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Exportumfrage von Allianz Trade Transportkosten neues Hauptrisiko

Foto: Fotolia/Oakozhan; Montage: ETM

Laut einer Umfrage von Allianz Trade sind für deutsche Unternehmen derzeit die steigenden Transport- und Energiekosten die Top-Exportrisiken. Die Sorge vor Zahlungsausfällen steigt rasant.

Sorgenvoll sind die Ergebnisse der großen Exportumfrage des Kreditversicherers Allianz Trade: Deutsche Exportunternehmensehen demnach die steigenden Transport- und Energiekosten als Top-Exportrisiken 2022 an, wegen des Ukraine-Konflikts sorgen sich viele auch um die steigenden Zahlungsausfälle und um Störungen der Lieferkette.

Welthandel als Achterbahnfahrt

„Fest steht: 2022 wird für den Welthandel eher eine Achterbahnfahrt und kein erneuter Höhenflug wie 2021“, sagt Ana Boata, Leiterin Economic Research bei Allianz Trade.

„Für 2022 waren Exporteure hierzulande zunächst weiterhin sehr optimistisch – rund 93 Prozent von ihnen erwarteten zu Jahresbeginn ein Umsatzwachstum bei den eigenen Exporten“, sagt Milo Bogaerts, CEO Allianz Trade in Deutschland, Österreich und der Schweiz. „Dieser Optimismus ist zwar weiterhin vorhanden, durch den Ukraine-Konflikt gehen allerdings nur noch 84 Prozent der deutschen Unternehmen von einem Umsatzplus aus, 16 Prozent erwarten inzwischen jedoch sinkende Umsätze.“

Hohe Transportkosten sind problematisch

Laut der Umfrage nannten die meisten der befragten Unternehmen bereits die steigenden Energiepreise (34 Prozent) als insgesamt größtes Exportrisiko, gefolgt von hohen Transportkosten und geopolitischen Spannungen (je 29 Prozent).

Die Situation hat sich verschärft: Inzwischen bewerten aber wesentlich mehr Unternehmen diese Risikofaktoren anders - 53 Prozent sehen steigende Transportkosten als größte Herausforderungen, gefolgt von steigenden Energiepreisen (52 Prozent) und geopolitischen Spannungen (44 Prozent).

Demnach erwarten die meisten deutschen Unternehmen, dass sich weder bei Transportkosten noch -zeiten 2022 eine Entspannung abzeichnen wird: Mehr als die Hälfte der Firmen (53 Prozent) geht mit Ausbruch des Ukraine-Konflikts sogar davon aus, dass sich die Situation weiter verschärft, vor dem Konflikt war dies nur bei etwa jedem dritten Unternehmen der Fall, so Allianz Trade

Doppelschlag gegen den Welthandel

Ukraine-Konflikt und Pandemieausbrüche in China - der Versicherer spricht in seinem Ergebnisbericht von einem Doppelschlag für den Welthandel. Die bestehenden Probleme seit der Pandemie hätten sich durch den Konflikt mit der Ukraine verschärft, der Welthandel deutlich an Dynamik eingebüßt. Daher habe Allianz Trade die ursprüngliche Prognose für 2022 um zwei Prozentpunkte gesenkt und geht beim Volumen von einem Wachstum von plus vier Prozent aus, das damit unter dem Langzeitdurchschnitt liegt. Beim Wert der gehandelten Waren erwarte man inflationsbedingt inzwischen ein Plus von fast elf Prozent.

Sorge vor erneuten Störungen der Lieferketten

Beinahe jedes zweite Unternehmen (47 Prozent) fürchtet inzwischen zunehmende Störungen von Lieferketten und höhere Preise bei den Vorprodukten – das sind fast doppelt so viele Unternehmen wie vor Ausbruch des Konflikts (25 Prozent).

„Lieferketten sind weiterhin gefährdet, durch konfliktbedingte Umwege und Hafenschließungen gibt es lange Transportzeiten. Somit bleiben dem Welthandel Verspätungen und hohe Frachtraten länger erhalten als ursprünglich erwartet, auch aufgrund der hohen Energiepreise“, meinen die Versicherer.

Schlechtere Zahlungsmoral, mehr Insolvenzen

Laut dem Kreditversicherer berichten die Unternehmen außerdem davon, dass trotz Digitalisierung Rechnungen immer später bezahlt werden: Jeder zweite Exporteur in Europa und 46 Prozent der deutschen Unternehmen bestätigen dies, für 2022 erwarten inzwischen zwei Drittel der deutschen Unternehmen eine sich weiter verschlechternde Zahlungsmoral.

Dies bestätigt die Prognose von Allianz Trade, dass sich auch das Insolvenzgeschehen in Europa sukzessive normalisieren dürfte, in Deutschland erwartet er einen Zuwachs von vier Prozent.

Für die Umfrage ließ Allianz Trade Ende Januar bis Mitte Februar mehr als 2.500 Unternehmen in sechs Ländern sowie erneut im März - über einen Zeitraum von drei Wochen - 400 Unternehmen in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Italien befragen.

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