Jeden Monat stellt das Fahrermagazin FERNFAHRER junge Fahrer unter 25 vor. Benjamin Liebich ist 24 Jahre alt und fährt für die Kölner Spedition Emons.
Mit einem unserer MAN- oder Mercedes-Hängerzüge fahre ich am liebsten die Tour über Remscheid und Solingen ins Bergische Land. Diese hügelige Strecke ist für den Fahrer immer eine Herausforderung – besonders natürlich mit einem Anhänger und gerade im Winter, wenn es frisch geschneit hat. Wenn man wirklich lernen will, einen Lastwagen zu beherrschen, dann auf dieser Tour.
Unsere Hängerzüge laufen mit Stückgut in Doppelschicht, nachts auf Linien im Fernverkehr, tags auf Auslieferungstouren von Aachen bis Plettenberg. Als Springer habe ich auf einem Sprinter angefangen. Jetzt übernehme ich morgens zwei vorgeladene Brücken und fahre zu den Kunden im Radius von rund 150 Kilometern.
Warum bist Du Fahrer geworden?Das ist mein Kindheitstraum, seit mich mein Onkel früher im Lkw auf Tour mitgenommen hat. Als ich dann 2012 mit meinen Eltern nach Bad Honnef gezogen bin, habe ich eine TV-Reportage über Ausbildungsmöglichkeiten in der Logistik gesehen. Über die Kölner Arbeitsagentur bin ich dann zur Spedition Emons gekommen.
Was war das größte Missgeschick, das Dir passiert ist?Zum Glück habe ich bislang noch nichts kaputt gefahren. Mir ist lediglich einmal eine Palette vom Stapler gekippt. Das liegt sicher auch daran, dass man bei Emons langsam vom Sprinter über die 12-Tonner bis zum Hängerzug an die Aufgaben herangeführt wird und sich unser Ausbilder wirklich die Zeit nimmt, uns alles zu zeigen, was für den Job wichtig ist.
An meinem Job nervt mich, dass ...…das Image der gesamten Branche so schlecht ist. Viele Kollegen sind auf der Autobahn viel zu schnell unterwegs. Und manchmal habe ich den Eindruck, dass es Fahrer gibt, die sich das Leben selbst zur Hölle machen, indem sie gerade in der dunklen Jahreszeit viel zu dicht auffahren.
Was ist das Schöne an Deinem Job?Mir hat das langsame Herantasten an den Beruf während der Ausbildung gut gefallen, denn man gewinnt sukzessive an Sicherheit. Alles in allem habe ich sehr viel über die Verantwortung als Fahrer gelernt, sowohl bei uns auf dem Gelände als auch auf der Straße. Und ich kann jeden Abend im eigenen Bett liegen.
Hast Du Zeit für Deinen Freundeskreis?Meine Freunde sind total begeistert, dass ich diese Ausbildung begonnen habe. Denn davor habe ich, so wie mein Vater, im Sicherheitsgewerbe gearbeitet. Manchmal machen sie Witze, dass es jetzt mehr Staus gebe, seit ich Lkw fahre. Vor allem mein Onkel freut sich.
Zunächst möchte ich meine Ausbildung im nächsten Jahr beenden und in diesem Rahmen eine gewisse Zeit lang auf unseren nächtlichen Linien im Fernverkehr fahren, um auch diese Seite des Berufs kennenzulernen. Auf jeden Fall möchte ich bei Emons bleiben, denn hier herrscht ein tolles Betriebsklima.
Fahrerkarte Benjamin Liebich
Name: Benjamin Liebich
Alter: 24
Wohnort: Bad Honnef
Familienstand: ledig
Arbeitgeber: Spedition Emons, Köln
Ausbildung zum Berufskraftfahrer: zum Berufskraftfahrer von 2012 bis 2015
Fahrer seit: August 2013
Kilometerleistung: ca. 50.000 km/Jahr