Fahrergehälter Motivation durch gutes Geld

Foto: Jan Bergrath

Gute Arbeitsbedingungen bei leistungsgerechtem Lohn sind die besten Voraussetzungen für Transportunternehmer, entsprechend motivierte Fahrer zu halten oder zu finden.

Die kleine Meldung aus dem alten Jahr sagt viel über die Zustände im deutschen Transportgewerbe aus: Da hatte die neue SPD-Führung vorgeschlagen, den gesetzlichen Mindestlohn auf zwölf Euro zu erhöhen – und der GVN, der niedersächsische Verband der Transportunternehmer, schlug direkt Alarm. Kein Wunder, liegt der tarifliche Stundenlohn für Fahrer im Nahverkehr doch nur bei 11,41 Euro. Im Fernverkehr wird daraus bei maximal 39 bis 40 Stunden im Monat ein Gehalt von 1.976,21 Euro. Dazu kommen Überstunden und Bereitschaftszeit bis insgesamt maximal 244 Stunden.

Da aber laut Paragraf 21a des deutschen Arbeitszeitgesetzes für nicht tarifgebundene Lkw-Fahrer, also die Mehrheit, die Arbeitszeit maximal 208 Stunden im Monat beträgt und Überstunden binnen vier Monaten nur durch Freizeit ausgeglichen werden müssen, ist die absolute Lohnuntergrenze beim aktuellen Mindestlohn von 9,35 Euro bzw. 1.944,80 Euro. Es sind, so muss man es leider sagen, oftmals die in Deutschland arbeitenden Lkw-Fahrer aus Osteuropa, immerhin 20 Prozent, die sich das bei manchen Speditionen noch antun.

Denn der freie Arbeitsmarkt bestimmt angesichts des Mangels an qualifizierten und motivierten Berufskraftfahrern sukzessive die realen Löhne. Diese erreichen zwar noch nicht das maximal erwünschte Niveau von rund 4.000 Euro, wie es der Vorstandssprecher des Bundesverbands Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung, Professor Dirk Engelhardt, bei Veranstaltungen mit Fahrern immer wieder gern in den Raum stellt. Aber vor allem in Süddeutschland werden mittlerweile von Speditionen auch bis zu 3.000 Euro und mehr brutto geboten. Oft zahlen seriöse Unternehmen längst entsprechende Nachtzuschläge und diverse Prämien, etwa für wirtschaftliches Fahren.

Da es in Deutschland weiter keinen bundeseinheitlichen Tarifvertrag für alle Fahrer gibt, sind die Unterschiede vor allem zwischen den fünf neuen und den elf alten Bundesländern zum Teil erheblich.Auf Basis seiner Daten hat der Stellenvermittler TruckJobs einen guten Einblick in die realen Fahrerlöhne gewonnen. Sie liegen etwa in Chemnitz im Schnitt bei 2.200 Euro, im teuren Hamburg, München oder Köln bei 2.650 Euro.

Alle genannten Löhne sind Bruttolöhne.

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Harry Binhammer, Rechtsanwalt und Fachanwalt für Arbeitsrecht Harry Binhammer Fachanwalt für Arbeitsrecht
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