Europäische Polizeikräfte haben bei einem Schlag gegen Planenschlitzer an Autobahnen 15 Rumänen verhaftet. Insgesamt besteht die Bande laut Europol aus 30 Personen, der Schaden liegt bei 2,5 Millionen Euro.
Die Männer im Alter von 22 bis 39 Jahren befinden sich in Untersuchungshaft, davon 13 in Rumänien und zwei in Deutschland. Insgesamt bestehe die kriminelle Organisation aus 30 Personen, die alle aus Rumänien kommen, teilte die europäische Polizeibehörde Europol mit. Die Bande hatte es vor allem auf Alkohol und elektronische Geräte abgesehen, die gestohlenen Waren hätten einen Wert von schätzungsweise 2,5 Millionen Euro.
Raubüberfälle von vermeintlichen Lkw-Fahrern
Die Männer werden verdächtigt, Raubüberfälle auf Rastplätzen organisiert zu haben. Unter dem Deckmantel einer legalen Tätigkeit als Lkw-Fahrer schlitzten sie die Planen von Lkw auf, während die Trucker schliefen. Sie suchten sich ihre Opfer entlang der wichtigsten Routen nach Rumänien, nachdem die Straftaten zuvor auf französischen und deutschen Autobahnrastplätzen geplant worden waren. Die Beute wurde untereinander aufgeteilt, bevor sie über deutsche Logistikstandorte nach Rumänien gebracht wurde, berichtet Europol.
Französische Drohnen und hunderte Polizisten
Um nicht entdeckt zu werden, hätten die Kriminellen zudem ihre Fahrzeuge regelmäßig auf Peilsender und andere Mittel zur Aufdeckung von Straftaten überprüft, hält die europäische Polizeibehörde fest. Als Reaktion darauf wurden grenzüberschreitend mehrere Hundert Einsatzkräfte mobilisiert. Französische Drohnen und Drohnenpiloten halfen, die Täter aufzuspüren, Polizisten aus Deutschland und Frankreich waren während der Operation auch in Rumänien stationiert. Europol entsandte ebenfalls Kräfte nach Rumänien und koordinierte vom Sitz in Den Haag aus, auch die EU-Agentur für Zusammenarbeit bei schwerer organisierter Kriminalität, Eurojust, unterstützte die Operation.
Rastplätze in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen
Insgesamt wurden von den Beamten 57 Häuser, Wohnungen, Hallen, Keller und Fahrzeuge durchsucht. Elf davon befanden sich im Großraum Gütersloh und 46 in der rumänischen Region Dambovita. Die Polizei stellte große Mengen an mutmaßlichem Diebesgut sowie Bargeld in Höhe von mehr als 20.000 Euro sicher. Der Bande konnten in Deutschland bislang 112 Taten zugeordnet werden. Die betroffenen Rastplätze lagen überwiegend in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. In Niedersachsen werteten die Ermittler insgesamt sechs Brennpunkte, unter anderem in Hannover, Braunschweig und Göttingen, aus. Im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Emsland/Grafschaft Bentheim können etwa 92 Prozent der Taten dem Autohof Holsterfeld in Salzbergen zugeordnet werden.
Laptops, Kosmetik und Alkohol als Beute
In Rumänien entdeckten die Beamten beispielsweise über 100 Kartons mit neuwertigen Laptops, 100 Kartons mit original verpacktem Parfüm und Kosmetikartikel. Noch dazu konnten zwei Lkw ausgemacht werden, die voll mit hochwertigen Schuhen und Bekleidung beladen waren. Auch zahlreiche TV-Geräte und Kartons mit teuren Wein- und Cognacflaschen wurden beschlagnahmt. Bei den Durchsuchungen in Deutschland stellten die Ermittler in einem Kellerraum rund 50 Paar neuwertige Sportschuhe sowie mehr als 60 Kartons mit neuen Messern fest.