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Stöhr-Gruppe breit aufgestellt Breite Aufstellung sorgt bei Stöhr für Erfolg

Mit einem Rundum-Paket für Online-Shops, dem Weiterverarbeiten von Presse-Erzeugnissen sowie dem Verleih von Zeitarbeitern hat sich die Stöhr-Gruppe ein breites und zudem profitables Betätigungsfeld geschaffen.

Von Krise keine Spur. Im Gegenteil: Bei der Stöhr-Gruppe mit Hauptsitz in Bayreuth sowie Niederlassungen in Nürnberg und Leipzig stehen die Zeichen auf Wachstum. Und das nicht erst seit dem Frühjahr 2010. Bereits vor dem so genannten Krisenjahr hatten sich die Franken neu positioniert. Das deutsche Transportgewerbe habe 2009 mit einem deutlichen Einbruch des Absatzes, höheren Kosten durch Maut und Sozialvorschriften sowie einem verstärkten Wettbewerbsdruck durch osteuropäische Mitbewerber zu kämpfen gehabt, meint der geschäftsführende Gesellschafter Oliver Stöhr. »Vor allem im ersten Halbjahr haben die Kunden zusätzlich einen Solidaritätsbeitrag von ihren Dienstleistern eingefordert«, sagt der 46-Jährige. Doch trotz dieser ungünstigen Rahmenbedingungen sei es der Stöhr Spedition gelungen, den Umsatz um etwa drei Prozent auf 19,4 Millionen Euro zu steigern. Ermöglicht haben dies nicht etwa Firmenübernahmen – das Geschäft sei ausschließlich organisch gewachsen. Zum einen durch Neukunden, zum anderen durch Zusatzaufträge von Bestandskunden. Dabei gab es auch bei Stöhr den ein oder anderen Rückschlag: So schrumpfe der Ertrag aus dem Geschäft mit Presse-Erzeugnissen, dem traditionellen Standbein des Unternehmens, um rund 15 Prozent. Demgegenüber steht ein deutliches Plus bei den Beilagen und den Aufträgen von Industriekunden sowie in der Stückgutverteilung. »Wir haben jetzt einen gesunden Branchenmix«, meint Oliver Stöhr. Sein Bruder Uwe Stöhr, ebenfalls geschäftsführender Gesellschafter, ergänzt: »Vom einfachen Geschäft und von Komplettladungen haben wir uns fast vollständig getrennt.« Stattdessen erziele das Unternehmen heute einen Mehrwert durch komplexe Dienstleitungen. Diese reichen vom Konfektionieren über Kommissionieren bis hin zum Zusammenführen von Sendungen.

Einen maßgeblichen Anteil an dieser Erfolgsgeschichte hat die 100-prozentige Tochtergesellschaft Select Service Stöhr, die ihren Sitz in Nürnberg hat. Diese ist unter anderem auf so genannte Mailingaktionen spezialisiert – in diesem Fall auf den postalischen Versand von werblich aufbereiteten Informationen an eine große Zahl von Empfängern. Bei derartigen Briefaktionen gibt es die Möglichkeit, Warenproben, Beilagen oder Give-aways beizulegen. »Viele Unternehmen scheuen jedoch den Aufwand, der hinter einer solchen Aktion steckt«, sagt Oliver Stöhr. Denn einige tausend Briefe auszudrucken, zu personalisieren und zu kuvertieren ist bereits aufwendig »Wenn dann auch noch etwas beigelegt werden soll oder die Briefe und Karten erst noch bearbeitet werden müssen, kapitulieren die meisten Firmen«, erklärt er. An dieser Stelle setzt die Dienstleistungs-Tochter an: Mehr als 600 Hände übernehmen alle anfallenden Arbeiten, inklusive des Sortierens für die Post, des Optimierens der Portokosten sowie des Versands.
Ebenfalls für sich entdeckt hat die Servicegesellschaft das Internet. »Wer heute seine Waren nicht auch über das World Wide Web vertreibt, verzichtet auf zusätzlichen Umsatz«, meint Uwe Stöhr. Viele Unternehmen schrecken seiner Erfahrung nach aber aufgrund fehlender logistischer Kenntnisse vor einem Online-Shop zurück. Für diese Kunden haben die Nürnberger das passende Angebot: »Unsere Logistikprofis übernehmen die komplette Abwicklung für jeden Internet-Shop – vom Bestelleingang bis zum Versand«, sagt er.
Das Rundum-Paket umfasst ferner die Überwachung des Wareneingangs ebenso wie die Kontrolle der Produkte oder das Sortieren der Lieferung im Lager. In der Praxis heißt das: »Wir kommissionieren die Lieferung nach Lieferschein, verpacken die Waren für den Versand, etikettieren die Sendung, legen die Rechnung bei und stellen sie dem Endkunden innerhalb von 24 beziehungsweise 48 Stunden zu«, erläutert Uwe Stöhr.

