Mit Hochdrucktechnik, aber ohne Katalysator erfüllt ein von der Technischen Universität (TU) München entwickelter Dieselmotor die Abgasnorm Euro 6. Das berichtet das Onlineportal von Wissenschaft aktuell. Hoher Druck und Kühlung machen es möglich das der „Nemo“ (Niedrigst-Emissions-Lkw-Dieselmotor) nur noch kaum messbare Mengen an Stickoxiden und Rußpartikeln abgibt. Grundlage für den Umwelterfolg ist nach Angaben des Forschungsteams der TU die Erhöhung der Drücke im Motor. Statt mit den üblichen 1.800 bar arbeite die Einspritzdüse von Nemo mit einem Druck von mehr als 3.000 bar. Dadurch entstünden deutlich kleinere Treibstoff-Tröpfchen, die wie ein Nebel vollständig und praktisch rußfrei verbrennen. Außerdem veränderten die Forscher des Lehrstuhls für Verbrennungskraftmaschinen die Luftzufuhr in der Brennkammer, um diese zu kühlen. Denn zu hohe Temperaturen sollten im Dieselbrennraum nicht entstehen, sonst bilden sich Stickoxide. Im Idealfall verbrenne der Kraftstoff mit den 21 Prozent Sauerstoff in der Luft zu Kohlendioxid und Wasser. Bei großer Hitze allerdings, so Wissenschaft aktuell, regiert der Sauerstoff auch mit den 78 Prozent Stickstoff im Luftgemisch und bildet unerwünschte Stickoxide. Deshalb sorgen moderne Dieselmotoren für eine Kühlung und leiten einen Teil des Abgases zusammen mit frischer Luft in die Brennkammer zurück. Beim Nemo-Motor verdichten die Forscher das Luft-Abgasgemisch zusätzlich und pressen es mit doppelt so hohem Druck (10 bar) wie üblich in den Brennraum. Dadurch bleibe die Temperatur niedriger, die Verbrennung verlaufe sauberer.