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Theodor-Frey-Schule Im Aufbau begriffen

Die Theodor-Frey-Schule in Eberbach Foto: Theodor-Frey-Schule

Die Theodor-Frey-Schule in Eberbach bildet 120 Fachkräfte für Möbel-, Küchen- und Umzugsservice (FMKU) aus. Für die jungen Männer bringt die dreijährige Lehre gute Jobperspektiven mit sich.

Nach dem Hauptschulabschluss als Möbelpacker bei einem Umzugsunternehmen arbeiten, ist für eine Weile ganz gut. Die Hälfte der Eberbacher FMKU-Azubis hat zuvor als Möbelpacker bei Möbel- und Umzugsspeditionen gearbeitet, die andere als Küchenmonteure. Doch irgendwann fragen sich viele, wie es beruflich für sie weiter gehen soll, und holen eine richtige Ausbildung nach.

In Eberbach werden Lehrlinge sehr gut vorbereitet

Von Möbel Mahler aus Bopfingen sitzen jedes Jahr zehn bis zwölf Azubis in allen Klassenstufen der Berufsschule in Eberbach. Sie kommen meist direkt von der Schule, sollten handwerklich begabt, körperlich belastbar und teamfähig sein. "In Eberbach werden unsere Lehrlinge sehr gut vorbereitet", lobt Personalmitarbeiterin
Cathrin Grolig. "Das Berufsbild vereint verschiedene Ausbildungsberufe wie Schreiner, Lagerist und später auch Installateur und Kraftfahrer."

Im ersten Lehrjahr blicken die Azubis dem Werkstattmeister über die Schulter. Im zweiten werden sie als dritter Mann auf einer festen Tour eingeplant und erlernen alle Montagekniffs. Im Abschlussjahr fahren sie dann intensiv auf Touren mit, etwa mit Hochwertware, und liefern als Azubi-Team eigenständig Ware aus. Nach der Ausbildung sind sie dann mit einem alten Hasen als festem Partner auf Tour.

XXXL sucht jährlich mehrere Azubis

Der Branchenriese XXXL hat seine Türen weit geöffnet für interessierte Azubis. Doch die kämen nicht in ausreichender Zahl, bedauert der bei XXXL Neubert in Würzburg zuständige Ausbildungsleiter: "Wir suchen händeringend und könnten jedes Jahr fünf bis sechs Azubis nur am Standort Würzburg ausbilden", sagt Thorsten Wilsing. Der Kundendienstleiter war früher selbst als Schreiner und Möbelmonteur tätig und gehört dem örtlichen IHK-Prüfungsausschuss an. Die Vorteile der Ausbildung liegen für ihn auf der Hand: "Mit gut ausgebildeten Facharbeitern den stetig zunehmenden Anforderungen im Bereich der Möbelmontage und Kundenzufriedenheit gerecht werden."

Die jungen Leute kämen meist mit Hauptschulabschluss, sagt Ausbildungsleiter Wilsing. "Sie werden bei uns praxisnah ausgebildet, erhalten ein persönliches Coaching und ein maßgeschneidertes Schulungsprogramm. Sie können danach für die Lieferung, Montage und den Anschluss von Wohn- und Küchenmöbeln eingesetzt werden und decken damit das komplette Spektrum ab", fasst Wilsing zusammen. Schade sei, dass der Beruf nicht richtig wahrgenommen werde.

Gewerbliche Allrounder für alle Tätigkeiten

Das könnte sich mit der neuen Homepage www.fmku.de ändern. Dort werben der Bundesverband Möbelspedition und Logistik (AMÖ) und der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) gemeinsam mit Partnern für die noch junge Ausbildung.

"Eine eigene betriebliche Ausbildung kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden", betont AMÖ-Geschäftsführer Dierk Hochgesang. Hinzu komme, dass mit der FMKU-Aubildung eine Lücke geschlossen wurde: "Diese Fachkräfte sind echte gewerbliche Allrounder für alle Tätigkeiten, die in der Möbelspedition anfallen. Damit wurden jahrzehntelange Bemühungen um eine gewerbetypische Ausbildung endlich Realität", freut sich Hochgesang.

