Continental Gemeinsam in die Zukunft 4.0

Foto: ETM

Vernetzung, Digitalisierung, Service 4.0 – das sind die Themen, mit denen sich die Expertenrunde des Continental Zukunftschecks 2017 kritisch auseinandersetzt. Bei der Anfang 2017 gestarteten Umfrage gaben 40 Prozent der befragten Logistiker und Spediteure an, dass präventive und prädikative Dienstleistungen die Mobilität der Fuhrparks nachhaltig verbessern können.

Dass Fahrzeughersteller und Zulieferer das Thema Predictive Services auf der Entwicklungsagenda haben, zeigten die namhaften Referenten des Dekra Zukunftskongress Nutzfahrzeuge 2017 in Berlin. Doch für den Ausbau digitaler Plattformen und die Zusammenführung der Telemetrie-Daten, um daraus vorausschauende Reparatur-, Wartungs- und Instandsetzungsintervalle zu generieren, bedarf es der Zusammenarbeit aller an der Transportkette Beteiligten.D

Nfz-Vermieter Pema setzt auf prädikative Wartung

Das weiß auch Peter Ström, Geschäftsführer des Nutzfahrzeugvermieters Pema. Dort fahre man seit zwei Jahren ein Projekt mit dem Lkw-Hersteller Volvo. Es zeige sich schon jetzt, dass man mit prädikativer Wartung sehr viel Geld sparen könne. Als Großkunde habe das Unternehmen jedoch nicht nur einen Lkw-Hersteller im Fuhrpark, sondern sechs – und drei Trailerhersteller. Hinzu kommen Ladebordwände, Kühlaggregate und viele weitere Komponenten. „Was wir bräuchten, wäre eine einheitliche Oberfläche, auf der alle diese Komponenten zusammengeführt werden können“, berichtet Ström aus der Praxis.

Hier kann ein unabhängiger Dienstleister wie die Expertenorganisation Dekra einen wichtigen Beitrag leisten. „Grundsätzlich stellt sich die Frage, wer dazu in der Lage ist, diese Datenströme zu sammeln, auszuwerten und für den Kunden individualisiert lesbar zu machen“, sagt Matthias Stenau, Global Account Manager bei Dekra. Dekra sei heute nicht nur in der Lage, technische Schnittstellen für Fahrzeugdaten zur Verfügung zu stellen, sondern auch die Prüfdaten der regelmäßigen, gesetzlichen Fahrzeuguntersuchungen – durchgeführt an bundesweit rund 500 Niederlassungen und rund 40.000 Prüfstützpunkten – zu bündeln und in einer zentralen Datencloud abrufbar bereitzuhalten. Eine Dienstleistung, die laut Stenau auch von Verbänden positiv aufgenommen wird. „Momentan arbeiten wir an der Digitalisierung dieses Prozesses, weil in Werkstätten die Fachkräfte fehlen. Wenn wir hier die Daten sinnvoll zusammenführen können, könnte ich mir auch das Berufsbild des Datenmanagers vorstellen, der diese Daten angemessen handelt“, blickt Stenau in die Zukunft. Die Frage sei, wie man das Thema Proaktivität vertrauensvoll und finanziell interessant darstellen kann.

Künstliche Intelligenz in der Disposition

Eine kritische Position zur Zunahme und Auswertbarkeit von Fahrzeugdaten bezieht dagegen Hubertus Kobernuss, Spediteur und Vorsitzender des Verbands für temperaturgeführte Transportlogistik und die Kühlfahrzeugindustrie. Seiner Meinung nach kann die Vielzahl der Daten in der Disposition und im Fuhrpark gar nicht mehr verarbeitet werden. „Was uns fehlt – und ich denke hier an Künstliche Intelligenz –, ist eine zentrale Stelle, die die Flut an Informationen stündlich und minütlich analysiert und anschließend die richtigen Informationen herausfiltert oder gar eigenständige Entscheidungen trifft“, fordert Kobernuss.

