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Nagel-Gruppe Lebensmittel als Glücksfall

Die Nagel-Gruppe Foto: Jüngst

Die Nagel-Gruppe setzt auf den Ausbau ihres europäischen Netzwerks. Allein in Osteuropa erwartet die Gruppe 2012 ein Umsatzplus von 20 Prozent.

Vor genau zehn Jahren haben sich die Westfalen auf in den Osten gemacht: 2002 gründete die Nagel-Gruppe aus Versmold ihre erste Niederlassung in Polen. Heute plant sie für ihr gesamtes Osteuropa-Geschäft 2012 ein Umsatzplus von 
20 Prozent.

Neben Polen ist Nagel in Osteuropa mit eigenen Standorten in der Slowakei, Tschechien, Ungarn und über eine Beteiligung auch in Rumänien vertreten. Insgesamt sind es 800 Mitarbeiter an 20 Standorten, die seit 2007 den Umsatz um 85 Prozent gesteigert haben, wie Peter Haak, Geschäftsführer Vertrieb und Marketing der Nagel-Gruppe, mitteilt. Im gleichen Zeitraum (2007 bis 2011) stieg der Umsatz der gesamten Gruppe um 18 Prozent.

Das überdimensionale Wachstum

"Das überdimensionale Wachstum liegt zum einen an unserer sehr guten Mannschaft, aber natürlich auch an unserem Netzwerk und dem Markt an sich", sagt Haak. In 16 europäischen Ländern ist Nagel mit 90 Standorten und fast 10.000 Mitarbeitern vertreten. Es bestehen tägliche Stückgutverbindungen über das Netzwerk, Teil- und Komplettladungen werden in Direktverkehren zwischen den Standorten abgewickelt. Zudem sei der Lebensmittelmarkt eine stabile Branche und Nagel eben ein reiner Lebensmittel-Logistiker. "Es hat sich vor allem in der vergangenen Krise bewährt, dass Nagel keinen Bauchladen führt und etwa auch Dienstleistungen für die Bereiche Automotive und Pharma anbietet."

Nagel sieht sich als Komplettanbieter für seine Kunden: Neben der klassischen Stückgutdistribution, bei der  mehr als 95.000 Sendungen täglich ausgeliefert werden, bietet die Gruppe Handels- und Beschaffungslogistik, Ladungsverkehre, Kontraktlogistik sowie Tiefkühllogistik an. Seine Aktivitäten im Tiefkühlbereich hat das Unternehmen etwa Anfang Oktober mit einer Mehrheitsbeteiligung am Tiefkühllogistik-Center Wustermark (TCW) verstärkt, das über eine Fläche von 12.000 Quadratmetern und 25.000 Palettenstellplätze verfüge. Für die Beteiligung läuft die kartellrechtliche Prüfung laut Haak derzeit noch. Darüber hinaus übernehme Nagel auch Mehrwertdienstleistungen wie Co-Packing oder betreibe im Kundenauftrag sogar komplette Hochregallager – "wir bieten also One-Stop-Shopping für unsere Kunden an".

Nagel sieht in Osteuropa noch viel Potenzial

In Osteuropa sieht Nagel daher auch noch viel Potenzial für seine Leistungen. So steige die Kaufkraft der Bevölkerung bereits seit Jahren. Allein Polen bietet mit 38 Millionen Einwohnern und als sechstgrößte Volkswirtschaft der EU einen großen Konsumentenmarkt. Außerdem haben die Top Ten der Handelsunternehmen etwa in Polen noch einen Marktanteil von unter 30 Prozent. "Der Markt ist hier also noch am stärksten segmentiert und volkswirtschaftlich eher von den Großhändlern getrieben – hier kann also noch viel passieren", sagt Haak. Durch die Fußball-Europameisterschaft habe Polen schon massiv dazugewonnen – "und das Wachstum geht auch weiter".

Seit der Gründung vor zehn Jahren hat Nagel Polska sein Mengenwachstum im Jahr durchschnittlich um 25 bis 30 Prozent gesteigert, berichtet Robert Katafiasz, Geschäftsführer von Nagel Polska. Und auch in die nächsten fünf bis zehn Jahren sieht er dieses Wachstum nicht einbrechen.

Sechs Niederlassungen hat Nagel Polska, 38.600 Quadratmeter Lagerfläche und 380 Mitarbeiter. Nicht eingerechnet sind da die Fahrer, denn Nagel Polska fährt anders als seine deutschen Schwestergesellschaften ausschließlich mit Subunternehmen. Deutschland ist auch größter Partner der polnischen Landesgesellschaft.

Die 24-Stunden-Lieferung nach Osteuropa

Katafiasz sieht einen zunehmenden Trend der Lebensmittelhersteller, die eigenen Distributionslager abzuschaffen und sich auf Zentrallager zu beschränken. Vielfach nehme die 24-Stunden-Lieferung nach Osteuropa zu. Vorteilhaft, wer dann wie Nagel auf ein europaweites Netzwerk zugreifen kann. "Immer mehr Kunden wollen den gesamten osteuropäischen Markt abdecken – da können wir ihnen behilflich sein". Etwa durch tägliche Verbindungen auch zu den Niederlassungen in der Slowakei, Tschechien, Ungarn und in Rumänien. Das nutzt auch 
der britische Handelskonzern Tesco.

Strategisch will sich Nagel Polska vor allem nach den Bedürfnissen seiner Kunden richten, sowohl was neue Standorte als auch neue Produkte betreffe. "Perspektivisch sind natürlich mehr als sechs Standorte in Polen denkbar", sagt Peter Haak, "auch die Einführung von Logistikangeboten rund um Obst und Gemüse ist eine Perspektive – aber noch nicht jetzt, weil das Lagerhandling doch ganz anders ist. In einigen europäischen Regionallagern wird das allerdings im Rahmen eines Tests schon ausprobiert." Auch über Osteuropa hinaus gibt es Potenzial, berichtet der Vertriebschef: "Die Zielmärkte sind weiter östlich – aber noch nicht in diesem und auch nicht im nächsten Jahr."

Das Unternehmen

Die Nagel-Gruppe gehört zur Nagel Logistik-Holding mit Sitz im nordrhein-westfälischen Versmold. Die wichtigste operative Tochtergesellschaft innerhalb der Gruppe ist die Kraftverkehr Nagel, die auf temperaturgeführte Lebensmittellogistik spezialisiert ist. Größtes Geschäftsfeld ist der Bereich Landtransporte und Kontraktlogistik, außerdem bietet die Gruppe rund um den Frankfurter Flughafen auch Luftfracht an. Die Nagel-Gruppe hat in 16 europäischen Ländern insgesamt 90 Standorte und rund 10.000 Mitarbeiter. Das 1935 gegründete Unternehmen ist in Familienbesitz, die Geschäftsführung liegt jedoch in externer Hand. Der Fuhrpark umfasst nach Unternehmensangaben etwa 6.000 eigene Einheiten, darunter 1.500 Zugmaschinen und 4.500 Auflieger. Der Umsatz betrug 2011 etwa 1,44 Milliarden Euro. Rund zwei Drittel des Umsatzerlöses  erzielte die Nagel-Group im Kerngeschäft in Deutschland, rund ein Drittel im europäischen Ausland.

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