Bosch zieht Bilanz Leichter Rückgang 2019, düstere Aussichten für 2020

Foto: Bosch

Der Technologiekonzern Bosch hat seine Jahresbilanz für 2019 veröffentlicht. Während Umsatz und Gewinn leicht zurückgegangen sind, erwartet der Konzern für 2020 deutlich mehr Gegenwind.

Das Jahr 2019 stand schon allein durch die gesamtwirtschaftliche Lage unter Druck. Trotzdem habe man lediglich 0,9 Prozent an Umsatzverlusten hinnehmen müssen, sagt Prof. Dr. Stefan Asenkerschbauer, Finanzchef und Stellvertretender Vorsitzender der Bosch-Geschäftsführung. Der Umsatz für das vergangene Geschäftsjahr beträgt laut Unternehmensangaben 77,7 Milliarden Euro. Das operative Betriebsergebnis geht wiederum von 5,5 auf 3,3 Milliarden Euro zurück. Beim Blick auf das laufende Jahr rechne man mit erheblichen Herausforderungen für die Weltwirtschaft. „Wir stellen uns auf eine globale Rezession ein, die auch unsere Geschäftsentwicklung 2020 deutlich belasten wird“, sagt Asenkerschbaumer. Bei der Automobilproduktion rechne man mit einem Minus von mehr als 20 Prozent. Bosch selbst büßt im ersten Quartal 7,4 Prozent des Umsatzes ein. Das Gesamtjahr sieht Asenkerschbaumer entsprechend kritisch. „Es bedarf größter Anstrengungen, um zumindest ein ausgeglichenes Ergebnis zu erreichen.“

Corona-Krise bei Bosch

Trotz der angespannten Situation bereite man sich aber nach einer Produktionsunterbrechung nun systematisch auf einen schrittweisen Hochlauf der Fertigung vor. „Mit einer verlässlichen Zulieferung wollen wir die langsam wieder steigende Nachfrage unserer Kunden bedienen und zu einer möglichst raschen Erholung der Weltwirtschaft beitragen“, sagt Dr. Volkmar Denner, Vorsitzender der Geschäftsführung bei Bosch. „Unser Ziel ist ein synchronisierter Hochlauf der Fertigung und die Sicherung der Lieferketten insbesondere in der Automobilproduktion. In China ist uns dies bereits gelungen.“ Dabei sind verschiedene Maßnahmen nötig, um die Beschäftigten möglichst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus zu schützen. Dazu gehört die Fertigung von Masken in 13 Bosch-Werken. Zudem baue aktuell zwei vollautomatische Fertigungslinien am Standort Stuttgart-Feuerbach auf. „Unser Sondermaschinenbau hat binnen weniger Wochen eine entsprechende Anlage konzipiert“, sagt Denner. Die Konstruktionspläne stelle man auch anderen Unternehmen kostenfrei zur Verfügung. Insgesamt könne man pro Tag mehr als 500.000 Masken produzieren. Darüber hinaus produziere man wöchentlich 5.000 Liter Desinfektionsmittel in Deutschland und den USA, um die Mitarbeiter in den amerikanischen und europäischen Werken zu versorgen.

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Der Corona-Schnelltest Visalytic spuckt nach 2,5 Stunden ein Ergebnis aus.

Schnelltests von Bosch

Außerdem entwickelt Bosch mit Hochdruck daran, die Testkapazitäten und vor allem die nötige Dauer zu verbessern. „Wo immer möglich wollen wir unser Know-how in die Anstrengungen zur Eindämmung der Pandemie einbringen, etwa mit unserem neu entwickelten Covid-19-Schnelltest und unserem Analysegerät Vivalytic“, sagt Denner. Die Nachfrage sei sehr groß. Darum wolle man die Produktion deutlich steigern. Demnach will Bosch die Stückzahlen bis Jahresende um das fünffache steigern – 2020 mehr als eine Million, 2021 drei Millionen Schnelltests. Vivalytic soll zusätzlich zu den bisherigen Labortests vorerst in Krankenhäusern und Arztpraxen vor allem zum Schutz des medizinischen Personals zum Einsatz kommen. Damit sei bereits nach 2,5 Stunden ein Ergebnis verfügbar. Aktuell werde der Test im Status „research use only“ ausgeliefert. Bis Ende Mai strebe man aber eine europaweite CE-Kennzeichnung an. Zudem stecke ein noch schnellerer Test, Ergebnis nach 45 Minuten, in der Endphase der Entwicklung.

Klimaschutz nicht aus den Augen verlieren

Abseits der alles beherrschenden Corona-Krise wolle man aber auch das Thema Klimaschutz weiter verfolgen. „Der Klimaschutz bleibt für die Menschheit überlebenswichtig“, sagt Denner. „Er kostet, aber Nichtstun wird noch teurer.“ Die Politik müsse den Weg frei machen für mehr Erfindergeist in den Unternehmen. Wichtig sei eine breite Technologieoffensive, die neben der Batterieelektrik auch eFuels, Brennstoffzellen und eben auch effizientere Verbrennungsmotoren berücksichtigt. „Elektrische Lösungen im Zeichen des Klimaschutzes werden die bisher dominierende Verbrennertechnik im Auto zunächst nur ergänzen können.“ Darum treibe man die Weiterentwicklung der Antriebstechnik technologieoffen voran. Damit auch der bereits vorhandene Fahrzeugbestand zur CO2-Reduktion beiträgt setzt sich Bosch eigenen Angaben zu Folge auch für eFuels ein. Die synthetischen Kraftstoffe werden mit erneuerbaren Energien erzeugt. So lasse sich auch ein Verbrenner CO2-neutral machen.

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Bosch fordert nach der Corona-Krise ein Bekenntnis zur Brennstoffzelle.

Man fordere nach der Corona-Krise aber auch einen mutigen Einstieg in die Wasserstoffwirtschaft neben der Produktion von eFuels. Nur so könne Europa bis 2050 klimaneutral werden. „Heutige Wasserstoff-Anwendungen müssen raus aus den Reallaboren und rein in die Realwirtschaft.“

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