DAF erneuert Baureihen CF und XF Sieben Prozent weniger Dieselverbrauch

DF XF und CF Modelljahr 2017 Foto: DAF 10 Bilder

DAF erneuert die Baureihen CF und XF. Künftig sollen sie bis zu sieben Prozent weniger Diesel verbrauchen. Ein optimierter Triebstrang inklusive ZF Traxon und eine verbesserte Aerodynamik tragen dazu bei.

Kernige Worte von einem selbstbewussten DAF-Chef: "Ausgehend vom herausragenden Ruf, den sich unsere Euro-6-Produkte in Sachen Kraftstoffeffizienz, Zuverlässigkeit und Fahrkomfort erworben haben, hat DAF eine neue Generation von CF- und XF-Lkw entwickelt, die ideale Lösungen für Kunde und Fahrer darstellen." Das sagte Preston Feight, Präsident von DAF Trucks, bei der Enthüllung der Fahrzeuge auf der Commercial Vehicle Show am 25. April in Birmingham. Man habe Antriebsstrang, Aerodynamik und Komfort der mittelschweren und schweren Baureihen CF und XF noch einmal verbessert und den Kraftstoffverbrauch um bis zu sieben Prozent reduziert. Perfekt soll nun das Zusammenspiel von Motor, Abgasnachbehandlung, Getriebe und Hinterachsen sein. Eine noch nie da gewesene Kraftstoffeffizienz will DAF erreicht haben.

Die Gesamtbetriebskosten sollen sich so auf ein Minimum verringern. Aber die Niederländer haben tatsächlich so einiges unterm Blech angefasst und optimiert, etwa rund um und im Motor, aber auch im weiteren Verlauf des Triebstrangs bis hin zur Hinterachse.

Drehzahl des Antriebsstrangs wird verringert

Sachlich formuliert – und so weit DAF überhaupt schon Details verriet – bedeutet das: Ein effizienterer Turbolader, ein neues Abgasrückführungssystem und eine neu entwickelte Ventilsteuerung sollen die Regulierung der Luftansaugung der MX-Motoren, sowohl MX-11 wie auch MX-13, verbessern. Ein neues Verbrennungssystem mit neuen Kolben, Einspritzdüsen und angepassten Einspritzverläufen sollen zudem die thermische Effizienz optimieren. Damit einher geht ein höheres Verdichtungsverhältnis. Weiterhin zum Einsatz kommen voll variable Lenkungs-, Öl- und Kühlflüssigkeitspumpen, die nur dann Energie für sich beanspruchen, wenn sie auch tatsächlich nötig ist. Wichtigstes Ziel der Maßnahmen sei gewesen, die Drehzahl des Antriebsstrangs zu verringern. So steht nun das maximale Drehmoment der elf und der knapp 13 Liter großen Motoren mit Ausnahme der stärksten Ausführung des MX-13 ab 900 Touren zur Verfügung.

Dieses niedrige Niveau ermöglicht den Einsatz besonders lang übersetzter Hinterachsen. Je nach Spezifikation ist eine Reduktion von bis zu 2,05 : 1 möglich, was bei Marschtempo 85 km/h ein Drehzahlniveau von 1.000 bis 1.040 Touren ergibt. Feinschliff am Differenzial, genauer gesagt an Tellerrad und Ritzel, sollen die Lebensdauer erhöhen und Geräuschentwicklungen minimieren. Hinzu kommen die heute allfälligen Spezereien wie Öle mit niedriger Viskosität. Gezählt sind auch die Tage der bewährten ZF AS-Tronic in CF und XF. DAF hat sich hiermit wie immer ein wenig mehr Zeit gelassen als der Wettbewerb, der ebenfalls ZF-Getriebe verwendet. Nun aber muss auch bei den Lkw der Niederländer ZF Traxon ran. Standard ist die Ausführung mit zwölf Gängen, optional ist eine Variante mit 16 Schaltstufen zu haben. Traxon ermöglicht gegenüber der Vorgängergeneration geringere Reibungsverluste, schnelleres Hochschalten und eine erweiterte Nutzung des Segelmodus Eco-Roll in Neutral-Stellung des Getriebes.

