Dekra Risiken für Ladung und Fahrzeug minimieren

Foto: Geiger

Landet ein Lkw im Grab en oder verrutscht die Ladung während der Fahrt, wird es für Spediteure oft teuer. Neue Dienstleistungen der Sachverständigenorganisation Dekra sollen dazu beitragen, Risiken für Ladung und Fahrzeug zu minimieren.

Knapp vorbei ist auch daneben. Dabei hat der Spediteur aus Norddeutschland beim Transport der Flachbildschirme alles richtig gemacht. Er hat die Ladeeinheiten – auf Einwegpaletten gestapelte und mit Stretchfolie zusammengefasste Kartons – formschlüssig zur Stirnwand und zu den Seiten des Containers verladen und die Fracht zu den Türen hin durch Holzzwischenwände abgesichert. Eine Ladungssicherung nach den Regeln des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI 2700).

Nach den Unfallursachen forschen

Beim Empfänger bietet das Innere des Behälters trotzdem ein desolates Bild. Die komplette Ladung hat sich verschoben. Kartons liegen schief und quer aufeinander. Der Kunde verweigert die Annahme und schiebt dem Spediteur den schwarzen Peter zu. Der hat jetzt zwei Möglichkeiten, damit umzugehen. Entweder er verbucht den Transportschaden unter "Dumm gelaufen" und macht sich an die Schadenabwicklung. Oder er forscht nach, wie es zu dem Schaden kommen konnte.

Volker Dührkoop von der Dekra Niederlassung in Lübeck erinnert sich noch gut an diesen Fall. »Der Ladungsverschub ist durch die mangelhaften Ladeeinheiten entstanden. Formschluss bestand zwar zwischen den einzelnen Paletten, nicht aber zwischen den Kartons. Über die gesamte Länge der verladenen Einheiten kam es daher zu größeren Freiräumen, durch die der Verschub in Frontrichtung des Containers möglich wurde. Die Sicherung durch die Stretchfolie konnte die Kartons nicht auf den Paletten halten.« Das Fazit des Sachverständigen: »Die Ladeeinheit muss den Anforderungen der Transportkette entsprechen. Der Spediteur ist in diesem Fall aus dem Schneider, der Absender haftet für die durch mangelhafte Verpackung des Gutes verursachten Schäden.«

Für Dührkoop stehen solche Havarieberichte, in denen er Ursache und Hergang von Fracht- und Transportschäden untersucht, regelmäßig auf dem Dienstplan. Schließlich ist er nicht nur Sachverständiger im Bereich Technische Überwachung und Sicherheit, sondern auch Havariekommissar. Gemeinsam mit vier Kollegen ist Dührkoop in Lübeck rund um die Uhr erreichbar. "Ein Havariekommissar kommt meistens dann ins Spiel, wenn bei einem Transport das Ladegut beschädigt wird", beschreibt Dührkoop sein Jobprofil. "Landet ein Lkw mit Ladung im Graben, koordiniert der Havariekommissar die Bergung. Sein wichtigster Auftrag ist die Beseitigung von Gefahren und die Minimierung von Schäden und Kosten."

Dekra ist mit 25 Niederlassungen im Havarie- und Bergmanagement aktiv

Seit Anfang des Jahres ist Dekra bundesweit mit 25 Niederlassungen im Havarie- und Bergemanagement aktiv. Rund 50 Sachverständige der Prüforganisation haben bereits ein IHK-Zertifikat als Havariekommissar in der Tasche. "Für Dekra ist das Havarie- und Bergemanagement ein ganzheitlicher Prozess. Wir nutzen dafür Know-how und Ressourcen unserer Organisation, um dem Kunden einen umfassenden Service anzubieten", erklärt Logistikexperte Matthias Stenau von Dekra Automobil, der den Vertrieb der neuen Dienstleistung verantwortet.

In der Praxis heißt das zum Beispiel, dass sich Dekra bei einer Havarie nicht nur um die Bergung vor Ort kümmert. Auch ein Schadengutachten für das Transportfahrzeug, eine Unfallanalyse oder ein Umweltgutachten stellt Dekra bei Bedarf kurzfristig zur Verfügung. Vorteil für den Spediteur: Die schnelle Hilfe spart Zeit und Kosten und ermöglicht ein effizientes Schadenmanagement. Allerdings sollte ein Spediteur nicht erst durch Schaden klug werden. Wesentlich eleganter ist die Strategie, Fracht- und Transportschäden durch ein passgenaues Risikomanagement zu vermeiden. Dazu bietet Dekra die nötigen Analysen, Beratungen und Konzepte. Ein Angebot, das sich in der Praxis vielfach bewährt hat, ist die Zertifizierung von Fahrzeugen, Aufbauten und Ladungssicherung.

Auch Verlader profitieren vom Dekra Risikomanagement

Dass auch Verlader vom Dekra Risikomanagement profitieren, belegt ein Fall, der Havariekommissar Dührkoop noch vor kurzem beschäftigt hat. Ein Spediteur aus Rostock hatte beim Transport von gefährlichen Gütern der Gefahrgutklasse drei ein Problem mit den Metallgebinden, die mit einem Stretchband aus Kunststoff zusammengefasst und mit der Palette verbunden waren. Trotzdem verschob sich immer wieder die Ladung auf der Palette. Das beschädigte die Stahlfässer im unteren Bereich. "Die verwendeten Stretchbänder waren gar nicht in der Lage, die Ware auf der Palette sicher zusammenzuhalten. Wir haben dann gemeinsam mit Spediteur und Verlader eine Reihe von statischen und dynamischen Versuchen mit den Ladeinheiten durchgeführt, um eine optimale Sicherung zu entwickeln", beschreibt Dührkoop die Lösung des Transportproblems.


Für Verlader hält Dekra jetzt ein spezielles Angebot in Sachen Risikomanagement bereit. "Verlader brauchen formstabile und homogene Ladeeinheiten, die alle rechtlichen und technischen Anforderungen erfüllen. Wir zertifizieren daher Verpackungen und Ladeeinheiten und erstellen für die Mitarbeiter im Lager Verlade- und Sicherungsanweisungen", sagt Vertriebschef Stenau. Die Transportunternehmer dürften sich über perfekte Ladeeinheiten jedenfalls freuen. Immerhin ziehen sie in der Transportkette zusammen mit den Verladern am gleichen Strang. Und Schäden vermeiden liegt schließlich im Interesse von allen Beteiligten.

Dekra baut den Dienstleistungsservice aus

Das Havarie- und Bergungsmanagement von Dekra richtet sich an Spediteure und Logistiker quer durch die Transport- und Lagerwirtschaft. Dabei stehen die Dienstleistungen für alle Verkehrsarten zur Verfügung – für den Straßen- und Schienenverkehr ebenso wie für den See- und Luftverkehr. Dekra plant jetzt, den Service rund ums Havarie- und Bergemanagement kräftig auszubauen. Auch Versicherungen, Behörden und privaten Auftraggebern stehen die Sachverständigen der Stuttgarter Prüforganisation dann zur Verfügung.

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