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DTC Bereit für den Saisonstart

Foto: Ilona Jüngst

Basis des Unternehmens DTC aus Nürnberg sind Stückgutverkehre und die Kontraktlogistik. Neue Chancen sieht die Tochter des Diehl-Konzerns im Bereich Metalllogistik.

Diese Lage hat einiges zu bieten: Nur eine Minute müssen die Mitarbeiter der Firma Deutsche Transport-Compagnie (DTC) zu Fuß gehen, um von der S-Bahn zur Firma zu gelangen. Und das Unternehmen hat in direkter Nachbarschaft zwei Logistik-immobilien zur Miete gefunden, die fast uneingeschränkt für seine Geschäfte geeignet sind. Gute Nachbarschaft ist aber auch regional gesehen eine Trumpfkarte des Unternehmens, das in Privateigentum der Diehl-Stiftung ist, eines Industriekonzerns aus Nürnberg mit  weltweit insgesamt 13.000 Mitarbeitern. Der Technologiehersteller ist zweitgrößter Kunde von DTC. Weitere Technologieunternehmen aus der Region gehören zum Kundenstamm.

Stückgut ist das Hauptgeschäft

Stückgut für diese und andere Unternehmen ist das Hauptgeschäft von DTC, das seit den 50er-Jahren im Sammelgutgeschäft tätig ist. "Nur die Randgebiete decken wir mit den Kooperationen CTL und VTL ab", sagt Geschäftsführer Manfred Heuer, der sich das Management mit seinem Kollegen Roland Kuhn teilt, "sonst machen wir alles im Direktverkehr." Mehr als 30 nationale Direktverbindungen kann das Unternehmen vorweisen.

DTC ist Mitgleid der Kooperation System Alliance Europe

Für die europäischen Verbindungen ist das Unternehmen Mitglied der Kooperation System Alliance Europe. Laut Kuhn alles starke Unternehmen, die zuverlässige Partner sind. "Wir haben aber auch einen hohen Anteil an Partnern, die dort nicht Mitglied sind, etwa im Italienverkehr", sagt Kuhn – Geschäftsbeziehungen, die teilweise schon 45 Jahre andauern, ergänzt Geschäftsführer Heuer.  Auch für die Auslandstochter des Osnabrücker Logistikdienstleisters Hellmann, Hellmann East, fährt DTC zusammen mit den eigenen Sendungen regelmäßig in die Ukraine und nach Weißrussland.

Zustellungsziel 24/48

Die nötige Auslastung für die europäischen Direktverkehre bringen die Technologieunternehmen aus der Region. "Für viele Kunden fahren wir auch rein länderbezogen", sagt Kuhn. "Und wir haben auch Kunden, die uns ihre ganze Europa-Fracht geben." Dann zählt das Zustellungsziel 24/48. "Auch hier setzen wir uns deutlich vom Wettbewerb ab, der zum Großteil über Hubs fährt", sagt Kuhn. "Geben Sie uns heute eine Sendung, ist die morgen in Paris." Das Zustellversprechen, so ergänzt Heuer, kann DTC durch die starken Landespartner und entsprechende Begegnungsverkehre einhalten.
Frankreich ist nach ­Italien eines der umsatzstärksten Länder für DTC, gefolgt von Österreich und der Schweiz. Für Siemens etwa holen DTC-Lkw alles in den Produktionsstandorten in der Region ab, was in die Schweiz muss. Nach Italien befördert DTC jährlich rund 50.000 bis 65.000 Lieferungen für den Technologiehersteller. "Vom Paket bis zur Palette, vom Schaltschrank über die Kabeltrommel", berichtet Kuhn.

Trotz der guten Zahlen im Stückgutbereich hat sich das DTC-Management aber auch im Markt umgeschaut und sich schon vor Jahren verstärkt mit dem Thema Logistik befasst. Ein Ergebnis davon ist das Joint Venture mit der Firma Emo-Trans aus Filderstadt bei Stuttgart. Beide Firmen arbeiten mit dem Schwerpunkt  Luft- und Seefracht zusammen. "Die ersten zwei Jahre wurden negativ abgeschlossen, 2013 konnten wir den ersten Gewinn verzeichnen und haben uns 2014 weiter gesteigert", sagt Manfred Heuer. "Durch das Joint Venture haben wir eine weltweite Flächendeckung, die wir als reiner Straßenspediteur nicht allein erreichen könnten."

Weitaus gewichtiger ist allerdings inzwischen der Bereich Kontraktlogistik. Etwa für den fränkischen Kosmetikproduzenten Emil Kiessling, der nach eigenen Angaben im sogenannten Private-Label-Bereich führend in Europa ist: Das Unternehmen stellt für Supermarkt- und Drogerieketten sowie Discounter in ganz Europa Kosmetikprodukte her, die diese dann unter ihrer Eigenmarke verkaufen.

