Erprobung in Singapur Volvo testet autonomen Bus

Foto: Volvo Buses

Der erste teilautonome Elektro-Großbus von Volvo Buses wird ab sofort in Singapur getestet. Einen Zeitpunkt für den Serieneinsatz geben die Schweden aber noch nicht.

Das Projekt für einen autonom fahrenden Großbus wurde im Oktober 2016 vereinbart und wird im Rahmen einer Kooperation der Nanyang Technological University (NTU) mit der Land Transport Authority (LTA) entwickelt. Der elektrische Bus des Typs Volvo 7900 Electric bietet Platz für 36 Sitze und 85 Passagiere und soll auf festen Routen und nach fixem Fahrplan eingesetzt werden. Dieser Einsatz in Asien markiert jedoch den ersten autonomen Volvo Bus, der irgendwo auf der Welt regulär eingesetzt wird.

Cybersicherheit grossgeschrieben

Besonderen Wert legt der schwedische Hersteller auf die Cybersicherheit des Systems, das ein Eindringen von Hackern wirkungsvoll verhindern soll. Die ersten umfangreichen Tests von zwei Bussen finden auf dem abgeschlossenen Gelände des CETRAN (Centre for Excellence of Testing and Research of autonomous vehicles at NTU) statt, das eine moderne Stadt und deren Infrastruktur weitgehend authentisch abbildet. Später sollen die Tests auf den gesamten Campus ausgeweitet werden.

Die beiden Busse, die sich noch im frühen Prototypenstadium befinden, verfügen über LIDAR-Sensoren, 3D-Stereo-Kameras sowie ein hochentwickeltes GPS-Navigationssystem, das Echtzeit-Kinematik nutzt und eine Genauigkeit der Lokalisierung bis auf einen Zentimeter erlaubt. Dieses System ist zudem mit einer „inertial management unit" verbunden, die gleichzeitig als Gyroskop (Gierratensensor) und als Beschleunigungsmesser fungiert, die vertikale und horizontale Bewegungen des Busses erkennen. Hierdurch soll gerade bei Kurven oder auf unebenem Gelände eine weiche und komfortable Fahrweise garantiert werden. Die Künstliche Intellgienz (KI) des Busses wurde von der NTU entwickelt und soll es erlauben, auch in dichtem Stadtverkehr oder unter tropischen Wetterbedingungen zu navigieren.

Tests auf dem Campus und im Depot

NTU-Präsident Subra Suresh sagte anlässlich des offiziellen Projektstarts: "Dieser vollautonome elektrische Bus wird eine Rolle darin spielen, eine Zukunft des Öffentlichen Verkehrs zu formen, die sicher, effizient, zuverlässig und komfortabel für alle Nutzer und Pendler ist. Er wird schon bald auf dem NTU Smart Campus getestet werden, der schon viele Innovationen hervorgebracht hat und ein lebendiges Testfeld für Technologien geworden ist, die die Lebensqualität der Menschen verbessert haben. Dieses Forschungsprojekt beinhaltet nicht nur State-of-the-Art-Wissenschaft, Technik und Künstliche Intelligenz (AI) sondern ist auch ein gutes Beispiel von der engen Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Industrie und Regierungsstellen auf einer internationalen Basis zum Nutzen für Singapur und darüber hinaus. Wir haben ein Spitzenteam von lokalen und internationalen Partnern in dieser interdisziplinären Zusammenarbeit."

Håkan Agnevall, Chef von Volvo Buses AB ergänzte: "Wir sind stolz darüber, unseren vollelektrischen Bus in einem Schaufensterprojekt mit autonomer Technologie zeigen zu können. Dies ist ein zentraler Meilenstein für die Industrie und ein wichtiger Schritt hin zu unserer Vision einer sauberen, sicheren und smarten Stadt. Die Entwicklung hin zu einem vollautonomen System ist zweifellos eine sehr komplexe, und wir schätzen dabei unsere wertvolle Partnerschaft mit NTU und LTA, die wir für wesentlich halten, um diese Vision zu erreichen, ebenso wie unser Bekenntnis zu einer ‚Safety-first' Herangehensweise." Dass es auf diesem Weg noch viel zu tun gibt, zeigte sich 2018 in Göteborg, als der Bus bei seiner ersten europäischen Demonstration beim Anfahren aus der virtuellen Haltestelle eigenwillig in Richtung Publikum lenkte, und vom Fahrer manuell "eingefangen" werden musste.

Der zweite Testbus soll im Depot des Betreibers SMRT getestet werden und autonom zu Waschanlagen und auf Parkplätze navigieren. Auch Volvo-Partner ABB ist mit an Bord und liefert in dieses Depot eine Schnellladeinfrastruktur mit einer Ladeleistung von 300 kW und den zugehörigen Pantografen, der die Busse in wenigen Minuten laden soll.

Auch Scania und Daimler forschen

Bereits 2016 hatte Daimler Buses in Amsterdam einen fahrenden, teilautonomen Bus präsentiert und auch Scania hat unlängst ein erstes Projekt angekündigt. Für eine rechtliche Freigabe von Level 4 oder 5-Anwendungen müssen jedoch noch viele Herausforderungen angegangen werden, so zum Beispiel ein flächendeckendes 5G-Netz. Allgemein gelten Autobahnen, BRT-Linien und Depots aufgrund deren reduzierter Komplexität als die ersten autonom befahrbaren Strecken.

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