Continental/Knorr-Bremse Herstellerübergreifendes Platoon

Foto: Knorr-Bremse

Entwicklungskooperation von Continental und Knorr-Bremse ermöglicht vernetztes Fahren einer gemischten Kolonne. Der sogenannte „Platooning Demonstrator“ dient laut Hersteller als Grundlage, um das automatisierte Kolonnenfahren weiter voranzutreiben.

Nach Angaben von Continental hat der „Platooning Demonstrator“ auf einem Testgelände die ersten Fahrten und Vorführungen erfolgreich absolviert. Zusammen mit dem Entwicklungspartner Knorr-Bremse soll das Projekt aufzeigen, welche Fahrfunktionen gemeinsam mit den Lkw-Herstellern entwickelt werden können. Hierzu gehören derzeit: Das Bilden des Platoons, das Fahren im Platoon, die Notbremsung, das Austreten eines einzelnen Fahrzeugs aus dem Platoon und das sichere Entkoppeln der gesamten Kolonne.

Zentrale Schnittstelle für Fahrer und Fahrzeug

Nach Angaben von Continental wurde bei der Entwicklung des „Platooning Demonstrators“ viel Wert auf den Übergabeprozess gelegt, bei dem der Fahrer die Kontrolle an das Fahrzeug übergibt. Hierfür soll eigens eine Mensch-Maschine-Schnittstelle konzipiert worden, die die einzelnen Kolonnendaten für den Fahrer grafisch darstellt. Die Kontrollübergabe selbst werde dabei nach Aufforderung vom Fahrer per Knopfdruck eingeleitet – sobald das vorausfahrende Kolonnenfahrzeug weniger als 50 Meter entfernt ist.

Synchrones Abbremsen

Ebenfalls funktionsfähig ist laut Continental auch die synchronisierte, markenübergreifende Notbremsfunktion, die die Fahrzeuge des „Platooning Demonstrator“ gleichzeitig und ohne Verzögerung durch die Reaktionszeit des Fahrers zum Stehen bringt – laut Continental sogar im gleichen Abstand den die Fahrzeuge während der Fahrt eingenommen haben.

Foto: Continental
Die Sensorik aus dem Hause Continental kombiniert Radar-, LiDAR- und Kameratechnik. Damit erstellt eine zentrale Recheneinheit ein Modell der Fahrzeugumgebung, in der sich der "Platooning Demonstrator" autonom bewegen soll.

Gemeinsame Systemlösung von Continental und Knorr-Bremse

Nach Angaben von Continental stellen die beiden Entwicklungspartner für den „Platooning Demonstrator“ unterschiedlich Systemkomponenten zur Verfügung. Die Sensorik stamme dabei aus dem Hause Conti, die hierfür Kameras, Radar- und LiDAR-Sonsoren zum Einsatz. Bei letzterer Technik (Light Detecting And Range) handelt es sich um eine radarverwandte Methode zur optischen Abstands- und Geschwindigkeitsmessung, bei der Laserstrahlen an Stelle von Radiowellen zur Entfernungsbestimmung verwendet werden. Das Zusammenspiel dieser Sensoren ermögliche dabei, in Verbindung mit der Vehicle-to-Vehicle-Kommunikation, das Einhalten der kurzen Abstände zwischen den Platooning-Fahrzeugen – was ein kraftstoffsparendes Fahren ermögliche.

Verarbeitet werden die Sensordaten, die laut Continental nicht nur Fahrzeuge sondern auch die Verkehrsinfrastruktur beinhaltet, von einer Entwicklungs-Recheneinheit, die ein Modell des Verkehrsumfelds erstellt und so es dem jeweiligen Lkw ermöglicht sich zu orientieren. Im nächsten Schritt soll der „Platooning Demonstrator“ das zentrale Steuergerät für das automatisierte Fahren (Assisted & Automated Driving Control Unit) von Continental verwenden.

Foto: Knorr-Bremse
Bereits auf der IAA 2016 stellte Knorr-Bremse im Rahmen des Projekts "Future Truck" die modular skalierbare Bremssteuerung GSBC vor.

Die Bremssteuerung soll in Form des Global Scalable Brake Control (GSBC) aus dem Hause Knorr-Bremse kommen. Darüber hinaus bringt Knorr-Bremse sein Knowhow der Nutzfahrzeugdynamik zur Planung der Spurführung und in die Fahrstabilität mit ein. Zudem zeichnet sich Knorr-Bremse verantwortlich für die komplette Systemintegration inklusive Validierung.

Entwicklungsplattform für Herstellerdialog

„Automatisiertes Fahren entwickelt sich evolutionär“ erläutert Dr. Peter Laier, Mitglied des Knorr-Bremse-Vorstands den Entwicklungshintergrund des „Platooning Demonstrators“. Dabei bilde die Erfahrung von Knorr-Bremse als Lieferant für Fahrerassistenz-Produkte für Nutzfahrzeuge eine wichtige Basis. „Mit dem Platooning Demonstrator haben wir den ersten Meilenstein unserer gemeinsamen Arbeit erreicht“ ergänzt Gilles Mabire, Leiter der Geschäftseinheit Commercial Vehicles & Aftermarket bei Continental. Im Vordergrund stehe nun der Austausch mit den Fahrzeugherstellern, um die Systemlösung entsprechend der Produktstrategien der Kunden weiterzuentwickeln.

Foto: Knorr-Bremse
Auf der IAA 2018 verkündeten Knorr-Bremse und Continental ihre Entwicklungspartnerschaft. Auf der Innovationsbühne der Messe Hannover wurde der Highway Pilot zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert. Der "Future Truck" manovierte sich damals bereits fahrerlos über das Außengelände.

Der nächste Entwicklungsschritt wird laut Continental bereits begangen, denn der „Platooning Demonstrator“ soll auch die Basis für den sogenannten Highway Pilot sein, der es einzelnen Lkw ermöglichen soll autonom auf der Autobahn zu fahren. Ab 2020 seien Continental und Knorr-Bremse bereit, diese Technologie zusammen mit den Lkw-Herstellern weiterzuentwickeln.

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