Auch für Kunden bietet der seit 2006 bestehende Beruf einige Vorteile. Wer früher bei Möbelhaus oder Küchenstudio eine maßgeschneiderte Küche bestellte, musste vielen Handwerkern die Türe öffnen: einem Schreiner und seinen Gehilfen, einem Elektriker und einem Installateur. Jeder einzelne war auf seinen Job spezialisiert. "Die breite Ausbildung ermöglicht es den Möbelspeditionen, ihren Kunden alle Leistungen aus einer Hand anzubieten. Zudem können für die Zukunft weitere Geschäftsfelder wie zum Beispiel in der Distribution für den stationären Handel erschlossen werden", erklärt Hochgesang.

Die erste Landesfachklasse für Süddeutschland

Toni Dausch, Studiendirektor der Theodor-Frey-Schule in Eberbach (Rhein-Neckar-Kreis), war zunächst skeptisch: "Erst dachte ich: Eine dreijährige Ausbildung, ist das nicht zu lang?" Aber die jungen Männer übernähmen viele Aufgaben und müssten dafür gut gerüstet sein: Sie liefern an, bauen auf, montieren, schließen Herd- und Spülmaschine sowie Zu- und Abwasseranschluss an, und sie beraten Kunden bezüglich Pflege, Sicherheit und Vertragsrecht, nehmen Bargeld entgegen und quittieren dies. Nur für den Gasanschluss sind andere zuständig.

Auf dem Stundenplan stehen Holz-, Metall- und Kunststoff- sowie Elektrotechnik, kaufmännische Themen, Kundenkontakt, Vertragsrecht und mehr. Der Berufsschulzweig entwickelt sich gut: 2006 als erste Landesfachklasse für Süddeutschland mit 39 Schülern gestartet, werden heute allein in Eberbach 120 Schüler unterrichtet. Hinzu kommen Schulen in weiteren Bundesländern.

Rund 17 Prozent der Schüler bringen eine Berufsvorbereitung oder eine Ausbildung mit

Im Jahr 2010 wurden 528 Ausbildungen neu abgeschlossen, die meisten davon in NRW, Bayern und Baden-Württemberg, berichtet das Bundesinstitut für Berufsbildung. Der Großteil der Azubis – bis auf drei alles Männer – kommt direkt von der Schule (71 Prozent mit Haupt- und 21 mit Realschulabschluss). Rund 17 Prozent bringen eine Berufsvorbereitung oder eine Ausbildung mit. Beim Alter ist alles dabei: von 15 bis 40 Jahre sind die Lehrlinge recht gleichmäßig verteilt.

Ein Streitpunkt mit dem Handwerk sei die Elektrozulassung seiner Schüler, berichtet Dausch. Hundert Unterrichtsstunden im Elektrolabor sollen die Schüler fit machen für den sicheren Anschluss von Küchengeräten. Ihr Zertifikat muss ihnen aber ein externer Elektromeister verleihen. Als Voraussetzung sind zwölf Wochen Fachpraxis in einem Elektro-Betrieb vorgesehen – kleinere Küchenstudios entsenden ihre Lehrlinge meist zu großen Partner oder regeln dies im Verbund.

Einer der ersten Absolventen hat den Absprung geschafft – "vom Möbelpacken will ich weg", hat er Dausch zum Abschluss der Ausbildung gesagt. Heute disponiert er in einem Möbelhaus und bringt dafür viel Praxiswissen mit. Das kommt bei seinem Chef gut an.

Die Berufsschule

Die Tradition der gewerblichen und kaufmännischen Schule in Eberbach reicht bis ins Jahr 1867 zurück. Damals wurden die Schüler der Gewerbeschule im Saal des Gasthofs Karpfen unterrichtet. 1901 kam die Handelsschule hinzu, seit 2003 sind Handel und Gewerbe unter einem Dach vereint. Neben der Berufsschule existiert ein Internat auf dem Campus mit diversen Ausbildungswegen, das die Haupt- und Realschüler kostengünstig nutzen können (www.tfse.de).

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