Der Einsatz des Kältemittels R134a ist trotz R1234yf in weiten Teilen immer noch alternativlos. Klimaprofi Dometic Waeco zeigt, wie man mit wertvollen Ressourcen sinnvoll umgeht.
Die Preise für das Kältemittel R134a sind in den vergangenen Jahren rasant gestiegen. Die Gründe dafür sind bekannt. Mit der EU-Verordnung 517/2014 beschloss die Europäische Union die Reduzierung fluorierter Treibhausgase, unter die auch das R134a fällt. Die Chemieindustrie reduzierte daraufhin die Produktion, gleichzeitig wurden die Einfuhrmengen des Kältemittels aus dem Ausland streng reglementiert. Das Ergebnis: Lieferengpässe und eine Preisexplosion auf allen Vertriebskanälen.
Preis für R134a steigt weiter
Lag der Marktpreis für ein Kilogramm des Kältemittels 2017 noch bei 15 Euro, müssen Servicebetriebe nach Angaben von Dometic für die gleiche Menge inzwischen 50 Euro berappen. Und das summiert sich, wenn gemäß Angaben von Dometic Waeco bei einem Klimaservice für einen Stadtbus 8.000 Gramm Kältemittel vom Typ R134a benötigt werden und davon 732 Gramm in die Umgebungsluft ausgasen. Denn das ist nicht nur schlecht für die Umwelt, sondern kostet das Busunternehmen je Service umgerechnet 36,60 Euro.Hier will Dometic Waeco ansetzen und bietet mit dem hauseigenen Klimaservicegerät ASC 3500 G LE eine Low-Emission-Alternative an, die den Kältemittelverlust bei einem Bus-Klimaservice nach eigenen Angaben auf 8 Gramm und den daraus resultierenden finanziellen Verlust auf 40 Cent reduziert.
Dometic ASC 3500 G LE für Busklimaanlagen
Kältemittelverluste entstehen überwiegend durch das Austreiben von Kältemaschinenöl aus dem Altölbehälter. Das ASC 3500 G LE verwendet hier ein vierstufiges Verfahren, bei dem bis zu 192 Liter Kältemittel pro Minute aus dem Kühlkreislauf evakuiert wird. Dabei werden aus der großvolumigen Busanlage auch die letzten 1.000 bis 2.000 Gramm Kältemittel gesaugt, die sonst verloren gehen. Zudem verhindert die mit dem internen Tank verbundene Vakuumpumpe, dass Gas entweicht. Praktisch: Die abgesaugte Kältemittelmenge wird während des Servicevorgangs exakt erfasst, was dem Servicemitarbeiter sichere Rückschlüsse auf die tatsächliche Füllmenge und damit auch auf die Dichtheit der Klimaanlage erlaubt.
Heizband für schnelleres Evakuieren
Nicht nur das Kältemittel ist allerdings ein Kostenfaktor. Auch der Zeitaufwand bedeutet bares Geld. Besonders der Klimaservice bei Bussen ist sehr zeitaufwendig und kann bis zu zehn Stunden in Anspruch nehmen. Als technische Ergänzung zum ASC 3500 G LE bietet Dometic Waeco deshalb ein zusätzliches Heizband an, welches zuerst um den Sammler der Klimaanlage gelegt wird, um das dort aufgefangene Öl zu erwärmen und damit die Viskosität des Öls schneller zu erhöhen. Angesteuert wird das Heizband laut Hersteller über die in den Geräten der ASC-Baureihe hinterlegte Software.
Dampfdichte Behälter von Dometic Waeco für Fremdfabrikate
Doch nicht nur das Kältemittel selbst ist ein wesentliches Betriebsmittel für eine Klimaanlage. Mindestens genauso wichtig sind sogenannte PAG-Öle, die die Anlage selbst schmieren und abdichten. Sie sind hygroskopisch, was bedeutet, dass sie Feuchtigkeit aus der Umgebungsluft aufnehmen und binden. Gleiches gilt für UV-Additive, wie sie für das Aufspüren von Lecks im Klimasystem verwendet werden. Nach Angaben von Dometic Waeco bietet das Unternehmen für diese Betriebsmittel bereits seit 2016 dampfdichte Behälter an, die das Eindringen von Feuchtigkeit verhindern sollen. Sie sollen laut Hersteller künftig auch für solche Betriebe einsetzbar sein, die kein Gerät von Dometic verwenden. Möglich macht das ein Adapter, der mit der neuen Gebindegröße von 150 Millilitern mitgeliefert werden soll. Dometic Waeco stellt die Adapter-Lösung auf der im September stattfindenden Automechanika in Frankfurt vor.
Abbiegeassistent und Rückfahrkamera von Dometic
Dometic verfügt konzernseitig über eine große Expertise in Kamerasystemen. Um der hohen Anzahl an Abbiegeunfällen Herr zu werden, bietet der Hersteller das Kamerasystem Cam 1000 an, das nach Angaben des Unternehmens mit einem Zeitaufwand von zwei Stunden nachgerüstet werden kann. Das System warnt den Fahrer akustisch und optisch vor Radfahrern und Fußgängern und unterscheidet mittels künstlicher Intelligenz zwischen diesen und unbewegten Objekten wie Ampeln oder Lichtmasten. So sollen Fehlalarme weitgehend ausgeschlossen werden. Alle Komponenten (GPS-Sensor, Infrarot-LEDs und Steuerung) sind laut Hersteller im Gehäuse der Kamera integriert, die lediglich an die Stromversorgung angeschlossen werden muss. Darüber hinaus seien keine Arbeiten an weiteren Systemen im Fahrzeug erforderlich. Ebenfalls montagefreundlich: eine Funkkamera, die Dometic gerade im Flotteneinsatz testet. Sie lässt sich mittels eines kräftigen Magnets einfach am Heck eines Lkw anheften. Als Empfangsgerät dient ein handelsübliches Tablet.