Eine kritische Position zur Zunahme und Auswertbarkeit von Fahrzeugdaten bezieht dagegen Hubertus Kobernuss, Spediteur und Vorsitzender des Verbands für temperaturgeführte Transportlogistik und die Kühlfahrzeugindustrie. Seiner Meinung nach kann die Vielzahl der Daten in der Disposition und im Fuhrpark gar nicht mehr verarbeitet werden. „Was uns fehlt – und ich denke hier an Künstliche Intelligenz –, ist eine zentrale Stelle, die die Flut an Informationen stündlich und minütlich analysiert und anschließend die richtigen Informationen herausfiltert oder gar eigenständige Entscheidungen trifft“, fordert Kobernuss.

KI als Antwort auf Fachkräftemangel

Aus der Praxis weiß er, dass die Vielzahl an Warnmeldungen zu potenziellen Komponentenausfällen oftmals auf Menschen trifft, die aufgrund des Fachkräftemangels in der Disposition spürbar überlastet sind. „Das führt unweigerlich dazu, dass Fehlermeldungen auch mal vergessen werden. Wir haben Fachkräftemangel und das nicht nur im Fahrerbereich, sondern auch im Büro. Und diese Fachkräfte erwarten von uns auch ein vernünftiges Arbeitsumfeld und nicht nur Ad-hoc-Lösungen“, so Kobernuss. Deshalb brauche die Branche eine Oberfläche, die die Daten in direkte Handlungen umsetzt, sodass der Mensch nur noch als Aufsichtsperson fungieren muss, die eingreift, wenn ein System nicht handlungsfähig ist. Das gilt seiner Meinung nach auch für die Synchronisation der Reparatur- und Wartungsfälle für Zugmaschine, Trailer und auch für Verschleißteile. „Deshalb sollten die Systeme so entwickelt werden, dass werkseitige und gesetzliche Wartungsintervalle aufeinander abgestimmt werden. Denn das ist teilweise immer noch nicht der Fall“, bemängelt Kobernuss.

Beim Punkt offene Datenplattform stimmt Henning Mühlenstedt, Leiter Marketing und Vertrieb für das Continental Bus- und Lkw-Reifen Ersatzgeschäft in Deutschland, Österreich und der Schweiz, Mobilitätsexperte Merkelbach zu und mahnt: „Beim Thema Daten dürfen wir uns nicht auf Insellösungen konzentrieren, die nur in Deutschland funktionieren.“ Bei Continental achte man auf grenz- und herstellerübergreifende Lösungen, was die Entwicklung von systembasierten Reifendienstleistungen seiner Meinung nach deutlich komplexer macht. „Ich bin nicht so blauäugig zu glauben, dass ein Flottenkunde ausschließlich Continental-Produkte verwendet. Als freier Unternehmer will und braucht dieser die Auswahl, um wettbewerbsfähig zu sein.“ Deshalb verfüge man bei Continental inzwischen über eine sehr große Datenexpertise und wolle nicht nur dem Fahrer, sondern auch dem Disponenten adäquate Lösungen anbieten.

Continental entwickelt Lösungen für die Logistik

„Wir arbeiten mit unserer Sensorik bereits daran, dass wir neben dem Reifendruck auch den Abrieb messen können“, berichtet Mühlenstedt. Bei Continental habe man mit ContiConnect deshalb eine eigene Plattform entwickelt, die hilft, Servicetermine sinnvoll zu arrangieren, damit ein Lkw nicht alle paar Wochen in die Werkstatt fahren muss. Doch bei der Ent- und Weiterentwicklung dieser Systeme brauche es auch Vertrauen und eine größere Bereitschaft von Seiten der Spediteure, sich an Pilotprojekten zu beteiligen. „Wir können nicht alle Themen von vornherein mit finalen Lösungen abdecken. Aber gerne entwickeln wir gemeinsam mit der Logistikbranche konkrete Lösungen, die die Branche wirtschaftlich machen.“

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