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De-Mail Digitaler Brief ist schneller und günstiger

Brieftaube Foto: Pixelio

Private Briefdienste hoffen, mit der elektronischen Post mehr Anteile am Gesamtmarkt generieren zu können. Sie wollen künftig mehrere Kanäle bedienen.

Rund 75 Prozent der Briefe sind digitalisierbar und könnten künftig elektronisch verschickt werden. Doch der physische Brief ist längst nicht tot. Das ist das Ergebnis des zehnten Postlizenznehmerforums der Bundesnetzagentur in Berlin. Die Anbieter der elektronischen Post sind zwar zuversichtlich, dass die Versendung herkömmlicher Briefe deutlich abnehmen und die Digitalisierung zunehmen werde, doch benötige man zwei bis 2,5 Millionen Nutzer, um einen stabilen Netzwerkeffekt zu erzielen.

1&1 setzt auf Privatkunden

Um Privatkunden dazu zu bewegen, sich an dem Dienst zu beteiligen und auch dafür zu bezahlen, setzt das Internetunternehmen 1&1 darauf, deren elektronischen Porti zu subventionieren. Gleichzeitig will der künftige De-Mail-Anbieter Großversender stärker belasten. "Wir wollen in drei bis vier Jahren eine hohe Zahl von De-Mail-Nutzern haben", sagt Leslie Romeo von 1&1. Auch kleinere Anbieter wie Mentana Claimsoft, eine Tochter der Francotyp Postalia, besitzen bereits eine Zulassung für das De-Mail-Verfahren. Sie hoffen auf einen Netzwerkeffekt.

Der De-Mail-Anbieter Deutsche Telekom ist derzeit dabei, seine Kundenkommunikation auf die elektronische Post umzustellen. "Verträge könnten so künftig elektronisch bearbeitet werden", sagt Gert Metternich von T-Systems. Die elektronische Substitution ist ein Thema, das immer weiter um sich greifen wird. Davon ist auch Michael Mews überzeugt, der als Geschäftsführer der TNT Post in Hannover das Großkundengeschäft verantwortet. "Doch die Frage ist, wie viele der Geschäftsabläufe sich tatsächlich wirtschaftlich in den digitalen Prozess überführen lassen." Seiner Ansicht nach werde ein relevanter Anteil an herkömmlicher Briefpost auch in Zukunft erhalten bleiben.  "Jeder neue Digitalisierungsschritt führt in vielen Fällen zu weiteren Briefen im physischen Segment", sagt er.

TNT will Komplettanbieter sein

TNT Post wolle dem Kunden als Komplettanbieter entgegentreten. Man wehre sich nicht gegen etwas, das man ohnehin nicht aufhalten könne, sondern versuche gemeinsam mit Partnern wie der Deutschen Telekom Lösungen für den Kunden zu entwickeln. "Wir wollen prüfen, welche Prozesse des Kunden digitalisierbar sind, um so Kosten zu sparen", erläutert Mews gegenüber Kep aktuell. Was physisch weiter versendet werden muss, bekomme er als physisch optimierte Versandoption, damit er auch dort spare.

Der digitale Brief wird schneller und günstiger sein. Wie hoch das digitale Porto ausfällt, ist jedoch noch unklar. Hier loten die Anbieter den Markt derzeit aus. Vorrangiges Anliegen sei vielmehr, dass sich die Unternehmen De-Mail-fähig machen und sich auch Privatkunden entsprechend vorbereiten. "Der Preis ist sicher noch nicht da, wo er im Endstadium sein wird", sagt Mews. Zumal das Porto in Summe vermutlich gar nicht günstiger sein muss. Man geht aber von immensen Prozesskostenvorteilen aus. Wenn Papier, Druck, Kuvert, Kuvertierung und Frankierung wegfallen, sind die gesamten Prozesskosten bei der Versendung eines digitalen Briefs über De-Mail wesentlich günstiger als bei einem physischen Brief. "Aus dieser Ersparnis entsteht beim Kunden der eigentliche Effekt", erläutert der Geschäftsführer.

TNT Post und Hermes arbeiten zusammen

Wenn man jedoch wieder einen Teil druckt, generiere man auch nur einen Teil des Benefits, sagt Mews. Um den ersten Schritt nach der Registrierung – die Identifizierung – zu ermöglichen, arbeitet TNT Post mit dem Paketdienstleister Hermes zusammen, der über rund 14.000 Shops in Deutschland verfügt. Außerdem denke man derzeit über eine mobile Identifizierung nach, bei der Kunden Zeit und Ort angeben können, falls sie nicht an einen stationären Standort kommen können. Dieser Service komme vor allem Privatkunden zugute.

TNT Post wird selbst in naher Zukunft De-Mail-Kunde. Mews: "Wir schauen, wo wir De-Mail-fähige Prozesse haben, werden daraufhin die wirtschaftliche Seite betrachten und stellen dann unsere Abläufe auf elektronische Kommunikation um." Das könnten etwa Mitarbeiter- oder Kundenabrechnungen sein. Langfristig will der Briefdienst Geld mit dem elektronischen Postversand verdienen. De-Mail werde vor allem auf zeitkritische Sendungen abzielen.

Wenn Entscheider von Großversendern über Prozesse und Kostenstrukturen nachdenken, sei das ein Moment, wo man sich mit Alternativen beschäftige. "Und damit sind wir automatisch im Gespräch", ist Mews überzeugt. 90 Prozent des Marktes lägen vor den privaten Anbietern. Der Startschuss der De-Mail sei erfolgt und die Rechtsgrundlage geschaffen. Kunden können sich registrieren. Und Mews geht davon aus, dass es bereits bis Mitte nächsten Jahres die ersten De-Mail-Mengen geben wird.

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