Bei europaweiten Kontrollen hat das Bundesamt für Güterverkehr (BAG) speziell nach manipulierten Kontrollgeräten gefahndet.
Das Ergebnis ist erschreckend: Grund für Beanstandungen gab es in 52 Prozent der Fälle. Bei 32 Prozent der kontrollierten Fahrzeuge stellten die BAG-Mitarbeiter, bei denen es sich um speziell geschulte Technik-Experten handelte, sogar Manipulationen fest. Bei vier Lkw entdeckten sie beispielsweise elektronische Bauteile, "die auf äußerst hohem technischen Niveau die Kontrollanlagen außer Betrieb setzen", heißt es seitens der Kontrollbehörde. Immer noch weiter verbreitet als vermutet sind zudem Magnete am Impulsgeber, dem sogenannten Kitas-Sensor.
Erst ab dem DCTO 2.0 von VDO Continental und dem SE5000 Exakt Duo von Stoneridge verfügen die Digitalen Tachografen über einen zweites Signal, das den Einsatz von Magneten sinnlos macht. Diese sind allerdings erst seit 1. Dezember 2012 in Neufahrzeugen Pflicht (EU-Verordnung 1266/2009). Eine Nachrüstpflicht gibt es hingegen nicht.
Auf analoge Geräte rückgerüstet
Wer mit genügend krimineller Energie unterwegs ist, geht sogar noch einen Schritt weiter: So gingen dem BAG Fahrzeuge ins Netz, die auf analoge Geräte rückgerüstet waren – ein klarer Verstoß gegen geltendes Recht. Des Weiteren gab es gelöste Plomben und unzulässig verstellte Konstanten am Kontrollgerät. Selbst die neueste, dritte Generation an Digitalen Tachografen ist vor Manipulationen nicht gefeit. Hier fanden die BAG-Kontrolleure Geräte vor, bei denen die Schutzmechanismen außer Kraft gesetzt waren.
"In allen Fällen erfolgte eine Untersagung der Weiterfahrt und es wurden Sicherheitsleistungen in erheblichem Umfang erhoben", berichtet das BAG. Aufgrund der hohen Beanstandungsquote werde man in Zukunft bei Kontrollen einen besonderen Fokus auf Manipulationen am Kontrollgerät legen. Die Sonderkontrollen des BAG im Raum Ostbyern (Regensburg) vom 9. bis 13. Mai 2016 waren im Zusammenspiel mit der europäischen Kontrollbehörde Euro Contrôle Route (ECR) erfolgt.