Logistiklager mit 11.000 Quadratmeter Platz

Gelagert werden  Shampoos, Haarfärbemittel, Duschgel und Sonnenmilch in einem 7.000 Quadratmeter großen Hochregallager – rund 7.500 Paletten sind derzeit auf Lager, so viele wie noch nie. "Die Sonnenmilchzeit steht vor der Tür", sagt Heuer. "Bei der Menge an Waren, die Kiessling in den Markt bringt, müssen wir vorlagern, bis Mitte April der Startschuss für die Saison losgeht." Drei, vier, manchmal auch fünf Mal am Tag fahren die DTC-Lkw deswegen im Produktionswerk Georgens­gmünd vor, um Ware abzuholen.
In Vorbereitung auf die Saison sind die DTC-Mitarbeiter bereits eifrig dabei, entsprechende Displays zusammenzubauen und mit Ware zu bestücken. Vier Stück passen auf eine Palette, 500 Paletten werden meist im Rahmen einer Aktion gepackt. Palettenweise türmen sich die fertigen Displays in einem weiteren Logistiklager, das 11.000 Quadratmeter Platz hat. Im Hochregallager sind derweil Kollegen dabei, verschiedene Shampoosorten zu einem Mixkarton zusammenzupacken. Nach der Kommissionierung übernimmt DTC auch den Transport der Paletten zu den entsprechenden Handelslagern.

"Für Kiessling haben wir vor rund acht Jahren mit der Logistik angefangen. Weil der Kunde alles aus einer Hand wollte, haben wir auch den Transport übernommen", sagt Heuer. "Es ist nicht zwangsläufig so, aber was wir in der Logistik bearbeiten, fließt meist auch in unsere Verkehre."

Einem ähnlichen glücklichen Umstand verdankt DTC auch weitere Geschäfte. So fährt der Logistikdienstleister für seinen Kunden Delphi nicht nur Bandmaterial in allen Größen, sondern entsorgt in den Produktionsstandorten direkt vom Band auch den Stanzschrott in Metallboxen. Diese werden in Nürnberg in Big Bags umgeladen und von DTC anschließend zu einem Recyclingunternehmen nach Spanien verbracht, das sich darauf spezialisiert hat, aus den Restprodukten das begehrte Metall Zinn herauszulösen.

Ein Geschäft, das für Kuhn und Heuer auch aufgrund des zunehmenden Rohstoffmangels durchaus noch Potenzial bietet. Im Laufe der vergangenen zwei Jahre haben sie daher in fünf eigene Fahrzeuge mit Muldentechnik investiert, die von der Niederlassung Lüdenscheid disponiert werden und zum großen Teil für Diehl Metall fahren. »Das ist ein interessantes Thema und in dem Bereich tummeln sich noch nicht allzu viele«, sagt Heuer. 
Kann auch nicht jeder:  Zum einen muss man dafür die richtigen Kunden finden. Zum anderen ist das Geschäft keine Brot-und-Butter-Sache: Wegen des Diebstahlrisikos sind alle Fahrzeuge satellitenüberwacht, werden gleich bei der Abholung gewogen und verplombt und nach Ankunft sofort kontrolliert. Fahrer haben die Anweisung, nur auf bewachten Parkplätzen zu nächtigen.

Wachstumschancen in der Logistik

"Im Vergleich zum Transport gibt es in der Logistik eher noch Wachstumschancen", konstatiert Kuhn, »aber auch hier wachsen die Bäume nicht in den Himmel.« Ein gutes Gefühl ist da sicher, einen starken Partner wie den Diehl-Konzern im Rücken zu wissen. "Die Eigentümer haben eine starke Industriedenke und lassen uns daher in der Logistik freie Hand", sagt Kuhn.



Das Unternehmen

DTC ist Teil der Verwaltungsgesellschaft Deutsche Transport-Compagnie Erich Bogdan. Unter diesem Dach firmieren außerdem das Unternehmen DTC Projekt-Logistik, das sich etwa auf den Gefahrgutbereich spezialisiert hat, und das Joint Venture DTC EMO-Trans für Luft- und Seefracht. DTC hat rund 240 Mitarbeiter und neben dem Firmensitz in Nürnberg eine Niederlassung in Schramberg im Schwarzwald sowie in ­Lüdenscheid.  Im vergangenen Jahr machte das Unternehmen einen Umsatz von 48 Millionen Euro.


In Zahlen


Für die Firma Emil Kiessling übernimmt DTC neben der Einlagerung, Kommissionierung und dem Transport der Ware auch den Displaybau:

Vier Displays passen auf eine Palette.

500 Displays werden im Rahmen einer Aktion für einen Discounter oder Drogeriemarkt zusammengebaut.

6.000 Displays bauen und bestücken die Nürnberger in einem Jahr.

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