Eines haben übrigens beide Services gemeinsam: Sowohl die Vorbereitungen für Mailingaktionen als auch das Paket Online-Handel beflügeln den Geschäftsverlauf in der Logistik sowie der Spedition. »Genau in diesem Mix war der Erfolg in der Krisenzeit begründet«, so Oliver Stöhr. Doch damit nicht genug. Mitte April dieses Jahres erhielt Select Service Stöhr von der Arbeitsagentur die Erlaubnis zur gewerbsmäßigen Arbeitnehmerüberlassung. Soll heißen, mehr als 300 Beschäftigte stehen nun auch Kunden zur Verfügung. »Wir sind damit dem Wunsch vieler Geschäftspartner gefolgt, die unser Personal auch im eigenen Haus einsetzen wollen«, sagt Uwe Stöhr. Ob Produktionshelfer, Staplerfahrer, Logistik-Fachkraft oder kaufmännischer Mitarbeiter – alle sind regulär bei dem Dienstleistungsunternehmen beschäftigt. »Im Gegensatz zu manch anderem Anbieter verfügen wir über eine sehr große Stammbelegschaft. Wann immer die Zeitarbeiter nicht im Außeneinsatz sind, sind sie an unseren eigenen Standorten versorgt«, sagt Oliver Stöhr. Bei diesem Geschäftsmodell liege der Vorteil für die Kunden auf der Hand: »Wir können immer die gleichen Mitarbeiter zur Verfügung stellen, da wir sie nicht freisetzen müssen, wenn gerade keine Vermittlung möglich ist«, sagt Oliver Stöhr. Das ansonsten übliche Anlernen und Einarbeiten entfällt. Die beiden Geschäftsführer räumen aber unumwunden ein, dass auch sie die Krise erwischt hat – vor allem im Bereich der Presse-Erzeugnisse und Beilagen. Doch dank der anderen Geschäftsfelder seien die Zeichen bei der Stöhr-Gruppe eben doch durchgängig auf Wachstum gestanden.

Das Unternehmen
der dritten Generation: Oliver und Uwe Stöhr haben den Medienspezialisten in ein neues Zeitalter geführt. Filme spielen dabei nur noch eine untergeordnete Rolle – auch wenn die Nürnberger inzwischen bundesweit die Zentrallager sowie die nordbayrischen Kinos direkt anfahren. Dafür liefert Stöhr jetzt auch Süßwaren und Werbemittel an die Kinos. Der Schwerpunkt liegt allerdings auf dem Transport von bedrucktem und unbedrucktem Papier. Kunden sind Druckereien und Verlagshäuser. Dabei holt die Spedition die Zeitschriften und Zeitungen nicht nur ab, sondern lagert, kommissioniert, bündelt, etikettiert und verpackt die Hefte – oder schweißt sie bei Bedarf sogar ein. Außerdem übernimmt das Unternehmen auch das fachgerechte Entsorgen der so genannten Remittenden, also der Zeitschriften-Rückläufer. Im Bereich der Stückgutverkehre kooperiert die Spedition Stöhr mit Star und CTL und bietet auf diese Weise als mittelständischer Logistikdienstleister einen europaweiten Aktionsradius an.

Die Firmenhistorie
Lina Stöhr gründete die Spedition Stöhr im Jahr 1950. Damals transportierte das Unternehmen von Verleihlagern und den Filmstudios zu den Kinos – und wieder retour. Mit vier Mitarbeitern, zwei Lkw und zwei Bussen sowie angemieteten Garagen ging es los. Ende des Jahrzehnts gab es eigene Büro- und Lagerräume in Bayreuth, dem Wohnsitz der Familie. Mitte der 60er-Jahre übernahmen die beiden Söhne Hans und Fritz die Geschäftsführung. Mit dem Ausliefern einer Sonntagszeitung war der Einstieg ins Geschäft mit Presse-Erzeugnissen geebnet. Bald darauf übernahm Stöhr für weitere Verlagsspeditionen das Ausliefern, Kommissionieren und Verteilen von Zeitschriften in Nordbayern. Zu dieser Zeit verlegte das Familienunternehmen den Hauptteil der Geschäfte nach Nürnberg – der verkehrsgünstigeren Lage wegen. Später kam noch eine Niederlassung in Leipzig hinzu.

Wachstum in der Krise
Erfolgsgeschichten, die über ein Wachstum in der Wirtschaftskrise berichten, sind meist von Firmenübernahmen geprägt. Nicht so bei der in Bayreuth, Nürnberg und Leipzig beheimateten Stöhr-Gruppe. Bei den Franken stiegen die Transportaufträge 2009 um fünf Prozent auf 222.000 und das Transportvolumen sogar um 22 Prozent auf rund 333.000 Tonnen. Trotz der ungünstigen Rahmenbedingungen erzielte die Stöhr Spedition 2009 einen Umsatz von 19,4 Millionen Euro – und damit ein Plus von drei Prozent. Die Dienstleistungs-Tochter Select Service Stöhr wuchs beim Umsatz sogar um 19 Prozent auf 3,8 Millionen Euro. Dabei blieb das Familienunternehmen nicht völlig von der Krise verschont. Der Bereich Presse-Erzeugnisse schrumpfte beispielsweise um 15 Prozent. Diesen Einbruch konnten die Geschäfte mit Beilagen sowie die Industriekunden und die Stückgutverteilung allerdings mehr als wettmachen. Das Wachstum schlägt sich auch im Personal nieder: Zum Jahreswechsel beschäftigte die Spedition 121 feste Mitarbeiter (Vorjahr: 101). Bei Select Service Stöhr sind es insgesamt 321 (Vorjahr: 220) überwiegend in Teilzeit Beschäftigte. Auch im laufenden Jahr geht das Wachstum weiter. Im ersten Quartal legte die Spedition erneut um etwa zwölf Prozent zu – die Dienstleistungssparte verdoppelte den Umsatz sogar annähernd.

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