Die Aussage von Barry David Zirkel hat es in sich: "Früher war es noch nicht so langweilig", sagt der Berufskraftfahrer aus dem hohen Norden. "Aber mittlerweile sind fast alle Autobahnen wie Tunnel. Durch Lärmschutzwände und Sichtschutz ist es unterwegs sehr eintönig geworden. Das ist der Grund, warum entlang der A 2 mehrfach bunte Strukturen aufgestellt wurden. Sie sollen die Aufmerksamkeit der Fahrer steigern", erklärt er.
In vielen Foren und sozialen Netzwerken, in denen Fahrer über die zunehmende Zahl von Lkw-Unfällen an Stauenden diskutieren, tauchen immer wieder dieselben Gründe auf. "Die Überholverbote auf den zweispurigen Autobahnen sind nicht die Lösung des Problems der vielen Unfälle, sondern eher die Ursache", behauptet etwa Mark Nielsson. Dazu kommen die beiden weiteren Gründe, die auch Politik und Polizei immer wieder anführen: zu geringer Abstand und zu hohe Geschwindigkeit bei Kolonnenfahrten.
Ablenkungen nehmen stetig zu
Christoph Brinker beispielsweise ist nicht allein, wenn er sich durch gehetzte Fahrer genötigt fühlt, die ihm fast bis an die Hecktür auffahren. Fast alle Fahrer sind sich zudem einig, dass Ablenkung beispielsweise durch den Laptop zunimmt. Immer wieder wird allerdings versucht, den Schwarzen Peter an die angeblich schlecht ausgebildeten Fahrer aus Osteuropa abzugeben. Das lässt sich schwer belegen. Auch deutsche Fahrer verhalten sich so. Und so fürchtet Maik Erdmann: "Einige Fahrer sind sich der Konsequenz wahrscheinlich gar nicht bewusst, dass ihr eigenes Leben und das des vorausfahrenden Kollegen durch ihr Verhalten auf einmal ausgelöscht sein könnte."