DAF gestaltet Sonnenblende neu

Dahinter steckt auch eine neue elektrische und elektronische Architektur in beiden Baureihen. Teil davon ist ein neues Steuergerät, das die erweiterten Eco-Roll- und Tempomat-Funktionen bereitstellt. Dynamic Cruise etwa erlaubt dem Tempomaten, sich an unterschiedliche Fahrbedingungen anzupassen. Eco-Roll lässt sich nun durch eine engere Verzahnung mit dem vorausschauenden Tempomaten PCC (Predictive Cruise Control) früher aktivieren, was längere kraftstoffsparende Rollphasen ermöglichen soll. Neben den Motoren leistet auch die Motorbremse mehr. In Verbindung mit dem MX-11 wächst die Bremsleistung von 320 auf 340 kW. Im Falle des MX-13 bleibt es bei maximalen 360 kW, die aber im Drehzahlbereich von 1.200 bis 1.500 Touren um 30 Prozent erhöht wurden. Zu den innermotorischen Anpassungen und dem neuen Getriebe gesellt sich aerodynamischer Feinschliff. Was vor allem die Fahrer freuen dürfte: DAF verzichtet anders als viele andere Hersteller nicht gänzlich auf die Sonnenblende, sondern hat sie neu gestaltet und erhalten.

Hinzu kommen neue Luftleitelemente an Radläufen und Strömungsführungen hinter dem Grill. Funktionslos, aber hübsch: Zahlreiche schmucke Designelemente an verschiedenen Orten und Stellen weisen auf die Modellpflege hin. Zugunsten eines günstigeren Eigengewichts haben die Niederländer ein kompakteres und sogleich leichteres Abgasnachbehandlungssystem spendiert. Der gewonnene Bauraum lasse sich für einen größeren Kraftstofftank oder Stauraum verwenden. Verantwortlich ist laut DAF eine neue Substrattechnologie, wodurch die Größe der Box sich um 40 Prozent verringert und zugleich die Abgasbox schneller erhitzt und damit den Motor schneller in den kraftstoffeffizienten Bereich bringt. 50 Kilo weniger wiegt die Box laut Hersteller. Weitere Gewichtsoptimierungen sorgen für einen Gewichtsvorteil von insgesamt rund 100 Kilo. Das ist durchaus ein Wort. Positiv auf die Gesamtbetriebskosten dürfte sich auch die Verlängerung der Wartungsintervalle von 150.000 auf 200.000 Kilometer auswirken. Der Partikelfilter soll eine halbe Million Kilometer vertragen bis zur Reinigung. Insbesondere für die Fahrgestelle, von denen der DAF-Chef gerne mehr verkaufen würde, haben die Ingenieure die Aufbaufreundlichkeit – sprich das Aufbauherstellermodul – verbessert. So sollen sich nun am neu gestalteten Fahrgestellüberhang Anbauten wie Ladebordwände und Installationsplatten für Kastenaufbauten und Kräne besser anbringen lassen.

Baureihen sollen ab Sommer auf den Markt

Auch im Innenraum der Kabine haben die DAF-Ingenieure Hand angelegt. Hier gibt’s warme Farben für Armaturenträger, Sitze, Vorhänge, Matratzen, Seiten- und Rückwände. Neu ist die sehr schicke und trendige Ausstattungsvariante Exclusive Line. Sie hebt sich durch eine Armaturentafel, Türverkleidungen (nur XF) und Ledersitze im Farbton Cognac sowie umrahmte Lüftungsschlitze ab. Zur Ausstattungslinie gehört auch ein Lederlenkrad. Grundsätzlich wurde die Armaturentafel überholt, eine neue Schriftart soll sich leichter erfassen lassen. Zudem geben die Displays mehr Aufschluss über wichtige Infos. Dazu gehört auch eine Anzeige der verbleibenden Lenk- und Ruhezeiten. Frei konfigurierbare Schalter ermöglichen es dem Fahrer nun, das Schalter-Layout nach seinem Gusto zu gestalten. Hinzu kommt ein neuer Innenraum-Beleuchtungsschalter mit Funktionen wie Dimmer, Night Drive und Relax. Die Schalter für Tempomat und PCC sitzen nun rechts neben dem Lenkrad und sollen so besser erreichbar sein.

Beide Baureihen profitieren von einer verbesserten Regelung von Heizung, Lüftung und Klimaanlage. Zudem soll die Anlage weniger Energie als das Vorgängermodell verbrauchen. Dazu verwendet sie die Restwärme des Motors, um zu heizen, oder einen intelligenten Verdampfer, um zu kühlen. Zugriff auf die Anlage hat der Fahrer nun auch über ein Bedienpanel an der Kabinenrückwand. Ab Sommer dieses Jahres sollen die Modelle vom Band rollen, dann in den Konfigurationen 4x2-Sattelzugmaschinen und -Fahrgestelle, 6x2-Sattelzugmaschine mit Vorlauf- oder mit einfach bereifter Nachlaufachse. Im Herbst sollen weitere Varianten folgen. Dann wird sich zeigen, was an den Versprechungen von DAF-Präsident Preston Feight dran ist.

Download Motoren für die Baureihen CF und XF (PDF, 2,54 MByte) Kostenlos
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