschied zwischen einem Pkw und einem Lkw, was den toten Winkel betrifft. Deshalb ist es auch wichtig, dass die Kinder in den Lkw steigen und über den rechten Außenspiegel aus der Perspektive des Fahrers nach draußen sehen können", meint Ausbilder Jens Hesselvig. Gerne kommen die Kinder zum nächsten Teil der Schulung hinaus auf den Schulhof. Nach einigem Gedränge auf der Treppe stellen sich ein paar Jungen als erste in die Schlange, um in das Lkw-Fahrerhaus zu klettern. Gleichzeitig stellt Ausbilder Jens den Rest der Klasse entlang der rechten Seite des Lkw auf. „OK, wie viele Mitschüler seht Ihr im rechten Außenspiegel? Ihr könnt vom Fahrersitz aus zählen", ruft Jens. Die Jungen im Fahrerhaus kommen beim Zählen nur auf gut die Hälfte der Schüler. Besonders schwierig sind die Mitschüler gleich unten rechts am ersten Räderpaar zu sehen, obwohl sie winken und ihr Bestes geben, um gesehen zu werden. „Es war spannend, im Lkw-Fahrerhaus zu sitzen. Nun verstehe ich auch, wie schwer es ist, Radfahrer unten auf der Straße zu sehen. Ich werde wahrscheinlich vom Rad steigen und auf den Bürgersteig gehen, wenn ein Lkw neben mir ist", sagt Jens Erngard aus der Klasse 3A. „Als das Ausbildungsangebot kam, war es für mich selbstverständlich, zuzusagen. Das ist eine gute Gelegenheit, mehr über diese Dinge zu lernen - gerade wo meine Schüler jetzt in das Alter kommen, in dem sie selbst mit dem Rad zur Schule zu fahren. Sie interessieren sich jetzt für die Gefahren", erzählt Lehrerin Lise Jakobsen. In Dänemark ist die Anzahl der Unfälle zwischen Radfahrern und rechts abbiegenden Lkw seit dem Start der Kampagne 2003 zurückgegangen - von über zehn tödlichen Unfällen pro Jahr auf einen einzigen 2009. Natürlich lässt sich schwer einschätzen, wie sehr die Kampagne dazu beigetragen hat. Die Nachfrage für die Teilnahme an der Ausbildung ist an dänischen Schulen jedenfalls ungebrochen. „Als wir 2005 mit den Schulbesuchen begonnen haben, zweifelten viele daran, dass das die richtige Methode sei. Doch schon nach einem Jahr merkten wir, dass das Projekt sehr gut angenommen wurde. Das ist für uns Grund genug, weiterzumachen", meint Peter Andersen, PR-Verantwortlicher bei Volvo Trucks Dänemark. Im Unterricht wird eine Taucherbrille verwendet, damit die Kinder verstehen, wie eingeschränkt die Sicht eines Lkw-Fahrers in gewissen Situationen ist. „Das mit der Taucherbrille war lustig und etwas merkwürdig. Aber jetzt verstehe ich, wie es sich anfühlt, keine Kontrolle darüber zu haben, was neben mir passiert. Beim nächsten Mal, wenn ein Lkw neben mir ist, werde ich aufpassen", sagt Jens Erngard aus der Klasse 3A.

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