Der Verkehrsbetrieb EMT der spanischen Hauptstadt Madrid erhält in den kommenden zwei Jahren insgesamt 276 Stadtbusse des Typs Mercedes-Benz Citaro NGT mit Gasantrieb. Es ist bereits der vierte Großauftrag aus Madrid in kurzer Folge.
„Der Auftrag aus Madrid freut uns ganz besonders. Denn er zeigt deutlich, dass sich unser Citaro NGT bestens bewährt hat", erklärt Till Oberwörder, Leiter Daimler Buses. Vor zwei Jahren hatte EMT bereits die ersten 82 Stadtbusse des damals neu vorgestellten Citaro NGT bestellt. Im Folgejahr orderte das Unternehmen weitere 314 Omnibusse. Zusammen mit dem aktuellen Auftrag werden ab dem Jahr 2020 insgesamt 672 umweltfreundliche Citaro NGT in Madrid fahren.
Bei den jetzt bestellten Stadtbussen handelt es sich um zweitürige Solofahrzeuge mit einer Länge von zwölf Metern. Angetrieben werden sie vom hochmodernen Gasmotor Mercedes‑Benz OM 936 G, der auf dem OM 936-Diesel basiert. Er unterschreitet die Grenzwerte der Abgasstufe Euro 6 zum Teil erheblich. Mit seiner Leistung von 302 PS (222 kW) und dem maximalen Drehmoment von 1.200 Nm erreicht der Motor gleichzeitig die Performance eines Dieselmotors. Warum die EMT nicht die für den NGT ebenfalls lieferbare, milde Hybridisierung mit 48-Volt E-Maschine auf der Kurbelwelle geordert hat, die bis zu 8,5 Prozent Kraftstoff sparen kann, teilte Daimler nicht mit. Madrid hat bereits viele Hybridbusse, so vor allem solche von MAN, im Fuhrpark.
Vorbildliche Umweltbilanz
Die Umweltbilanz des Citaro NGT (Natural Gas Technology) fällt trotzdem schon vorbildlich aus. Die CO2‑Emissionen liegen im Erdgasbetrieb konzeptbedingt bis zu zehn Prozent unter denen eines Diesels. Bei Verwendung von Bio‑Erdgas (Bio-Methan) fährt ein Erdgasbus sogar nahezu CO2-neutral. Darüber hinaus liegen seine Geräuschemissionen aufgrund des Otto-Prinzips bis zu 4 dB(A) niedriger als bei seinen Diesel-Brüdern. Das entspricht etwa einer Halbierung des subjektiv empfundenen Geräuschniveaus. Daher eignet sich der Citaro NGT ideal für den Einsatz in hochbelasteten Städten und Metropolregionen.
Die Citaro NGT für EMT (Empresa Municipal de Transportes de Madrid) zeichnen sich durch eine sehr spezifische Ausstattung aus. Optisch heben sie sich durch ein geschlossenes Heck ab, die gewohnte große Heckscheibe entfällt. Fahrgäste betreten die Busse vorn über eine Innenschwenktür und in der Mitte über eine elektrisch betätigte Schwenkschiebetür. Hier ist für Rollstuhlfahrer sowohl eine Kassettenrampe als auch eine Klapprampe vorgesehen. Im Innenraum sind die Haltestangen in auffälligem Gelb gehalten. Fahrgäste nehmen auf Sitzschalen Platz, sie können mitgebrachte digitale Endgeräte über fünf USB-Doppelstecker im Bus mit Strom versorgen.
Mit acht Klappfenstern und einer verstärkten Fahrgastraum-Klimaanlage geht der Citaro NGT auf die klimatischen Bedingungen in Madrid mit seinen heißen Sommern ein. Die Fahrerkabine ist separat klimatisiert. Der Busfahrer nimmt hinter einer Fahrerschutztür mit einer Trennscheibe über die gesamte Türbreite Platz. Eine weitere Scheibe über der Vorbaubrüstung schottet die Fahrerkabine dann komplett ab. Der Fahrer behält das Geschehen an Bord über Videokameras im Auge.
EMT: Daten und Fakten
Als größter Stadtbusbetrieb Spaniens beschäftigt der Verkehrsbetrieb EMT über 9.300 Mitarbeiter, darunter etwa 6.000 Busfahrer. Der Fuhrpark besteht aus 2.000 Omnibussen. Sie legen auf 209 Linien mit mehr als 10.000 Haltestellen im Jahr rund 90 Millionen Kilometer zurück und befördern dabei 430 Millionen Fahrgäste. EMT nähert sich mit der erneuten Order dem Ziel, seine komplette Flotte ab dem Jahr 2020 auf emissionsarme oder lokal emissionsfreie Stadtbusse umzustellen.
