Kombiverkehr feiert im Juli sein 50-jähriges Bestehen. Qualitätsprobleme auf der Schiene trüben die Freude ein wenig.
Der Intermodalspezialist Kombiverkehr kritisiert erneut die unzureichende Qualität auf dem Schienennetz. Die von den Kunden im Kombinierten Verkehr (KV) durchschnittlich geforderte Pünktlichkeitsquote von 85 Prozent im internationalen und von 90 Prozent im nationalen Verkehr sei in den vergangenen Jahren durch viele europäische Bahnen verfehlt worden. Kombiverkehr führt das auf viele Baustellen, Ressourcenprobleme bei Lokführern und Lokomotiven, aber auch externe Einflüsse wie durch Unwetter und Streiks zurück. Die Folge sei ein überproportionaler Anstieg der Equipmentkosten, der Abstellgebühren an den Terminals sowie der Vor- und Nachlaufkosten. Das alles belaste die Kostenrechnung der Spediteure.
Breuhahn: Werden nicht nachlassen, Qualität einzufordern
Die unzureichende Verlässlichkeit und Pünktlichkeit trübt ein wenig die Freude im Jubiläumsjahr. Am 1. und 2. Juli feiert das Unternehmen in Frankfurt und Offenbach sein 50-jähriges Bestehen. „Auch in einem Jubiläumsjahr werden wir nicht nachlassen, die benötigte Qualität bei den Leistungserbringern permanent und massiv einzufordern“, erklärt Kombiverkehr-Geschäftsführer Robert Breuhahn.
Am Terminal Frankfurt am Main (Ost) fand am 1. Juli 1969 die erste Verladung einer Lkw-Sendung unter der Regie von Kombiverkehr auf die Schiene statt. Die Gründung des Dienstleisters für Kombinierte Verkehre Schiene–Straße geht auf die Initiative des damaligen Bundesverkehrsministers Georg Leber (SPD) zurück, beteiligt daran waren Verbände sowie 56 Speditionen. Daraus hat sich der größte KV-Anbieter Europas mit wöchentlich mehr als 770 Direkt- und Shuttlezügen entwickelt, der mehr als 230 Terminalstandorte anfährt. 2007 war mit mehr als einer Million transportierter Lkw-Sendungen – dazu zählen Sattelauflieger, Container und Wechselbrücken – das bislang erfolgreichste Jahr der Firmengeschichte.
Zahlreiche Services rund um den Schienentransport
Das Unternehmen weist darauf hin, dass es im Lauf der vergangenen fünf Jahrzehnte zahlreiche Innovationen angestoßen und Dienstleistungen rund um den eigentlichen Schienentransport entwickelt hat. „Beispielsweise mit der Entwicklung innovativer Taschenwagen, neuen selbst programmierten IT-Systemen für die Transportabwicklung, Beteiligung an Terminal-Betreibergesellschaften oder der Etablierung von international tätigen Traktionsgesellschaften“, führt der zweite Kombiverkehr-Geschäftsführer Armin Riedl aus.
Was künftige Innovationen und Effizienzsteigerungen angeht, versprechen sich die Verantwortlichen im Unternehmen viel vom Projekt „Digitalisierung intermodaler Lieferketten – KV 4.0“, das mit zehn Partnern zusammen im September 2017 initiiert wurde. Ziel sei es, von der Abholung der Ladeeinheit beim Versender bis zur Zustellung den Logistikprozess transparenter und übersichtlicher zu gestalten. „Mit Stand heute sind sämtliche Arbeitspakete konzeptionell abgeschlossen“, heißt es. Damit sei ein wichtiges Zwischenziel des dreijährigen Projekts erreicht. Als nächstes stehen Workshops mit IT-Unternehmen an. Dann entscheidet sich, welches davon der Dienstleister für die technische Umsetzung des Projekts KV 4.0 wird.