Daimler Trucks Vertrieb rückt näher an die Kunden

Foto: Karl-Heinz Augustin

Der Fahrzeugbauer Daimler rückt seinen Vertrieb näher an den Kunden. Dadurch will er in den jeweiligen Lkw-Märkten schneller und schlagkräftiger werden.

Dr. Wolfgang Bernhard, Vorstand der Lkw- und Bussparte, kündigte am Montag vor Journalisten an, in drei Wellen im ersten, zweiten und dritten Quartal dieses Jahres regionale Lkw-Vertriebszentren für die jeweiligen Weltmärkte aufzubauen. Bisher erfolgt der Vertrieb für Pkw und Lkw gemeinsam zentral von Stuttgart aus.

Von der Neugliederung in der Zentrale sind 100 Mitarbeiter betroffen, die Daimler in anderen Bereichen einsetzen will. Kunden im Mittleren Osten und Nordafrika sollen von Dubai aus betreut werden, Flotten in Zentralafrika von Nairobi aus. Der Vertrieb für Südafrika wird künftig in Pretoria angesiedelt, der für Indien in Chennai. Wo das Vertriebsteam für Südostasien sitzen wird, steht laut Bernhard noch nicht fest. In Lateinamerika und Australien gebe es bereits Landesorganisationen, an die der Vertrieb angedockt werde.

Absatz steht im Vordergrund

"Wir glauben, dass wir uns dadurch noch besser positionieren können", sagte Bernhard. Es sei nicht hilfreich, teilweise mehr als zehn Zeitzonen von der Kundschaft getrennt zu sein, wie es bisher der Fall sei. Welche Kosten durch die Neuaufstellung anfallen, wollte der Daimler-Vorstand auf Nachfrage der Fachzeitschrift trans aktuell nicht beziffern. "Es geht dabei nicht um die Kosten, sondern um eine höhere Effizienz und einen höheren Absatz", erklärte er.

Was den Absatz angeht, hat der Fahrzeugbauer seine Ziele für dieses Jahr, nämlich weltweit eine halbe Million Trucks zu verkaufen, mit 496.000 Einheiten bereits voriges Jahr erreicht. Für dieses Jahr sei eine "erhebliche Steigerung" geplant, die Daimler auf mindestens fünf Prozent beziffert. Bis in fünf Jahren sollen es jährlich bereits 700.000 Lastwagen sein. Verbunden sein soll dieses Absatzziel mit einer Umsatzrendite von acht Prozent.

Daimler profitiert von Nafta

Voriges Jahr lag die Rendite bei 6,4 Prozent. Die Truck-Sparte erhöhte ihren Umsatz um drei Prozent auf 32,4 Milliarden Euro und erhöhte ihr Vorsteuerergebnis (Ebit) um 18 Prozent auf zwei Milliarden Euro. Daimler profitierte vor allem von einem florierenden Geschäft in den Nafta-Staaten, wo es ein Plus von 19 Prozent auf 161.500 abgesetzte Lkw gab. In Asien lief es vor allem in Japan (plus 14 Prozent auf 43.900 Lkw) und Indien gut (plus 59 Prozent auf 10.300 Lkw). Sorgenkinder waren dagegen Lateinamerika und hier vor allem Brasilien (minus 17 Prozent auf 32.200 Lkw), aber auch Westeuropa, wo der Absatz um 13 Prozent auf 57.400 Einheiten einbrach.

Besonders in Brasilien rechnet Daimler mit einem weiterhin schwachen Geschäft. Um die Organisation dem rückläufigen Markt anzupassen, hatte sich der Konzern bereits 2013 von 1.500 Mitarbeitern getrennt, weitere 1.000 Beschäftigte mussten 2014 gehen. Ob es im laufenden Jahr einen weiteren Personalabbau im Land der vergangenen Fußball-WM gebe, könne er noch nicht sagen, erklärte Bernhard mit Hinweis auf Gespräche mit den Gewerkschaften.

Effizienz in der Fertigung soll steigen

Unabhängig vom Absatz hat sich Daimler vorgenommen, die Effizienz in der Fertigung deutlich zu steigern. Manager Bernhard bekräftigte, dass er die Plattformstrategie weiter vorantreiben wolle. Für Europa, Nordamerika und Japan gibt es bereits eine gemeinsame Plattform für Schwermotoren. In den nächsten Jahren soll diese Plattform auf weitere Komponenten ausgeweitet werden.

Den Auftakt machte Ende 2014 das Powershift-Getriebe, das unter dem Namen DT 12 inzwischen auch in Lkw der Marken Freightliner und Western Star verbaut wird. Gefertigt werden die Getriebe für den dortigen Markt im Daimler-Werk Redford in Michigan. Als weitere Gleichteile zum Einbau in die unterschiedlichen Baureihen schweben Daimler-Mann Bernhard Kabinen, Elektronik und Chassis vor. Die gemeinsame Plattform habe aber auch klare Grenzen. "Einen World-Truck wird es nicht geben", betonte er.

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