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Bessere Lieferverkehre in der Stadt BUND setzt auf Räder und Mikrodepots

Foto: PD-F

Lieferverkehre in der Stadt müssen nachhaltiger werden. Zum "Instrumentenkasten" des BUND gehören nicht nur City-Maut, Lastenräder und Mikrodepots, sondern auch mehr Befugnisse für die Kommunen.

Corona-Pandemie und drastisch steigende Internetkäufe lassen die ohnehin schon belastenden Zustellverkehre in den Städten weiter wachsen. Der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) hat jetzt einen „Instrumentenkasten“ vorgelegt, mit dem Kommunen Lieferverkehre nachhaltiger gestalten können. Zu den Maßnahmen gehören neben einer City-Maut die Einrichtung emissionsfreier Zonen oder eine Anpassung der Straßenverkehrsordnung. Für Unternehmen fehle es an Anreizen, einen nachhaltigen Lieferverkehr umzusetzen, kritisiert der Verband.

Verkehrsteilnehmer gefährdet

Rund ein Drittel des Verkehrsaufkommens in den Städten geht auf das Konto des Güter- oder Lieferverkehrs, und die Prognosen weisen krass nach oben. Der Platz auf der Straße ist jetzt schon so knapp, dass Zustellfahrzeuge nicht selten in zweiter Reihe oder auf Fuß- und Radwegen parken, was andere Verkehrsteilnehmer gefährdet. Da die meisten Paketfahrzeuge nach wie vor mit fossilen Kraftstoffen unterwegs sind, leide die Luftqualität, aber auch Lärm und Enge seien negative Folgen, die sich weiter verschärfen werden, betont der BUND.

Mehr Macht für Kommunen

Ein Dilemma sei der eingeschränkte Handlungsspielraum der Kommunen. Verantwortlich sei hier vor allem die Bundesregierung, die den rechtlichen Rahmen erweitern müsse, und sei es schlicht eine Anpassung der Straßenverkehrsodnung an die Bedürfnisse in den Städten, betonte BUND-Verkehrsexpertin Kirsten Havers. Kommunen bräuchten mehr Befugnisse, um den Verkehr selbst gestalten zu können. Das starke Wachstum der Sendungsmengen sollte nicht als unabwendbar hingenommen werden, wurde betont. Die Konsumenten müssten sich der Folgen ihres Verhaltens bewusst werden: „Wer möchte schon in einer Stadt leben, in der es keine Geschäfte mehr gibt, weil alles online bestellt wird?“

Regionale Verteilzentren einrichten

Als Lösungen schlägt der BUND unter anderem vor, die Radlogistik auszubauen, Mikrodepots und regionale Verteilzentren einzurichten und über die öffentliche Beschaffung Bündelungskonzepte zu unterstützen. „Effizientes Bündeln von Sendungen und Waren, die in die Innenstädte zugestellt werden, erhöht die Fahrzeugauslastung und verringert die Zahl der Fahrzeuge auf den Straßen.“ Als klimafreundlichere Alternative könnten zudem elektrisch angetriebene Lieferwagen konventionelle ersetzen.

Fördermittel für Datenplattformen

Der Bund sollte den Kommunen zudem Fördermittel gewähren, damit sie einen Wirtschaftsverkehrsbeauftragten einstellen können, fordert die Umweltorganisation. Bund und Länder sollten auch den Aufbau einer Datenplattform und die Erhebung relevanter Daten finanziell unterstützen. Mehr Förderung sei auch für elektrische Nutzfahrzeuge nötig, die gebraucht würden, um den Transport von größeren Sendungen zu ermöglichen, die Lastenräder nicht bewerkstelligen könnten.

Höhere Bußgelder und mehr Kontrollen

Drohnen oder autonome Transporter werden äußerst kritisch gesehen. Mit einer Zustellung per Drohne holten sich Städte den Lieferverkehr in die zusätzliche Dimension Luft, anstatt ihn zu verringern, meint der BUND. Und: „Ein autonomes Fahrzeug ist nur dann hilfreich, wenn es gebündelt Waren und Sendungen an einen Punkt zustellen kann.“ Wichtig sei es hingegen, bei Verstößen die Bußgelder zu erhöhen und die Kontrollen verschärfen.

Statistiken zufolge werden 60 Prozent der Fahrten im innerdeutschen Güterverker in der Stadt zurückgelegt, vom Gewicht her wird etwa die Hälfte der in Deutschland transpotierten Waren auf einer Strecke befördert, die kürzer als 50 Kilometer ist.

Der "Instrumentenkasten" findet sich hier:

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